Rabbi Dayan: „Demokratie ist ein dummes Spiel“

Gegenwärtig führt Ehud Olmert das Land (links im Bild).
Royale Grafiken.
Der Stammbaum der Dayan-Familie.
Narnia in echt: Löwenengel.

Ein Spitzname von Ariel Sharon lautet: «Arik, der König von Israel». Ein anderer Mann hingegen will in Israel tatsächlich einen echten König an der Macht sehen.

Rabbi Josef Dayan polarisiert. Er will, dass Israel wieder von einem König regiert wird. Wie in biblischer Zeit durch König David. Doch längst ist das Land der Bibel eine Demokratie. Eine Demokratie, in der im März Neuwahlen anstehen und deren Ministerpräsident aus gesundheitlichen Gründen womöglich nicht mehr zurück in die Regierung kommt. Die Chance für den «König-Rabbi»? Wir befragten den schillernden Gelehrten, der in der Nähe von Jerusalem lebt.

Livenet.ch: Wie schätzen Sie die aktuelle politische Situation in Israel ein?
Wir müssen Israel in ein Königreich umwandeln. So sieht es die Thora vor, und das ist unser langfristiges Ziel. Ehud Olmert [der Übergangsministerpräsident, Anm. d. Red.] kann keine Regierung festigen. Er ist kein Führer. Er weiss nicht, wohin er will; grade jetzt, wo sich die politische Agenda verändert. In dieser Zwischenzeit wird es ein grosses Chaos geben. Das ist gut für mich. Denn ich glaube nicht, dass wir eine friedlichere Zukunft haben, wenn wir den arabischen Nationen lauter Zugeständnisse machen. So gesehen, ist die politische Situation wohl positiv zu bewerten.

Was tun Sie nun?
Ich bin Lehrer. Ich unterrichte und schreibe. Ich mahne die Menschen, auf den rechten Pfad zurückzukehren – den der Thora. Das jüdische Volk kann ohne Wasser nicht überleben. Und unser Wasser ist die Thora. Darum stecke ich meine ganze Kraft da rein. Ich will in Israel ein Königreich aufrichten. Darüber schreibe ich Bücher.

Wie viele Menschen denken wie Sie? Wer will in Israel ein Königreich haben?
Ich hoffe, es erkennen alle, dass ein Königreich unsere einzige Rettung ist. Ansonsten – ich will das Wort nicht gebrauchen – ... aber sonst wissen wir nicht, wo wir noch hinkommen, wenn wir weiterhin so törichte Dinge tun wie zum Beispiel unseren Feinden Waffen geben oder unser Land und die Gesetze der Thora sowie des Shabbat brechen. Wie viele das genauso sehen? Ich weiss es nicht. Ich denke, es sind wenige. Bei jeder grossen Idee waren es am Anfang nur wenige. Den Glauben an einen einzigen Gott hatte zu Beginn einer: Abraham. Das erreichte dann die anderen. Ich denke, im Moment sind nicht alle mit mir einverstanden. Ich bin in der Opposition. Aber das kümmert mich nicht.

Wenn Israel einen König hat, was hat der zu tun?
Das Wichtigste: Der König muss von David abstammen. Nicht jeder kann König werden. Der König hat Stabilität in die Regierung zu bringen. Er ist Regent auf Lebenszeit. Darum muss er nicht in eigener Sache teure PR machen und ständig drauf schauen, dass er in den Augen der Leute möglichst gut dasteht. Er ist der König. Die Leute haben ihn zu lieben.

Dann muss er von Hand eine Sepher-Thora abschreiben und die immer bei sich führen. Er hat nach dem göttlichen Gesetz zu handeln.

Als Drittes hat er das zu tun, was in der Thora steht. Er muss das Land von den Arabern befreien und vieles andere. Er hat Gott zu fürchten und nicht Bush oder den europäischen Markt oder Tony Blair. Nein, er hat nur Gott zu fürchten.

Sie selbst haben diese davidischen Wurzeln. Spreche ich gerade mit dem künftigen König von Israel?
Ich weiss es nicht. Ja, ich besitze diese Abstammung von David. Ich kann das auch gut belegen. Aber ich bin da nicht der einzige. David hatte zehn Frauen und viele Kinder. Sein Nachfolger war der zweite Sohn seiner zehnten Frau. Es gibt viele andere, die dafür qualifiziert sind. Durch die göttliche Vorsehung ist die Linie nie abgebrochen.

Sie könnten eine Partei gründen, die dann an Einfluss gewinnt und die Menschen von ihrer Sache überzeugt...
Nein. Demokratie ist ein dummes Spiel. Das will ich nicht mitspielen. Die Leute sind es müde geworden. Nur wenige werden sich an den nächsten Wahlen beteiligen. Ich denke nicht, dass es über 50 Prozent sein werden. Die Menschen haben den Glauben an die Politik verloren.

Finden Sie es realistisch, in den kommenden zehn Jahren mit so einem Königreich zu rechnen?
Ich kann nicht sagen, dass das realistisch ist. Aber alles, was in Israel entstanden ist, war nicht „realistisch“ – alles. Eine Sprache wiederzubeleben, die tausend Jahre lang nicht verwendet wurde, damit konnte keiner rechnen. Oder Leute als Bauern anzusiedeln, die zweitausend Jahre lang nicht hier waren und den Boden nicht kannten – das war ein Wunder. Das war auch nicht abzusehen. Menschen, die vorher nicht unter Waffen standen, wurden zu grossartigen Soldaten. Hundert Jahre vorher war das völlig unrealistisch. Wenn man daran glaubt, dann wird auch etwas draus. Und ich glaube, dass wir einen König haben werden.

Manche Sachen für den König haben Sie schon bereit. Was genau?
Wir haben schon viele Kleider für ihn. Ausser dass er von David abstammen muss, ist das Wichtigste, dass dieser Mann die Wahrheit kennt. Er führt, weil er weiss, wohin, und nicht wie die Politiker, die ihr Mäntelchen in den Wind der Meinungsumfragen hängen. Mehr und mehr Leuten wird das klar. Ich hab ein Buch zu dem Thema geschrieben und über 3000 Exemplare davon verkauft. Das war eine grosse Überraschung. Mehrere hundert Leser schrieben mir, sie würden mit mir einig gehen. In der Gegenwart ist das Königtum nicht realistisch. Niemand weiss, wie sich das zutragen wird – bis es sich zugetragen hat. Und es wird auch so kommen.

Ich selbst glaube an den Messias. In der Bibel gibt es Verse, nach denen er zurückkommen wird, und zwar als König von Israel. Was meinen Sie dazu?
Ich bin Jude und lehne das Christentum ab. Ich glaube nicht, dass ein Mensch Gott wird, stirbt und wieder aufersteht und dann wieder stirbt und wieder aufersteht. Der Messias wird aus Fleisch und Blut sein. Nach seiner Herrschaft wird er sterben. Er kommt nicht, um den Tod zu überwinden. Das ist ein anderer Prozess. Ich mache mir Gedanken, wer das Land führt. Der, der das Land führt, muss von David abstammen. Er lebt irdisch. Er vollbringt keine Wunder. Er berührt nicht jemanden und der wird nachher gesund. Es steht den Menschen nicht zu, Wunder zu vollbringen, sondern allein an Gott.

Auch Jesus stammt von David ab...
Aber wenn er durch die Vorsehung gezeugt wurde, wie kann er dann von David abstammen?

In einem Monat sind Wahlen in Israel. Werden Sie jetzt Gleichgesinnte um sich scharen, damit bald das Königreich aufgerichtet wird?
Ich tu das schon die ganze Zeit. Unsere Bewegung ruft die Leute dazu auf, nicht wählen zu gehen. Die Politiker täuschen die Leute. Sie stehen nicht zu ihren Worten, und sie wissen das. Und wir wissen es ebenfalls. Das ist nicht nur in Israel so, sondern überall. Aber ganz speziell im heiligen Land. Darum gehe ich nicht wählen.

Ich hoffe, dass wir am Ende der Zeit eine gute Zeit haben werden. Vorher haben wir zu kämpfen. Aber wir tun das. Manchmal hat man eine gute Zeit, manchmal eine harte.

Hören: Statement von Josef Dayan

Datum: 15.02.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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