Tagung in Genf

Biblische Geschichten sind der grösste Schatz – wer erzählt sie?

An einer Tagung von 14 lutherischen Bischöfinnen, Präsidentinnen und Kirchenleiterinnen Mitte Juni in Genf hat die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen von den leeren Kirchen gesprochen – und vom unvergleichlichen Schatz der Geschichten der Bibel.
Maria Jepsen

Die lutherischen Kirchen in Nordeuropa schrumpfen weiter. "In den letzten sechs Monaten musste ich fünf Kirchen in Hamburg entwidmen, und ein Ende ist noch nicht in Sicht", sagte Jepsen. Die schwierige finanzielle Lage stelle eine schwere Belastung für die deutschen Kirchen dar; die Krise habe aber nicht nur finanzielle Ursachen. Sie habe auch etwas mit Spiritualität und mit dem Stellenwert der Bibel zu tun.

Nicht bloss Theologenjob, sondern „Sache aller Christen“

Jepsen hob hervor, dass es wichtig sei, die biblischen Geschichten zu lesen und weiterzuerzählen, und erklärte: "Das ist nicht nur Sache der Theologen und Theologinnen, sondern aller Christen und Christinnen".

"Die grossartigen Geschichten müssen wieder den Weg in unser Leben finden. Sie sind der emotionale und soziale Motor der Gesellschaft, der Kirche und unseres eigenen Lebens", betonte Jepsen. Trotz ihres ehrwürdigen Alters seien sie unverändert wertvoll und wichtig, sie hielten länger als alles Geld der Welt, betonte sie.

Treue zur Bibel – aber wie?

Bischöfin Caroline Krook hat in ihrer Diözese Stockholm auch immer weniger Gottesdienstbesucher. Sie plädierte für eine Position, „die die Treue zur Bibel mit einer aktuellen Auslegung und dem unserer Zeit gemässen Umgang mit den biblischen Texten verbindet“.

Krook erklärte, die Erneuerung der Kirche sei „nicht dadurch zu bewerkstelligen, dass wir darauf warten. Sie wird uns allein aus Gnade, geschenkt, wenn die Kirche zu ihren Wurzeln zurückkehrt, zu ihrem Auftrag, den Menschen an den Rändern der Gesellschaft und denen, die in konkreten Situationen leiden, die frohe Botschaft in Wort und Tat zu verkündigen."

Datum: 16.07.2005
Quelle: RNA

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