Es ist Mittwoch Morgen um zehn Uhr. Die Factory-Studenten haben gerade Pause, jemand verteilt Dessert-Joghurts für alle und versichert mir dabei, das komme nicht alle Tage vor. Einige nehmen die Sofa-Ecke im hinteren Bereich des Seminarraums in Beschlag, andere versuchen sich auf dem Schlagzeug, irgendwo zwischen Piano, Mikrophonen, Rednerpult und Flipchart. Heute steht das Thema „Jesus und Esoterik“ auf dem Programm, noch bis zwölf, dann gibt’s Mittagessen und Mentoring-Gruppe, um vier werden alle bis zum nächsten Sonntag entlassen. Eine Szene aus dem Jüngerschaftskurs „Factory“ im Gebäude des Christlichen Lebenszentrums CLZ. Den bietet Michael Hein von der Freikirche „Bewegung Plus“ mit seiner Frau Bea seit fünf Jahren an. Er besteht in einer Einführung in theologische Themen, vertiefter Auseinandersetzung mit den Bereichen der Leiter- und Jüngerschaft und in einem Asieneinsatz von mehreren Wochen – komprimiert in eine Ausbildung von zehn Monaten. Drei Tage pro Woche leben die Studenten zwischen Massenschlag und Seminarraum in Burgdorf, während dem Rest der Woche investieren sie sich in ihrer Gemeinde. Hein sieht darin die grosse Chance seines Jüngerschaftskurses: „Wir setzen Leute frei für die Ortsgemeinden. Für sie schlägt unser Herz; ihr wollen wir dienen“, erklärt er. Sonntag Abend bis Mittwoch Nachmittag also wohnen und lernen die Studenten in der Factory. Donnerstag bis Sonntag widmen sie sich ihrem Praktikum in einer Gemeinde oder einem sozialdiakonischen Werk, meist in der Kinder- und Jugendarbeit, und können so das Gelernte gleich umsetzen. Während 4-6 Wochen Einsatz in Asien bekommen sie auch Einblick in die Mission. Die aktuelle Klasse besteht aus 25 Studenten, die meisten über 20. „Du musst bereit sein, dich herausfordern und verändern zu lassen, wenn du an die Factory kommst“, sagt Simon Wobmann, 21. Es sei für sie eine Charakterschulung, bestätigt Sara Fiore, 24. Dadurch, dass sie auf relativ engem Raum ohne viel Rückzugsmöglichkeiten die halbe Woche gemeinsam verbringen, würden sie viel über Beziehungen lernen. – „Ich bin hier, weil ich im Glauben zu Gott wachsen und meine Berufung finden möchte“, sagt Thomas Oesch, 24. Simon bezeichnet die Zeit in der Factory als ein „Jahr für dich“, ein Jahr, in dem sich Fragen über Zukunft und den Weg mit Gott klären können. Neben den Schulungsblöcken mit verschiedenen Themen aus den Bereichen Leiter- und Jüngerschaft und Theologie gibt es Mentoring-Gruppen, in denen man über das Gelernte und Erfahrene austauscht. In diesen Kleingruppen hat zugleich jeder seine „Ämtli“ und einmal pro Woche sogar einen obligatorischen Sportblock nach J&S-Standards statt. Da die Factory am Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW) akkreditiert ist, gibt es immer einige, die nach dem Diplom das IGW-Studium im selben Gebäude aufnehmen. Andere gehen in ihren ursprünglichen Beruf zurück. Für Thomas zum Beispiel sind noch beide Möglichkeiten offen. Sara hat während dem Asien-Aufenthalt ein grosses Herz für die Mission bekommen, weiss aber noch nicht genau, was sie nach ihrem Jahr an der Factory tun möchte. Leiter Michael Hein: „Ich wünsche dieser Generation den Mut, sich hinzugeben, sich zu verschenken. Viele Jugendliche haben sensationelle Ideen! Ich wünsche ihnen, dass sie zu ihren Träumen und Visionen auch über längere Zeit stehen können!“ Infos
Voraussetzungen: ab 18 Jahren
Dauer: 10 Monate, 4-6 Wochen Einsatz in Asien (Einstieg Januar und August)
Ort: Christliches Begegnungszentrum Burgdorf
Rahmen: Sonntag Abend bis Mittwoch Nachmittag im Zentrum. Die restliche Zeit ist dem Praktikum gewidmet.
Inhalte: Leiterschaft, Jüngerschaft, Theologie plus gemeinschaftliche Aktivitäten wie Worship, Sport, Kochen.
Kontakt: Telefon 034 420 35 20
Mail: factory@clz.ch
www.factory.fm
Datum: 14.10.2004
Quelle: revolution-one.ch
