Hinter die Fassade blicken – Gebet für die islamische Welt während des Fastenmonats Ramadan

Minarett

Wie in den Vorjahren geben die Evangelischen Allianzen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz eine Broschüre heraus, die zum Gebet während der 30 Tage des islamischen Fastenmonats anleiten. Der Ramadan beginnt dieses Jahr am 27. Oktober und endet am 25. November. „Viele Muslime studieren den ganzen Koran in diesen 30 Tagen, besuchen die Moschee und feiern schlisslich am Ende des Ramadan das ‚Fest des Fastenbrechens’.“

Für jeden Tag wird in der Broschüre eine Volksgruppe, ein Land oder ein Problemkreis (z.B. Aidsopfer im westafrikanischen Mali) dargestellt; es folgen Anstösse zum Gebet. Beschrieben wird auch das schwere Los von Rag, einer Frau auf den Philippinen, die im Alter von 13 Jahren von einem Mann überfallen wurde. „Als ihre Eltern davon erfuhren, wurde abgewogen: Anzeige, Heirat oder eine finanzielle Lösung. Das Geld war zu verlockend für die Eltern; man einigte sich auf umgerechnet 100 Euro.“

Laut der Broschüre werden zwar Frauen und Mädchen in der Regel von ihren männlichen Familienangehörigen beschützt. Gleichwohl sind sie die Schwachen der muslimischen Gesellschaft. „Der Brautpreis, den die Familie eines jungen Mannes den Eltern des Mädchens anbietet, stellt nicht selten eine grosse Versuchung dar. Ist die Ehe geschlossen, lebt das junge Paar oft in Abhängigkeit von den Eltern.“

In der Einleitung schreibt die deutsche evangelische Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher, dass Religion im 21. Jahrhundert an Bedeutung gewinnt. Neben dem Wachstum der christlichen Glaubensgemeinschaft der Christen sei auch eine Zunahme der Muslime festzustellen: „Allerdings weniger durch Überzeugungsarbeit, sondern vor allem durch hohe Geburtenzahlen“, gemischt-religiöse Eheschliessungen, wobei die „Kinder immer Muslime sind“, sowie durch Hilfeleistungen, die unter der Bedingung des Übertritts zum Islam angeboten werden. Vor allem in Schwarzafrika geschähen medizinische Versorgung, der Bau von Schulen und weitere Entwicklungshilfe oft in diesem Zusammenhang.

Nur bei oberflächlicher Betrachtung scheint der Islam eine geschlossene Front zu bilden, schreibt Christine Schirrmacher; nur dann erscheine er als „eine Religion von grosser Kraft, die Menschen mobilisiert und Bewegungen ins Leben ruft, die die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf sich lenken“. Wer hinter den Schleier blicke, sehe jedoch, dass „manches in Bewegung gekommen ist in islamischen Ländern, die früher für das Evangeliumg fast als unerreichbar galten“.

Schirrmacher lädt dazu ein, die verunsicherten Menschen in der islamischen Welt zu sehen: „Hinter dem Islam als theologischem System und Gedankengebäude stehen einzelne Menschen, die Antworten auf drängende Fragen ihres Lebens suchen, die sie im Islam nicht gefunden haben.“

Die Broschüre, die auch in anderen Sprachen erscheint und auf verschiedenen Kontinenten verbreitet wird, dient als Gebetskalender und enthält Anstösse zum Gespräch mit Muslimen.

Die Broschüre kann bestellt werden bei:
Deutsche Evangelische Allianz, Esplanade 5-10a, D-07422 Bad Blankenburg
Schweizerische Evangelische Allianz, Josefstrasse 32, CH-8005 Zürich
http://www.each.ch/sea/index.php

Datum: 22.10.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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