Amden

Jeder kann ein Gebetshaus sein

Das Gebetshaus Bartimäus in Amden ist ein Ort der Stille. Doch im Idyll hoch über dem Walensee werden auch Seminare angeboten. Sie handeln vom Gebet und vertiefen das geistliche Leben. Roland Laubscher, Leiter des Hauses: "Jeder Mensch kann ein Gebetshaus sein."
Haus Bartimäus
Heidi und Roland Laubscher leiten das Gebetshaus.
Walensee Amden
Blick aus einem Gästezimmer.
Ein Berggipfel in der Nähe.

Das Gebetshaus Bartimäus in Amden ist malerisch gelegen, 1000 Meter über dem Meer, auf einer Sonnenterrasse in Amden mit Blick auf den Walensee. "Zu uns kommen vor allem Menschen, die Gott begegnen und ihre Beziehung zu ihm vertiefen wollen", erläutert Roland Laubscher, der das Haus gemeinsam mit seiner Frau Heidi leitet.

Wegweisend sei der Leitsatz: "Mein Haus soll ein Haus des Gebets sein."* Dem wolle das Team zum Beispiel mit Seminaren und Schulungen nachkommen. "Das Gebet wächst aus der Herzensbeziehung zu Jesus. Man betet nur mit dem Herzen gut."

Die Not herausschreien

Die Schweiz solle vom Gebet durchdrungen und erfüllt werden. "Unser Hausteam betet von Dienstag bis Samstag täglich eine Stunde für bestimmte Anliegen unseres Landes." Das Werk sei überkonfessionell und verstehe sich als Teil eines flächendeckendes Gebetsnetzes. Man arbeitet dafür insbesondere mit "Gebet für die Schweiz" zusammen.

Im September 1994 gründete Martin Heiniger den Verein Bartimäus. Heiniger, der 2003 verstarb, meinte damals: "Lange suchten wir nach einem Namen. Mit Bartimäus konnten wir uns identifizieren." Denn dieser Mann habe zu Jesus geschrien und sich auch dann nicht davon abbringen lassen, als er bedrängt wurde. "So wollten wir die Not unseres Landes zu Jesus schreien."

Gott findet Haus

Verschiedene Häuser seien Heiniger angeboten worden. Doch von Gott habe er immer ein Nein gehört. Das richtige Haus werde beispielweise grösser sein als das gerade besichtigte oder es werde mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein.

Dann war das Team vom 13. bis 15. Juni 1996 in Graubünden. Jemand erfuhr, dass das Chrischonaheim in Amden im Herbst frei werde. Heiniger: "Am Morgen des 15. Juni fragten wir, ob wir es auf dem Heimweg anschauen könnten, und meldeten uns als Verein Bartimäus an."

Später habe er gehört, dass die zwei Schwestern, die das Haus leiteten, den Entschluss gefasst hatten, ihren Stand als Diakonissen zu verlassen. Sie wollten dafür aber von Gott ein Zeichen. Sie hätten ein Buch über Bartimäus gelesen und dann gebetet: "Wir schreien jetzt zu dir wie Bartimäus, dass du uns bis zum 15. Juni ein Zeichen gibst."

Als nun am 15. Juni der Verein Bartimäus anklopfte und eröffnete, man wolle ein Gebetshaus einrichten, war dies für die Schwestern eine Bestätigung von Gott. Heiniger: "Auch wir bekamen den Eindruck, Gott habe dieses Haus für uns ausgesucht. Alle Hinweise, die wir vorher erhalten hatten, trafen auf dieses Heim zu. Das bestärkte uns zusätzlich."

Eine Stunde täglich im Gebet

Das Gebetshaus sei auch ein Gästehaus, sagt Roland Laubscher. Rund 30 Beten stehen zur Verfügung. Für die Gäste gebe es zwei Lobpreisabende pro Woche und am Sonntag einen Gottesdienst.

Auch das Team bete für Anliegen der Schweiz. "In unseren Ordnern haben wir ganze Listen mit Menschen, für die wir beten. Zum Beispiel für die nationale Regierung, aber auch für kantonale und örtliche." Diese Liste werde am ersten Gebetstag des Monats hervorgenommen; am zweiten Tag werde das Thema dann vertieft. Weitere Themen seien zum Beispiel Kinder und Jugendliche. Aktuelles und Israel fänden ebenfalls Eingang ins Gebet.

Haus der Stille

Man erlebe oft, dass das Gebet erhört werde, vieles kriege man aber auch nicht mit. "Wir sind auch ein Haus der Versöhnung, wo Zerbrochenes wieder zusammenkommt, sei dies zwischen einzelnen Personen oder in Gruppen. Viele kommen auch zu uns, bevor sie einen Entscheid fällen. Die Gäste sind bereit, hier auf Gottes Stimme zu hören." Und sie würden auch Antwort erhalten.

Gebetshaus-Leiter Roland Laubscher: "Unsere Gäste und Seminarteilnehmer sind meist sehr angetan von der offenen Atmosphäre im Haus. Das erleichtert ihnen das Eintauchen in Gottes Gegenwart. Von Gebet umgeben, können sie in der Stille die Stimme Gottes oft rasch und deutlich hören. Deshalb bietet sich unser Haus auch an als geeigneter Ort für Leitungs- und Teamretraiten."

Bei Seminaren und Schulungen sei man dann aber weniger ein Haus der Stille. "Da geht es mehr darum, Ausbildung übers Gebet zu geben, damit Gebet und Fürbitte in allen Teilen unseres Landes verstärkt weitergehen." Aber man sei auch vorbereitet auf Leute, die sich völlig zurückziehen und zum Beispiel fasten wollen. "Wir sind weniger ein Hotel. Das Gebet steht an ersten Stelle. Unser Auftrag ist es, Menschen Ruhe und Stille zu bieten."

Roland Laubscher und seine Frau Heidi würden auch oft zu Gebetsseminaren eingeladen, damit die Leute nicht unbedingt nach Amden kommen müssten.

Die Gebetshaus in Zahlen

Gegründet: 1996.
Betten: 30
Anzahl Übernachtungen 2007: 3528.
Tendenz Besucherzahl: stetig gestiegen.
Anzahl Mitarbeiter: 10 Teil- und Vollzeitstellen.
Aktivitäten: Seminare wie etwa Gebetsschule für Menschen über 55 oder Schulung für Gebetsleiter. Tagesimpulse für Gäste; jeden Morgen ausser am Montag und am Sonntag. Am Sonntag ist ein Gottesdienst im Haus, zweimal pro Woche ein Lobpreisabend.
Schwerpunkt: Ein Haus der Anbetung sein und Gebet allgemein, zum Beispiel Fürbitte. Roland Laubscher: "Wir sind kein 24-Stunden-Gebetshaus. Wir wollen nicht Gebet machen, sondern Gebet sein. Jede einzelne Person ist ein Gebetshaus, und nicht das Gemäuer, in dem wir uns aufhalten. Wir suchen das Gebet nicht als Methode, sondern als Beziehung."
Allianzen: Verbunden mit Gebet für die Schweiz und dadurch eine Beziehung zu der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA).

* Die Bibel, Jesus sagte es in Matthäus 21,13.

Website: www.gebetshaus.ch

Datum: 28.01.2008
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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