Fragen an den "Explo"-Leiter

«Hanspeter Nüesch, warum haben wir keine Erweckungen?»

«Zu viel Kopf, zu wenig Herz»: So sieht Hanspeter Nüesch die Christen in Mitteleuropa. Der Leiter der «Explo 04» erwartet von der kommenden Basler Konferenz aber «gewaltige Segensströme».
Was den Ehepartner glücklich macht: Hanspeter und Vreni Nüesch auf Kristallsuche.

Chrischona-Magazin: Ende Dezember steht die sechste «Explo» vor der Tür – was haben die ersten fünf «Explo» bewirkt?
Hanspeter Nüesch: Erneuerte Leidenschaft für Jesus Christus. Neue Freude am Wort Gottes. Bereitschaft, sich am Missionsauftrag zu beteiligen. Klärung der persönlichen Berufung. Glaubensstärkung. Erweiterung der Glaubensvision. Vergrösserte Liebe zu den Menschen und Bereitschaft, ihnen zu dienen. Sicht für den Leib Christi. Einheit und Liebe zwischen den Geschwistern verschiedener Prägung. Vertiefung der Anbetungskultur in den Gemeinden etc. Viele Evangelisations-Initiativen haben den Anfang bei einer «Explo», so der «Godi» in Frauenfeld. Einige junge Christen im Umfeld der Chrischona-Gemeinde Frauenfeld haben sich an der «Explo 97» entschieden, im Vertrauen auf Gott konkrete Schritte zu unternehmen, um die Jugend der Region mit dem Evangelium zu erreichen, mit erstaunlichen Resultaten. An den «Explo» selber haben immer zahlreiche Menschen zum ersten Mal ein kompromissloses Ja zu Jesus gesagt.

«Konferenz für ansteckendes Christsein im Alltag»: So heisst es in der Werbung. Wovon sollen die Menschen «angesteckt» werden?
Sie sollen von Gottes Liebe und Gnade erfasst und verändert werden. Sie sollen Gottes Plan für ihr Leben erkennen, die Fülle des Heiligen Geistes erfahren und mit neuer Perspektive und Freude selber wieder zu Verkündigern der Frohen Botschaft von Jesus Christus werden.

Woher sollen die 10’000 erwarteten Besucher kommen?
5500 aus der Schweiz, 2500 aus Deutschland und Österreich sowie 2000 Teens für die Teen-Explo.

Machen solche christlichen Mega-Anlässe wirklich noch Sinn?
«Campus für Christus» bäckt in den verschiedenen Arbeitszweigen viele kleine Brötchen. Wir würden sicher keine «Explo» durchführen, wenn die geistliche Frucht den enormen Aufwand nicht lohnen würde. Es geht aber nicht nur um die Gegenüberstellung von Aufwand und Ertrag, sondern primär darum, als Leib Christi gemeinsam Gott anzubeten, seine Ehre zu suchen und sich neu an seinem Wort auszurichten. Im Alten Bund kam das Volk Gottes dreimal pro Jahr zu diesem Zweck in Jerusalem zu Wallfahrtsfeiern zusammen: Pessach (Ostern), Schawuoth (Pfingsten) und Sukkoth (Laubhüttenfest im Herbst). Liegt da eine «Explo» etwa alle drei bis vier Jahre nicht drin? Übrigens haben wir nie eine «Explo» aus eigenem Antrieb gestartet, das wäre viel zu gefährlich. Wir fühlten uns jeweils von Gott hineingestossen.

Ein Mega-Anlass auch im Blick auf die Medien?
Die Medienpräsenz hält sich bisher im Rahmen. Wir wären schon froh, wenn etwa die Tagesschau des Schweizer Fernsehens überhaupt über die «Explo» berichten würde.

Wie bewältigen Sie diesen Grossanlass logistisch?
Wir haben die Arbeit auf viele Schultern verteilt. Praktisch niemand arbeitet ausschliesslich für die «Explo».

«Noch nie war ich überzeugter», schreiben Sie im Werbeprospekt, «dass Gott gewaltige Segensströme fliessen lassen möchte.» Was führt Sie zu dieser Überzeugung?
Ich habe die gleichen Empfindungen wie beim vergangenen «Christustag». Wie beim «Christustag» spüren wir in der Vorbereitung der «Explo 04» den starken Rückenwind Gottes. Zum Beispiel machen praktisch alle Angefragten freudig mit.

In welcher Form erwarten Sie diese Segensströme?
Indem sich unsere Freundschaft mit Gott vertieft, wir tiefer von seiner Retterliebe erfasst werden und bereit sind, für die Erfüllung des Missionsauftrages Opfer zu bringen.

Werden christliche Werke und Gemeinden finanziell künftig weniger Not leiden, weil grossherziger gespendet wird?
Da und dort schon! Generell trifft es leider (noch) nicht zu.

Wie erklären Sie sich die grossen Finanznöte vieler christlicher Institutionen?
Wir haben die Erfahrung gemacht: Wenn Gott einen Auftrag gibt, dann bezahlt er ihn auch. Deshalb ist es so wichtig, uns immer wieder zu fragen, ob das, was wir tun, wirklich dem Auftrag Gottes entspricht, oder ob noch eine andere Motivation mitspielt.

Wie gross ist das Budget der «Explo 04»?
Etwa vier Millionen Franken.

Haben Sie keine Angst vor einem happigen Defizit?
Etwa jede zweite Woche... Und dann werde ich mir wieder bewusst, dass es ja nicht wir waren, die die «Explo» angezettelt haben. Und dann kehrt wieder Frieden ein.

Wo sehen Sie die Defizite der Christen in Mitteleuropa?
Zu viel Kopf, zu wenig Herz. Es geht nicht primär darum, mehr Wissen über den dreieinigen Gott zu akkumulieren, sondern ihn tiefer zu kennen und mit ihm Gemeinschaft zu pflegen. Ohne eine intime Liebesbeziehung zu ihm haben wir auch keinen kindlichen Glauben und vertrauen den biblischen Verheissungen im Alltag nicht.

Die Beziehungsprobleme in Gemeinden und in Ehen, auch in christlichen, häufen sich. Was läuft falsch?
Statt dass wir fragen, was ich für den Ehepartner tun kann, damit er glücklich ist, fragen wir allzu oft, was der Ehepartner tun kann, dass ich auf die Rechnung komme. Unser Ehetipp: Viel zusammen beten, zu Tages- und Nachtzeit, dann spürt man auch das Herz voneinander!

In Ländern der Dritten Welt hört man von unglaublichen Erweckungen. Warum bei uns nicht?
Das kommt noch, je mehr wir Gott lieben, seine Weisungen befolgen und den bibli schen Verheissungen wirklich vertrauen!

Was erwarten Sie für sich persönlich von der «Explo»?
Viel Arbeit, wenig Schlaf.

Und für die Schweiz und für Deutschland?
Viele Geist erfüllte Jünger Jesu, die das Licht Christi in alle Gesellschaftsschichten hineinbringen. Viele Wirkungen des Heiligen Geistes. Jesus Christus wird in den Medien wieder zum Thema.

Wie engagieren Sie sich in nächster Zeit für unsere Gesellschaft?
Indem ich bei «Campus für Christus» mitarbeite und mithelfe, dass durch die Alphalive-Initiativen in Winterthur und Lausanne sowie unsere anderen Arbeitszweige wie Athletes in Action, Crescendo, Männerforum, Studentenbewegung oder Christen im Dienst an Kranken viele Menschen von Liebe, Glaube, Power, Perspektive, Hingabe und Solidarität für die Schwächeren erfasst werden und etwas Tapferes gegen den zunehmenden Verfall unserer Gesellschaft im Kleinen und hin und wieder auch im Grossen tun.

Zur Person
Hanspeter Nüesch, 55, lic. oec. HSG, verheiratet mit Vreni, vier Kinder (Stefan, 24, Gretina, 22, Daniel, 20, Seraina, 18), wohnhaft in Boppelsen ZH. Mitglied der Chrischona-Gemeinde Buchs ZH. Mitarbeiter von Campus für Christus Schweiz seit 1976, seit 1983 Leiter.

Dossier: www.explo04.livenet.ch

Explo 04
Die «Explo 04» findet vom 28. Dezember bis 1. Januar in Basel statt. Sie ist die sechste Explo-Konferenz unter seiner Verantwortung, aber die erste, die zusammen mit Campus-Deutschland organisiert wird. Anmeldungen sind bis 7. Dezember per Internet möglich unter www.explo04.org.

Videoclips:
Ein Blick in die Höhepunkte
Willkommen zur EXPLO 04: H.P. Nüesch

Datum: 20.11.2004
Autor: Andrea Vonlanthen
Quelle: Chrischona Magazin

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