Nikolaus – Tag der Nächstenliebe

Die Nikolauskirche in Myra.
Nikolaus, wie man ihn früher darstellte.

Um Nikolaus ranken sich so viele Legenden wie um kaum einer anderen Person. Er ist aber keine legendäre Figur. Im 4. Jahrhundert hat es tatsächlich einen Bischof Nikolaus in Myra, in der heutigen Türkei, gegeben.

Heute weiss man mit grosser Wahrscheinlichkeit, dass es einen Nikolaus als Bischof von Myra in Kleinasien wirklich gegeben hat. Wann genau er gelebt hat, kann niemand mehr belegen. Sicher ist nur, dass in der Ostkirche seit dem 4./5. Jahrhundert und in der Westkirche seit dem 7./8. Jahrhundert Legenden über diesen Mann kursieren.

Bei diesen Legenden lässt sich nachweisen, dass sie eine Kombination von zwei Personen mit Namen Nikolaus darstellen: einmal jenes Nikolaus von Myra und zum anderen von einem gleichnamigen Abt von Sion, Bischof von Pinora, gestorben am 10. Dezember 564 in Lykien. Seine Lebensgeschichte wurde mit der des Nikolaus von Myra unentwirrbar verwoben.

Bei dem Namen „Nikolaus“ könnte sich auch um eine Ehrenbezeichnung handeln, denn „nikos” bedeutet im Griechischen „Sieg”, „laos” das „Volk”. „Nikolaos” meint somit „Sieger des Volkes“. „Nikolaus” könnte also jemanden bezeichnen, der das Böse besiegt und dem Volk gezeigt hat, wie das Gute siegreich bleibt. Eben dies könnte auf den Bischof Nikolaus zutreffen.

Ein barmherziger Mensch

Aus den zahllosen Geschichten und Legenden schält sich das Bild eines ungewöhnlich menschenfreundlichen Kirchenmannes heraus, volksnah und von einer enormen Ausstrahlung. Aus den Legenden sprechen Güte, Mut und Zivilcourage. Nikolaus entspricht dem Bild der Barmherzigkeit Gottes.

Das grosse Vermögen, das ihm seine Eltern hinterlassen hätten, habe ihn nicht hartherzig gemacht, so die Überlieferung, sondern ihm Gelegenheit verschafft, bedürftige Mitmenschen zu unterstützen. Ein Traum habe die versammelten Bischöfe der Provinz bewogen, den angesehenen und beliebten Nikolaus zum Oberhirten der Provinzhauptstadt Myra zu wählen.

Einmal, so berichtet die Legende, half der Bischof Nikolaus einem armen Mann und seinen Kindern. Der Mann so krank das er nicht arbeiten konnte und die Frau war gestorben. Die Familie hatte nichts zum essen und auch nichts zum anziehen. Doch eines morgens stand ein grosser Sack vor der Tür. Als die Kinder den Sack öffneten fanden sie Mehl und Brot darin, nun brauchten sie nicht mehr zu hungern. Am nächsten Morgen stand wieder ein Sack vor der Tür. Als die Kinder den Sack öffneten fanden sie viele Kleidungsstücke darin. Der Mann vermutete das ihnen der Nikolaus geholfen hat. Am Abend wollten sie gut aufpassen, ob er noch mal zu ihnen kam. Dann wollten sie sich bei ihm für alles bedanken. Sie warteten so lange bis ihnen die Augen zu vielen. Der Vater versuchte wach zu bleiben, aber auch er wurde immer müder. Plötzlich hörte er ein Geräusch vor der Tür, er sprang auf und lief hinaus. Er sah gerade noch einen Mann davon gehen. Der kranke man lief ihm so schnell er konnte nach, dass er ihn noch erreichte. Er erkannte den Bischof Nikolaus und dankte ihm von ganzem Herzen. Doch der Bischof sagte nur freundlich: “ Es ist schon gut, geh schnell wieder nach Hause denn hier draussen ist es kalt”, dann ging er schnell weiter. Als der Mann zurück kam stand wieder ein Sack vor der Tür. Der Mann weckte seine Kinder und sie öffneten den Sack. In ihm fanden sie Schuhe das sie nicht mehr Barfuss laufen mussten. Als sie die Schuhe anziehen wollten merkten sie das in den Schuhen auch noch Spielzeuge steckten. Sie hatten noch nie Spielzeug geschenkt bekommen, deshalb freuen sie sich sehr.

Eine andere Legende erzählt, dass Nikolaus einst die Stadt Myra vor einer Hungersnot und noch Schlimmeren bewahrte. Seeräuber waren aufgetaucht und hatten alle Getreideschiffe gekapert. Da die Stadt nicht genug Lösegeld aufbringen konnte, verlangten die Seeräuber die Kinder der Stadt als Sklaven. Nikolaus opferte den gesamten Kirchenschatz und die Seeräuber zogen zufrieden ab.

Nächstenliebe

Was an den Legenden, die sich um Nikolaus ranken wirklich stimmt, kann nicht nachgewiesen werden. Dass er aber eine Persönlichkeit war, der die christliche Nächstenliebe sehr aktiv praktizierte, muss stimmen. Sonst hätte sich sein guter Ruf nicht über Jahrhunderte halten können.

Die Nächstenliebe ist eine wesentliche Forderung die Jesus stellte. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten gelten bei ihm als gleichrangige Forderungen. Die Nächstenliebe ist aktiv, "tätige Liebe" (Caritas). Das führte dazu, dass man sich an den Bischof Nikolaus von Myra immer noch erinnert. Wo sind eigentlich heute die Christen, an denen man sich noch langer Zeit erinnern wird, weil sie die Nächstenliebe gelebt haben?

Wie sieht heute Ihr Tag der Nächstenliebe aus?

Datum: 06.12.2007
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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