„Gib ihnen die genialste und fetteste Party!“

Samuel Humm
Rege Gespräche in der Bar
Dancing-Party
Big Party

Samuel Humm aus Gstaad studiert in Aarau Jugendarbeit / Katechetik. Sein Traum: eine christliche Disco. Neben der Vision braucht es dafür auch eine Portion Durchhaltevermögen ...

Am Eröffnungsgottesdienst des TDS Aarau 1) im August stellten sich die Studenten der neuen ersten Klasse mit ihren Visionen und Träumen vor. Einige erzählten von fernen Ländern, die sie bereisen wollen, jemand sprach von einem Flug im Düsenjet, jemand anderes davon, das „Züri Unterland“ auf den Kopf stellen zu wollen. Sam Humm fiel durch einen ungewöhnlichen Traum auf. „Ich möchte einmal eine christliche Disco führen!“

Ein Schuppen für alles

„Ich bin einfach überzeugt davon, dass wir als Christen neue, vielleicht etwas abstraktere Wege einschlagen müssen, wenn wir die vereinsamte Jugend aus ihren Süchten herausholen wollen“, erzählt Sam. Sein Traum ist kein Luftschloss; erste Erfahrungen hat er bereits gesammelt. Vor vier Jahren eröffnete er zusammen mit drei anderen jungen Leuten die „erste christliche Disco im Saanenland“: in einer alten Militärbaracke, die die politische Gemeinde zur Verfügung gestellt hatte. „Alles hatte dort Platz“, erzählt Sam, „Alpha-Live-Kurse, Gebetsnachmittage, Jugendgottesdienste und natürlich jeden Samstag Partys!“ Als nach zwei Jahren die Kündigung der Baracke kam, war er enttäuscht. Aber er spürte, dass es weitergehen würde und dies für ihn ein erstes Übungsfeld war.

Nach seiner Lehre als Landschaftsgärtner arbeitete er vier Monate als Barman in einem Pub und besuchte dann die Jüngerschaftsschule Factory in Burgdorf. Danach zog es ihn auf den Bau, wo er ein Jahr als Maler angestellt wurde. „Ich konsumierte einiges, was man nicht konsumieren sollte“, gesteht Sam. „Ich wollte zurück zu Gott, und konnte es nicht. Bis er selbst sich neben mich an die Bar setzte und sagte: ‚Sam, du musst nicht anders werden. Ich liebe dich, wie du bist. Doch erzähl diesen Leuten von dem, was du mit mir erlebst.’“

Bar und Beten

Heute, sagt er, sei er als „der fromme Sam“ akzeptiert. Nicht selten passiere es, dass bei einem Bier die tiefsten Gespräche stattfinden. Aus diesem Grund und weil er auch selber den Ausgleich zur Gemeindearbeit braucht, ist er viel im Ausgang zu treffen, zum Beispiel im Richi’s Pub in Gstaad.

„Die Möglichkeiten, wie man eine solche Disco führen könnte, sind unbegrenzt!“ Der Schwerpunkt liegt für Sam aber darin, dass Jugendliche am Rande der Gesellschaft erreicht werden, Menschen, die nie in einen Gottesdienst gehen und nie eine Jugendgruppe besuchen würden.

Als Mitarbeiter der EMK Gstaad 2) ist er im Moment an einem Projekt der politischen Gemeinde beteiligt. Er macht in einer Spurgruppe mit, die ein öffentlich geführtes Jugendzentrum auf die Beine stellen will, was unter anderem auch auf Sams Unterschriftenaktion im Dorf zurückzuführen ist. Die Suche nach Räumlichkeiten für die eigene Disco war bisher noch nicht erfolgreich, eine entsprechende Bauvoranfrage ist abgelehnt worden. Aber Sam will nicht aufgeben. „Gerade in letzter Zeit war es extrem, wie Gott mich pushte, vorwärtszugehen, um diesen Traum in Wirklichkeit umzuwandeln!“

Bibel und Brot

Am TDS gefällt es ihm bisher gut. Er ist vor allem von den Fächern rund um die Bibel sehr begeistert, aber auch von der Entwicklungspsychologie. Die Teilzeit-Ausbildung Jugendarbeit / Katechetik wird seit diesem Sommer neu angeboten. Die Jugendpfarrer der Evangelisch-Methodistischen Kirche werden auch am TDS ausgebildet, deshalb war dies für Sam der bestmögliche Ausbildungsweg.

„Eine Disco zu führen ist nicht alltäglich, genauso abnormal ist eigentlich auch mein Traum“, sagt Sam. Und erklärt mit grosser Begeisterung noch einmal, warum es eine christliche Disco braucht: „Wenn jemand Hunger hat, interessiert er sich einen kleinen Hut für das Wort Jesu. Hat er erlebt, dass du ihm Brot gibst, ist er auch offen für das Evangelium. Genauso sieht es mit unserer Jugend aus. Wollen sie Partys, dann biete ihnen die absolut genialste und fetteste Party! – Und sie werden dir zuhören, wenn du ihnen etwas zu sagen hast. Sie werden offen für Jesus, wenn sie sehen, wie du lebst, wie du sie behandelst, sie wertschätzt und sie liebst!“

1) TDS: Theologisch-Diakonisches Seminar, eine freikirchliche Ausbildungsstätte in Aarau; www.tdsaarau.ch
2) EMK: Evangelisch-Methodistische Kirche. Infos zur Gemeinde in Gstaad unter www.emk-gstaad-lenk.ch

Datum: 13.11.2004
Quelle: revolution-one.ch

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