Papst: Die Religionen unterscheiden sich voneinander - Christus ist der einzige Retter der Menschen

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Hindutempel

Eine Theologie, die nicht zur Umkehr aufruft und die alle Religionen als gleich betrachtet, beraubt das Christentum seines Sinnes. Dies sagte Papst Johannes Paul II. Anfang Juli einer Gruppe von Bischöfen aus dem Land, das weltweit die grösste Vielfalt an Religionen aufweist: aus Indien.

In Indien ist die Verkündigung der christlichen Botschaft mit der Sogwirkung des Hinduismus konfrontiert. Wie keine andere grosse Religion ermöglicht der Hinduismus seinen Anhängern, Gottheiten anderer Religionen aufzunehmen in den eigenen Götter-Himmel, der viele Millionen Götter umfasst. Für viele Hindus ist Christus ein Gott unter unzähligen Gottheiten, und die Tatsache, dass die meisten Christen den armen Schichten zugehören, macht das Christentum für sie nicht attraktiver.

Die Versuchung, die Verkündigung des Heils durch Jesus Christus zu ersetzen durch eine Form von Dialog oder durch Religionsvermischung, ist in Indien besonders gross. Der Papst bekräftigte nun gegenüber den indischen Bischöfen, "dass der interreligiöse Dialog nicht die Mission ersetzt, sondern viel mehr ein Teil von ihr ist".

Gerade in Indien haben verschiedene Denker Brücken zu schlagen versucht zwischen dem christlichen Glauben an den Einen Gott und bestimmten Ausprägungen des Hinduismus. Doch die Bedeutung von Jesus darf dabei nicht gemindert werden, sagte der Papst laut dem Nachrichtendienst Zenit: "Die relativistischen Auslegungen des religiösen Pluralismus, welche den christlichen Glauben nicht von den anderen Religionen unterscheiden, berauben das Christentum seines christologischen Kerns, welches es eben von den anderen Religionen unterscheidet".

Das Leben mit Christus setzt eine Entscheidung voraus, nicht im Strom der allgemeinen Religiosität Indiens mitzuschwimmen. Der Papst sagte zu den Bischöfen von Bangalore, Hyderabad und Visakhapatnama (Südindien) von daher leugne "jede Missionstheologie, die nicht zur radikalen Bekehrung zu Christus aufruft, die kulturelle Transformation, welche diese Bekehrung beinhaltet, und verfälscht notwendigerweise die Realität unseres Glaubens".

Die Christen in Indien, Katholiken wie Protestanten, stehen seit Jahren unter Feuer. Der oberste Führer der im ‚Nationalen Freiwilligen-Korps' (RSS) zusammengeschlossenen Hindu-Nationalisten rief sie im Oktober 2001 auf, ihre Heiligen Schriften so neu zu interpretieren, dass sie mit der indischen (gemeint: Hindu-)Kultur vereinbar seien. Die mit der RSS liierte VHP-Bewegung (Hindu-Weltrat) verlangt ein staatliches Verbot des Religionswechsels und aller christlichen Arbeit, die darauf hinführt.

Dagegen besteht Rom auf einer klaren Sprache, die den Kern des Evangeliums offen darlegt, nicht im Sinn einer Proklamation von oben herab, sondern eines Dienstes einer kleinen Minderheit: "Jesus Christus zu bezeugen, das ist der höchste Dienst, den die Kirche den asiatischen Völkern bieten kann", sagte der Papst.

Und er spitzte seine Stellungnahme noch zu: "Ein Glauben, der sich von unserem Herrn Jesus entfremdet hat, welcher doch der einzige Retter ist, hört auf, christlicher und theologischer Glaube zu sein. Noch mehr wird unser Glaube entstellt, wenn der Relativismus zum Synkretismus (Religionsvermischung; Red.) überführt, einem künstlichen Geisteskonstrukt, welches das innere Wesen des Christentums als Offenbarungsreligion manipuliert und degeneriert".

Die Kirche sei durch den definitiven und vollendeten Charakter der Offenbarung Jesu Christi als des Gottessohnes "vom Wesen her missionarisch. Das ist für unseren Glauben grundlegend und macht das christliche Zeugnis erst glaubwürdig", erklärte Johannes Paul II. abschliessend gegenüber den indischen Bischöfen.

Datum: 08.07.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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