Schnelle Gesellschaft

Eilig, heilig, bitte!

Wie Pilze schiessen die Fast-Food-Restaurants aus dem Boden. „Ich habe es eilig“, „ich will es schnell, möglichst ohne warten" - so lautet das Motto unserer Fast-Food-Gesellschaft. Wie steht es nun damit im geistlichen Bereich? Schnell, möglichst günstig, ohne Kosten, heilig sein? Eilig, heilig, bitte!
Ulrike Löffler
Wo viel Licht ist, ist auch Schatten! Werdet Licht, werdet echt! Sucht Heiligung!
Durch Gottes Vergebung werden Menschen geheiligt.

Heiligung ist kein christliches Spezialthema oder etwa ein Thema nur für Fortgeschrittene. Heiligung ist Gottes zentrales Anliegen für unser Leben. Gott sucht Menschen, deren Herz ihm ganz gehört und an denen und durch die ER seine Siegeskraft zeigen will. (2. Chronik 16, Vers 9). Sie sollen so gereinigt und erneuert werden, dass Jesus in ihnen Gestalt gewinnt und sie glaubwürdige Repräsentanten ihres Herrn werden. Das nennt die Bibel "Heiligung".

Der schnellste Weg...

Davon hört man in unseren Kirchen wenig. Statt dessen gibt man sich mit der "billigen" Gnade zufrieden. Man will die Gnade auf möglichst billige Weise für sich in Anspruch nehmen, ohne in echter Umkehr das alte Leben aufzugeben. Auf diese Problematik hat schon Dietrich Bonhoeffer in seinem Buch "Nachfolge" hingewiesen. Seiner Ansicht nach bleibt nicht Luthers Erkenntnis von der "teuren" Gnade Sieger der Reformation, sondern der menschliche Instinkt, der den Ort sucht, an dem die Gnade am billigsten zu haben ist - ohne echte Umkehr, Selbstverleugnung und Nachfolge.

Echte Umkehr und Heiligung

Als Christ kann man es sich nicht leisten, an einen heiligen Gott zu glauben und gleichzeitig so zu leben, wie es gefällt. "Der Wille Gottes ist eure Heiligung", sagte schon Paulus. Und der Kreuztod Jesu ist das Fundament für die Heiligung. Als der Heilige will Jesus seine Nachfolger in sein Bild verwandeln. Die Heiligung verwirklicht sich im Leben eines Christen nur, wenn er zu Jesus umkehrt und ihm sein Leben ganz und nicht nur teilweise übergibt. Nicht mehr das eigene "ICH" ist Zentrum des Lebens, sondern Jesus. Heiligung hat im "Neuen Testament" immer einen doppelten Aspekt: "Die Heiligung" ist einerseits ein göttlicher und einmaliger Akt, der durch die Versiegelung mit dem Heiligen Geist an denen geschieht, die bei ihrer Umkehr und Wiedergeburt den alten Menschen abgelegt haben. Andererseits ist Heiligung das ständige, erneuernde Wirken durch den Heiligen Geistes an denen, die sich heiligen lassen. Heilige sind nach Ralf Luthers Definition Menschen, an die man unmöglich glauben kann, durch die es aber andern möglich wird, an Gott zu glauben - aus dem einfachen Grund, weil Gott in ihrem Leben ist und sein Wirken sichtbar wird.

Immer wieder sagte Gott: "Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, Jahwe, euer Gott" (3. Mose 19,Vers 2). Es geht dabei nicht um einen moralischen Appell, sondern darum, dass Gott seine Gemeinde, seine Kinder in eine neue Qualität von Herrlichkeit, Leuchtkraft und Leben hineinbringen will. Heiligkeit hat überhaupt nichts damit zu tun, dass Christen fehlerlose Menschen sind oder abgehobene, abgeklärte, die alles andere hinter sich gelassen haben. Perfektionisten sind nie Heilige! Gott ist heilig! Heilig sein bedeutet in erster Linie ganz sein, echt sein. Das Gegenteil davon ist eben nicht echt und ganz sein. Zur Zeit Jesu gab es eine Gruppe von Menschen, die glaubten, sie seien heilig. Sie haben über 600 Gebote gehalten und nur mit gewaschenen Händen gegessen. Zweimal die Woche haben sie gefastet und waren an allen Gebetsversammlungen dabei. Sie haben sogar laut auf der Strasse gebetet und Zeugnis für Gott gegeben, aber Jesus hat sie als Heuchler bezeichnet.

Das gibt es heute noch - das Doppelleben: den Sonntagschristen und den Werktagschristen. Da wundert man sich manchmal. Heilig sein, heisst echt sein! Das sind Menschen mit Ecken, Kanten und Schwächen. Menschen, die immer wieder Fehler machen, aber Menschen, die durch und durch wahr sind und die Vergebung Gottes immer wieder suchen.

Licht sein, heisst echt sein

Gott ist heilig, er ist ganz der, der er ist. Da weiss man, woran man ist. Der spielt kein Theater. Gott ist Licht, es ist keine Veränderung in ihm. Gott ist heute und morgen derselbe. Wenn einer aufgefordert wird, heilig zu werden, dann heisst das zuallererst, dass er echt, ganz, transparent sein soll, damit man weiss, wer er ist. Ab und zu muss er sich entschuldigen, muss Gott und die Menschen um Vergebung bitten. Aber er ist echt. Licht werden, heisst echt sein.

Einige denken immer, dass Heiligkeit etwas mit dem eigenen Bemühen zu tun hat. Jesus gesagte: "Ich hab mich für sie geheiligt" und "Vater, heilige sie in der Wahrheit, dein Wort, ist die Wahrheit!" (Johannes 17). Menschen die geheiligt sind, die gehen durch die Wahrheit hindurch, die lieben die Wahrheit. Sie haben nichts zu verstecken. Heiligkeit ist etwas, das einem Leuchtkraft gibt. Dieses Licht Gottes scheint bei diesen Menschen durch, die ganz echt werden.

Heiligkeit kann man nicht selber schaffen. Das einzige, was man tun kann, ist die Wahrheit leben und sich durch diese Wahrheit immer wieder richten lassen. Heilig wird man nicht erst mit 50 oder 100 Jahren. Wer all seine Flecken, all das, was das Licht hindert immer wieder ans Kreuz gibt, wer Jesus immer wieder sein Herz ausschüttet, der wird verwandelt . Gottes Herrlichkeit geht über diesen Menschen auf, die echt sind, die ihr Herz mit Jesus teilen, die dem Heiligen Geist ihr Herz öffnen. Solche Menschen werden immer mehr in Jesu Bild verwandelt.

Nach Oswald Chambers ist das Ziel und die Bedeutung aller Heiligung die persönliche und leidenschaftliche Hinhabe an Jesus Christus. In dem Sinne: Bleibt mutig und klar in seinem Wort. Schliesst keine Kompromisse mit denen, die das Wort Gottes verwässern wollen. Erlaubt vielmehr Gott Erfahrungen mit seinem Wort zu machen.

Redigiert: Livenet, Antoinette Lüchinger

Datum: 28.12.2003
Autor: Ulrike Löffler
Quelle: Teamwork

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