Unterwegs zum erfüllten Leben

Tipps für Christen, die das Beste nicht für sich behalten wollen

Wer sich im lockeren Rahmen näher mit dem christlichen Glauben befassen will, liegt beim Alphalive-Kurs richtig: Der Kurs vermittelt vom Evangelium her Anstösse, die geeignet sind, das Leben auf den Kopf zu stellen. Der Glaubenskurs, der aus einer anglikanischen Gemeinde in London stammt, wird heute weltweit 25'000 Mal angeboten. In der Schweiz gibt es über 400 Veranstalter. Der Kurs umfasst zehn Abende, an denen gegessen, ein Referat gehört und diskutiert wird, und ein Wochenende.
Viel Diskussionsstoff: Teilnehmer im Gespräch
Dominik Reifler
Locker und verbindlich: Martin und Rachel Stoessel führten durch den Tag
Martin Kaltenrieder

Manche fragen sich nach dem Kurs, wie es weiter geht – und wer ihnen nun hilft, diesem Gott der Bibel zu vertrauen und mit Christus zu leben. Schwer zu verkraften: Das Programm der meisten Kirchen ist nicht auf sie zugeschnitten, kommt ihren Bedürfnissen nicht entgegen.

Was tun? Wie kann die Kirche den Interessierten das bieten, was sie brauchen – und ihrerseits von Alphalive profitieren? Um diese Fragen ging es am letzten Samstag an einer Tagung unter dem Titel „Alphalive – und dann?“. Im Kirchgemeindehaus Winterthur-Seen fanden sich 120 Teilnehmer und 60 Mitarbeitende ein, um der Integration von Alphalive und Gemeindeentwicklung nachzudenken.

Dramatischer Wandel von der Moderne zur Postmoderne

Eingangs analysierte der Steffisburger Theologe Reinhold Scharnowski den kulturellen Umbruch von der Moderne zur Postmoderne und seine Folgen für die Religiosität heute. Der moderne, wissenschaftlich gestützte Fortschrittsglauben, die Herrschaft der Vernunft, die alles umfassende optimistische Vision einer besseren Welt sind dahin. Gefordert wird Toleranz für eine widersprüchliche Vielfalt von Lebensstilen und Glaubensformen.

Glaube auf dem Weg, nicht als Standpunkt

Scharnowski sieht allerdings den Kulturbruch nicht einfach als Zerfall: Er sprach von fünf Barrieren, die die Postmoderne dem Evangelium in den Weg lege – und nannte dagegen zehn Brücken, die sich damit für die Weitergabe der Guten Nachricht von Christus, dem Retter der Menschen, zeigen. Unter anderem sieht er ein stärkeres Bedürfnis nach Gemeinschaft und nach einem Glauben, der das ganze Leben prägt.

Forum: ‚Mini-Gemeinde’ ohne kirchliche Schwellen

Dominik Reifler, Pfarrer der gastgebenden Gemeinde Winterthur-Seen, brachte die Probleme vieler Alphalive-Teilnehmer auf den Punkt: Nach dem Kurs finden sie keine Freunde in der Kirche, werden nicht gebraucht – und sehen auch nicht, wozu die Gemeinde da ist. „Die Leute wollen spüren, dass es ohne sie nicht geht!“ rief Reifler aus.

Damit Freundschaften und Engagement entstehen, bietet die Winterthurer Gemeinde im Herbst neu zwei Forumsgruppen an: Treffen von 25-35 Personen in einer Stube, mit Nachtessen, kurzem Input und praxisbezogener Diskussion im kleinen Kreis.

Ideen und erprobte Angebote auf dem Marktplatz

Zwischen den Referaten unterhielten sich die Tagungsleiter Martin und Rachel Stoessel (Alphalive-Koordinatoren in der Schweiz) mit René Christen, der die Freie Evangelische Gemeinde Rapperswil-Jona auf einen neuen Kurs gebracht hat, und dem Gossauer Mitarbeitertrainer Werner Morand.

Die lange Mittagspause nutzten viele Teilnehmer, um sich auf einem ‚Marktplatz’ über neuere Angebote zum Wachstum im Glauben und zum Bibelstudium ins Bild zu setzen. Andere deckten sich am Alphalive-Büchertisch mit Material und Studienliteratur ein.

Damit Neues werde, muss nicht nur etwas ändern

Vor der abschliessenden Gesprächsrunde plädierte der Schwarzenburger Pfarrer und regionale Alphalive-Berater Martin Kaltenrieder für eine Abkehr vom Gewohnten – damit mehr Menschen in christlichen Gemeinden Aufnahme finden: „Wollen wir, dass in unserer Gemeinde Neues geschehen darf? Sehnen wir uns danach, dass Menschen das Evangelium vom Reich Gottes hören?“

Gott hat in seiner Liebe zu den Menschen die Initiative ergriffen, sagte Kaltenrieder mit Verweis auf das Wort in Johannes 3,16 – und die Gemeinde, die in der Bibel als der Leib von Christus bezeichnet wird, ist dazu da, als Ganzes diese Liebe und Menschenfreundlichkeit Gottes zu spiegeln.

„Wir machen zu viele Einzelaktionen“, sagte der Berner Theologe und forderte eine Gemeindeentwicklung, bei der aktiv nach Menschen in der Sackgasse gesucht wird, wo die Liebe zu Gott alles durchwirkt, echte Freundschaft gelebt und Leben nach Gottes Leitlinien eingeübt wird und wo Mitarbeiter gezielt und umfassend gefördert werden. „Der Leib von Jesus muss in unserem Land in die Ganzheit hineinzukommen suchen – auch wenn das nie perfekt gelingt.“

Datum: 25.09.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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