Was tun mit den Heiligen, die nie gelebt haben?

Der heilige Georg, den es vermutlich nie gab.

Der Vatikan hat ein revidiertes Gesamtverzeichnis der Heiligen und Seligen der katholischen Weltkirche vorgelegt. Das Werk mit dem Titel "Martyrologium romanum" wurde am Samstag im Rahmen einer Studientagung in Rom vorgestellt.

Es enthält auf 844 Seiten in lateinischer Sprache biographische und liturgische Angaben über 6’650 namentlich bekannte Selige und Heilige. Ferner sind rund 7’400 nicht mit Namen und auch nicht immer mit der genauen Anzahl identifizierbare Märtyrer in dem Buch aufgeführt, die bei Christenverfolgungen getötet wurden.

Das Verzeichnis ist eine stark überarbeitete Neuausgabe des 2001 vorgelegten "Martyrologium romanum". Übersetzungen in andere Sprachen, darunter auch Deutsch, sind geplant.

Gab es den Drachentöter?

Aufgrund neuer historischer Forschungen hat es vor allem bei den antiken Märtyrern erhebliche Veränderungen gegeben. Für die Aufnahme in das Verzeichnis war nicht allein die Frage nach der historischen Gestalt des jeweiligen Heiligen entscheidend, sondern auch die Herkunft des historisch belegten Kultes.

So wurde etwa die Erwähnung des Heiligen Georg trotz Zweifeln an seiner historischen Existenz beibehalten, weil seine offizielle Verehrung bereits sehr früh belegt ist. Andere, wie etwa die in Katalonien populäre Heilige Eulalia, wurden aufgrund neuer historischer Erkenntnisse aus dem Verzeichnis herausgenommen. Das "Martyrologium" erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Keiner hat mehr in den Himmel gehoben als Johannes Paul II.

Von den rund 15’000 Seligen und Heiligen der katholischen Kirche hat Papst Johannes Paul II. nach Auskunft des Präfekten der Heiligsprechungskongregation, Kardinal José Saraiva Martins, mehr als ein Zehntel, nämlich 1’828, zur Ehre der Altäre erhoben oder ihre bereits bestehenden Kulte offiziell bestätigt. Wie der Kardinal bei der Studientagung darlegte, handelt es sich dabei insgesamt um 1’345 Selige und 483 Heilige.

Datum: 07.12.2004
Quelle: Kipa

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