100‘000 Besucher im Alphalive-Kurs

Erfahrungen mit Gott, die das Leben verändern

Seit 1996 haben in der Schweiz über 100'000 Personen einen Alphalive-Kurs besucht. Rachel-Stoessel, Leiterin von Alphalive Schweiz, staunt über das Wirken des Heiligen Geistes in den Gemeinden. Livenet hat nachgefragt.
Rachel Stoessel am Alphalive-Tag in Winterthur, November 2010
Alphalive-Kurs: Gruppengespräche am Tisch

Was hat der Alphalive-Kurs in der Schweiz verändert?

Rachel Stoessel: Für viele Gemeinden ist es heute selbstverständlicher geworden, Glaubenskurse anzubieten. Alphalive verbindet Freundschaft, Information über den Glauben und Diskussion. Der Kurs ermöglicht dem Einzelnen, über seinen persönlichen Glauben mit Freunden, Kollegen oder Familienangehörigen ins Gespräch zu kommen. Suchende können ihre Fragen und Meinungen austauschen und eigene Erfahrungen mit Gott machen. Das Erlebnis des Kurses hat für viele eine radikale Veränderung ihres Lebens bedeutet. Nachdem sie bei Jesus Sinn für ihr Leben gefunden haben, sind sie heute Salz und Licht in der Gesellschaft.

Bemerkenswert scheint mir auch, dass viele Christen in diesen 15 Jahren erlebt haben, wie Gott sie mit ihren Gaben (Küche, Administration, Lobpreis, Gesprächsleitung…) braucht, um Menschen in sein Reich zu rufen. Ein weiterer Punkt: Wir trauen im Alphalive-Kurs dem Heiligen Geist viel zu. Die Gastgeber rechnen damit, dass er als der «grosse» Evangelist die Menschen auf Jesus hinweist. Ich empfinde, dass viele Gemeinden, die früher dem Heiligen Geist eher skeptisch gegenüber standen, sein Wirken begrüssen und sich nach seiner Gegenwart ausstrecken. Dies hat bestimmt nicht nur mit Alphalive zu tun, sondern hat weitere Gründe.

Wo sehen Sie Stärken des Alphalive-Kurses?


Der Kurs ist Prozess-orientiert. Während zehn Wochen und einem Wochenende (in der Mitte des Kurses) entstehen Freundschaften. Echte Lebensfragen können gemeinsam besprochen werden. Alphalive prägt nicht nur die Art und Weise, wie wir evangelisieren, sondern fordert die Gemeinde heraus, ganzheitlich zu leben. Die Werte Freundschaft, geisterfülltes Leben, Anbetung, Vergebung, Jüngerschaft etc. setzen von Gemeindegliedern echte Hingabe an Jesus voraus. Dafür brauchen wir die Erfüllung und die Kraft des Heiligen Geistes.

Der Kurs kann gemeindeübergreifend angeboten werden. Jesus sagte, dass Einheit die Christen glaubwürdig macht. Diesen Segen der Einheit können wir immer wieder beobachten. Lokale Gemeinden, welche gemeinsam für Alphalive beten, Kursgäste werben oder die Kurse gemeinsam anbieten, gewinnen in der Region Akzeptanz.

Die grösste Stärke für mich sind die lebensverändernden Geschichten der Kursgäste und manchmal auch der Kursmitarbeiter. Ich durfte schon so viele transformierte Personen kennen lernen, die heute in Familie und Gemeinde und in der Gesellschaft ihre Beziehung zu Gott relevant und mit Überzeugungskraft leben.

Hat der Kurs Schwächen?

In der schnelllebigen Gesellschaft suchen Gemeinden oft nach Instant-Lösungen. Hier kann Alphalive keine Hilfe anbieten. Da wo der Kurs so angewendet wird, schwindet die Begeisterung rasch. Die Teamgrösse, ihre Schulung und das Konzept einer anhaltenden Evangelisation durch die lokale Gemeinde entsprechen keiner Schnelllösung.

Weiter erfordert der Alphalive-Kurs von jeder Kirche (Denomination) eine gewisse Zurückhaltung, wenn es um ihre Lehre zu gewissen Themen geht. Die Bedeutung der Taufe wird zwar angesprochen, aber im Kurs erfährt man nicht, ob die Kinder- oder die Erwachsenentaufe das Richtige ist. Nach dem Kurs empfehlen wir jeder Gemeinde, ihre Themen in einem geeigneten Rahmen aufzugreifen. Nicht alle Gemeinden können diese Breite akzeptieren und bieten deshalb eigene Glaubenskurse an.

Sie haben heute weniger Kursorte als vor Jahren. Warum?

Als wir 2005 eine landesweite Werbe- und Evangelisationskampagne durchführten, haben ca. 700 Gemeinden mitgemacht. 2004 waren 350 Kursorte bei uns registriert gewesen. Viele Kursteams erhofften sich durch die landesweite Werbung einen neuen Zustrom von Kursgästen. Dies geschieht aber sehr selten. Viel öfter bildet Werbung eine gesellschaftliche Akzeptanz, welche über die Jahre und in Beziehungen dazu führt, dass Menschen sich für den Kurs selber interessieren.

Evangelisation wird oft noch als Event gesehen. Alphalive fördert jedoch die Gemeinde in Richtung einer prozessorientierten Freundschaftsevangelisation. Wir sind davon überzeugt, dass Jesus jede und jeden dazu befähigen will, im Umfeld Zeugnis von ihrer/seiner Gottesbeziehung geben zu können. Dies braucht Ermutigung, Zeit und die Möglichkeit, viele Fehler zu machen. Nur wer Alphalive in diesem Sinne in die Gemeinde integriert, kann auch die Frucht davon ernten. Und auch dann können wir sie nicht garantieren! Heute bieten etwa 400 Gemeinden Kurse an. Vermehrt gibt es Alphalive für Zielgruppen, für Frauen, Jugendliche Studierende, Arbeitskollegen oder auch Fremdsprachige.

Haben sich die Fragen an den Glauben von Frau und Herr Schweizer in den 15 Jahren stark verändert?

Vor fünfzehn Jahren wurde oft die Frage nach dem Erleben von Gott gestellt. Ist das möglich, wozu soll ich mich für den Heiligen Geist öffnen? Heute interessieren wieder mehr Fragen von Gott und Wissenschaft und über andere Religionen. Auch die Bedeutung der Bibel wird heute mehr erfragt. Dass Gott ein offenbarender Gott ist, scheint für die meisten «selbstverständlich» zu sein. Der Dauerbrenner ist aber sicher die Frage nach dem Leiden.

Welchen Wandel sehen Sie in Gemeinden, die über viele Jahre den Kurs erfolgreich anbieten?

Für viele Gemeinden ist es heute selbstverständlicher, dass Jede und Jeder evangelistisch unterwegs ist. Einige haben ihre Gottesdienste und Kleingruppenarbeiten so verändert, dass neue Christen sich darin zurecht finden und Jüngerschaft geschehen kann. Mich begeistert, dass ca. 50 Prozent der Kursabgänger sich in der Gemeinde integrieren und heute in diversen Teams mitarbeiten oder sie leiten.

Stellen Sie weiterführende Kurse zur Verfügung?


Nein. Alphalive ist eine Entdeckungsreise in den christlichen Glauben. Wir glauben, dass die anbietende Gemeinde ihre Nacharbeit selber gestalten soll. Nach 15 Jahren sehen wir jedoch, dass einige Gemeindemodelle (z.B. Zellgemeinden) oder Jüngerschaftskurse besser greifen als andere. Da helfen wir gerne im Gespräch mit der Gemeindeleitung.

Was hebt den Jugend-Alphalive-Kurs vom Standard-Kurs ab?

Der Jugendalphalive-Kurs ist inhaltlich derselbe Kurs. Aber statt eines Abendessens gibt es vielleicht Fingerfood, statt Lobpreis wird ein Rapsong zum Thema abgespielt. Die Inputs werden gekürzt, die Beispiele sind auf die Altersgruppe zugeschnitten. Um den Kurs für Schülergruppen oder kleinere Jugendgruppen zugänglich zu machen, haben wir vor einigen Jahren die Inputs in Schweizerdeutsch als  DVD produziert. Jetzt können auch Jugendliche den Kurs für Jugendliche anbieten oder Mütter für Junge aus der Nachbarschaft.

Eingeladen sind nach dem Kursprospekt Personen, die den christlichen Glauben für sich entdecken oder ihn erforschen oder auffrischen wollen. Steigen Leute heute anders ein als 1995?


In den ersten Jahren war es normaler, an einem Kurs von Anfang bis zum Schluss teilzunehmen. Heute kommen manche Gäste mal schauen; wenn es ihnen gefällt, bleiben sie. Viele kommen auch mit Erfahrungen in der Esoterik, welche sie nicht befriedigt hat. Vermehrt nehmen Gäste teil, ohne jemand zu kennen. Hier sehen wir die Wirkung der jährlichen Werbekampagne – und auch die Not der Einsamkeit in der Gesellschaft.

In den Gemeinden, die den Kurs seit über fünf Jahren anbieten, ist die Zahl von Kirchenfernen stetig am Wachsen. Interessant ist, dass cirka 40 Prozent der Gäste Männer sind. Der Altersdurchschnitt liegt unter 37 Jahren. Dies zeigt uns: Evangelisation durch die lokale Gemeinde mit einem Konzept, das über die Jahre in der Gemeinde Wurzeln schlägt und verstanden wird, ist eine sehr effektive Art, unser Land mit der guten Botschaft von Jesus Christus zu erreichen.

Datum: 12.12.2011
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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