Radikale Moscheeprediger

Imame besser überwachen oder integrieren?

In Frankreich und der Schweiz gibt es Moscheen, deren Imame kaum die Landessprache kennen, wenig mit Werten und Rechtssystemen des Gastlandes vertraut sind – und Botschaften verbreiten, die Muslime verdächtig machen. Was tun?
Imam in Frankreich (Symbolbild)

Islamischer Extremismus kann seine Wurzeln in einer Moschee haben, die von einem radikalen Imam gesteuert wird. Das haben zum Beispiel Vorgänge rund um Dschihadisten aus Winterthur und einen radikalen Imam in Basel gezeigt. Das stellt die europäischen Gesellschaften vor die Frage: Sollen Imame besser ausgebildet werden in der Hoffnung, dass sie sich dann weniger radikalisieren? Oder sollen sie besser überwacht werden, um ihre Aktivitäten notfalls stoppen zu können?

Ende Juli publizierte der Sonntagsblick angebliche Pläne des «Sicherheitsverbundes Schweiz» Pläne für ein schweizerisches Imam-Register. Vorbild dazu seien Integrationsvereinbarungen, die einige Kantone mit Imamen abschliessen würden, worin Mindestkenntnisse über Kultur und hiesige Sprache festgehalten seien.

Pro und Contra Imam-Ausbildung

CVP-Parteipräsident Gerhard Pfister unterstützt gemäss Sonntagsblick dieses Vorhaben. Denn: «Beim Islam besteht ein begründeter Verdacht auf einen Konflikt mit der Rechtsordnung», wird er vom Blatt zitiert. Es zitiert als Befürworter eines Imam-Registers auch den Muslim Hafid Ouardiri, der sich mit einer Stiftung für den interreligiösen Dialog einsetzt.

Zitiert wird auch die EVP-Nationalrätin Maja Ingold, die ein Register unterstützen würde, aber noch mehr eine Ausbildung für Imame in der Schweiz. «Dann hätten wir die grösste Garantie, dass ihre Arbeit im Einklang mit unseren Werten steht.» Das wiederum lehnt Pfister ab.

Die Pläne in Frankreich

Seither ist es um das Imam-Register still geworden. In Frankreich griff dagegen Ende August die Regierung das Thema auf. Innenminister Bernard Cazeneuve lancierte die Gründung einer Stiftung mit einem dreifachen Zweck. Sie soll die Ausbildung von Imamen und islamwissenschaftliche Studien in Frankreich finanzieren und sicherstellen, dass alle Imame Französisch sprechen. Sie soll auch den Bau von Moscheen finanzieren, damit die Moscheevereine unabhängiger von ausländischem Geld werden. Weil in Frankreich der laizistische Staat aber weder eine theologische Ausbildung noch den Bau von Moscheen mitfinanzieren darf, soll eine religiöse Vereinigung gegründet werden, die über eine Abgabe für die Zertifizierung von Halal-Produkten finanziert werden könnte, wie die Agentur sda berichtete.

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Datum: 09.09.2016
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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