STH Basel: Die Bibel ernst nehmen – auf akademischem Niveau

Übernimmt im Herbst den Lehrstuhl für Altes Testament: Herbert H. Klement
Ein Mann des persönlichen Kontakts: Jacob Thiessen
Lehrassistent für Hebräisch: Thomas Bänziger mit seiner Frau Katharina
Schlanke Strukturen: Rektor Jacob Thiessen und der Kuratoriumspräsident Hans Baumgartner
Einer der führenden Ausleger des Neuen Testaments: Gerhard Maier
An der STH wird studiert und gesungen: Männerensemble an der Abschlussfeier des Studienjahres 2004/05.

Herbert H. Klement übernimmt die Professur für Altes Testament an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel. Als prominentester Gastdozent kommt im nächsten Studienjahr der abtretende württembergische Landesbischof Gerhard Maier an die STH. Die bibeltreue Hochschule weist steigende Studentenzahlen auf.

Dr. Herbert H. Klement (56) war bisher Gastprofessor für Altes Testament an der Evangelischen Theologischen Fakultät in Leuven/Belgien und Gastdozent an verschiedenen theologischen Schulen. Seit 1997 wirkte er zudem als theologischer Referent des Arbeitskreises für evangelikale Theologie (AfeT) der Deutschen Evangelischen Allianz. Die STH stellt ihn zu 60 Prozent an.

Nicht nur Pastoren, sondern auch Dozenten ausbilden

In einem Interview mit der Zeitschrift idea Spektrum legt Rektor Jacob Thiessen, der als Nachfolger von Samuel Külling die STH seit eineinhalb Jahren leitet, die Bedeutung der Hochschule dar. Külling habe seit den 60-er Jahren für Bibeltreue auf Universitätsniveau gekämpft, „denn da werden die zukünftigen Bibelschullehrer und Dozenten ausgebildet, die dann wiederum Pastoren ausbilden. Dieses Bedürfnis besteht bis heute, und zwar nicht weniger als damals.“

Es kommt auf die Voraussetzungen an

Dr. Thiessen sieht die biblische Theologie, wie sie an den theologischen Fakultäten gelehrt wird, in einer Sackgasse. Für den Zugang zur Bibel sei da die historisch-kritische Methode verpflichtend, „auch wenn die Prämissen dieser Methode durch die historisch-wissenschaftliche Forschung längst widerlegt sind“.

An der STH wird laut Thiessen davon ausgegangen, „daß die ganze Bibel Gottes irrtumsloses Wort und damit auch die Wahrheit ist, wie die Bibel es selbst bezeugt. Das heißt, daß auch die geschichtlichen Berichte in ihr zuverlässig, also auch wahr sind, im Sinn von ‚wirklich so geschehen’ – wie es die historische Forschung auch an vielen Beispielen bestätigt hat. Das ist eine ganz wichtige Voraussetzung auch für unseren persönlichen Glauben.“

Widersprüche im Neuen Testament?

Thiessen, der an der STH mit einer Arbeit über die Verteidigungsrede des Stephanus (Apg. 7) doktoriert hat, sieht Spannungen zwischen verschiedenen Aussagen des Neuen Testaments, aber nicht wirkliche Widersprüche. „Ich vergleiche die vier Evangelien oft mit vier verschiedenen Augenzeugenberichten bei einem Unfall. Es sind Berichte, die einander ergänzen.“ Beim Studium des griechischen Urtextes lösten sich vermeintliche Widersprüche auf.

Die STH Basel hat sich seit ihrem Start 1970 (als Freie Evangelisch-Theologische Akademie FETA) als eine bibeltreue Alternative zu den historisch-kritisch geprägten Fakultäten der staatlichen Universitäten verstanden. Die Studierenden sollen die Bibel wissenschaftlich fundiert auslegen können und zudem in die Lage versetzt werden, begründete und sachliche Antworten auf die Bibelkritik zu geben.

Neue Generation

90 Abgänger der Hochschule arbeiten in Schweizer Landeskirchen. Ein Grossteil der Absolventen wirkt in Freikirchen, viele sind in theologischen Ausbildungsstätten oder als Missionare tätig.

Seit 1985 waren die Studentenzahlen eingebrochen. Thiessen führt dies darauf zurück, dass es durch das Älterwerden des (2003 verstorbenen) Rektors Samuel Külling und das Fehlen eines Nachfolgers „keine grossen Zukunftsperspektiven“ gab.

Theologie nahe an der Praxis

Nun ist eine andere Generation am Werk, und dies wirkt sich in steigenden Studentenzahlen aus. Im letzten Herbst begannen 13 Studierende. Für das Studienjahr 2004/05 berief die Hochschule sechs neue Dozenten mit kleinen Pensen.

Im kommenden Herbst steigen weitere sechs Gastdozenten ein, unter ihnen der abtretende württembergische Landesbischof Gerhard Maier (Blockseminar über das Matthäus-Evangelium).

Der Riehener Klinikleiter Samuel Pfeifer wird über psychatrische Seelsorge dozieren, der Stuttgarter Theologe Ralf-Dieter Krüger Christologie und Soteriologie lehren, Walter Rapold (Buchs/SG) in die Missionstheologie einführen.

 

Datum: 06.06.2005
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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