UN-Geehrte Rebecca Dali

Sie führte einen 32-fachen Boko-Haram-Mörder zu Jesus

Rebecca Dali hilft Witwen und Waisen in Nigeria – für dieses Verdienst ist sie in Genf von den Vereinten Nationen ausgezeichnet worden. Nun schilderte sie, wie sie einen Boko-Haram-Kämpfer weg von seiner mörderischen Bahn – er soll 32 Menschen ermordet haben – zu einem Leben mit Jesus führen konnte. Ein andermal war sie selbst in Gefangenschaft der Terror-Miliz geraten.
Rebecca Dali mit ihrer Enkelin
Boko Haram

Einmal hatte Rebecca Dali mit ihrem Leben fast schon abgeschlossen. Sie war gerade dabei, Eltern der entführten christlichen Chibok-Mädchen zu besuchen. Denn mit ihnen identifiziert sie sich: «Ich bin selbst ein Opfer, auch ich habe meinen Sohn verloren.»

Im August 2014, während ihres zweiten Besuches, wurde ihr Wagen plötzlich von Boko-Haram-Kämpfern angehalten. «Es war gegen 8.45 Uhr in der Nähe des Dorfes Askra, etwa zehn Kilometer von Chibok entfernt. Zwei Kämpfer zwangen mich, den Wagen zu verlassen. Etwa 300 Meter entfernt stiess ich im Busch auf 21 weitere Militante.»

«Dein Wille geschehe»

«Als ich auf sie zuging, betete ich: 'Oh Herr, wenn das mein Ende ist, nimm meinen Geist auf und lass mein Werk weitergehen. Falls aber nicht, so geschehe dein Wille.'» Rebecca Dali wurde verhört. Im Laufe der Einvernahme durch die Terroristen entgegnete sie: «Was ihr tut, führt dazu, dass viele Menschen leiden. Ich möchte, dass ihr bereut und nicht mit Töten und Entführen weitermacht.» Das stiess auf Unmut, doch einer hielt inne und sagte: «Madame, wir haben von Ihrer Arbeit gehört; Sie tun Gutes. Sie geben vielen Menschen Nahrung und Kleidung. Sie geben es allen – Christen, Muslimen und Heiden. Deshalb werden wir Sie nicht töten. Setzen Sie Ihre gute Arbeit fort.»

Würde ein Schuss in den Rücken folgen?

Rebecca Dali glaubte, sie träume, als man ihr sagte, sie könne gehen. «Ich konnte es nicht glauben. Ich dachte, sie würden auf mich schiessen… Aber nichts passierte.» Die Christin konnte unversehrt von dannen ziehen.

«Es erinnert mich an Psalm 23: 'Auch wenn ich im Tal des Todesschattens wanderte, … bist du bei mir.' Ich bin wirklich in das Tal des Todes gegangen, aber der Herr hat mich geschützt. Mein Leben ist jetzt wie ein Bonus. Das Erlebnis hat mich gestärkt und mir geholfen, trotz der offensichtlichen Gefahren meinen Dienst fortzusetzen.»

32-facher Killer der Boko Haram kehrt um

Bereits vor dieser Begegnung war Rebecca Dali in den Norden des Nachbarlandes Kamerun gereist. Sie brachte Hilfsgüter in ein Lager nigerianischer Flüchtlinge. Dort traf sie ein früheres Boko-Haram-Mitglied, das Zuflucht im Lager gesucht hatte. «Der Mann gestand, dass er 32 Menschen getötet hatte.» Und dann die erstaunlichen Worte: «Madame, ich liebe, was Sie tun, und möge Allah Sie segnen! Ich möchte Ihrer Religion nachfolgen. Bitte beten Sie für mich.»

Es dauerte zunächst noch einen Moment: «Als ich seine Hände zu halten versuchte, weigerte er sich mit den Worten: 'Nein, eine Frau wird meine Hände nicht berühren.' Ich sagte: 'Ich werde nicht für Sie beten, ohne Ihre Hände zu halten.' Der Wunsch nach einem veränderten Herzen war dann doch grösser. Also hielt ich seine Hände und betete für ihn, und er akzeptierte, Christus nachzufolgen.»

Der Mann wurde verwandelt. Später stellte er Rebecca Dali seiner Frau und den vier Kindern vor und lud sie zum Essen ein. Dann konnte sie auch mit der ganzen Familie beten.

Vor wenigen Tagen erhielt Rebecca Dali in Genf von den Vereinten Nationen den Sérgio-Vieira-de-Mello-Preis für ihre humanitäre Arbeit unter nigerianischen Witwen.

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Datum: 01.09.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Open Doors

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