Meinungsforschung

Drei von vier Befragten lehnen Astrologie ab

Die grosse Mehrheit der Deutschen und Schweizer glaubt nicht an die Macht der Sterne. Nur jeder Vierte ist der Überzeugung, dass Himmelskonstellationen das Leben auf der Erde beeinflussen.
Astrologie

Wird meine kriselnde Ehe halten? Werde ich in den nächsten Monaten einen Partner finden? Werde ich von einer schweren Krankheit wieder genesen? Auf diese und andere Lebensfragen erhoffen sich viele Menschen Antworten aus Horoskopen.

Jeder vierte Bürger in Deutschland glaubt, dass der Stand der Sterne das persönliche Leben beeinflusst. Das hat das Meinungsforschungs-Institut Emnid in einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Magazins Reader’s Digest herausgefunden.

Unterschied Frau/Mann

Wie die Zeitschrift Reader’s Digest in ihrer März-Ausgabe berichtet, sind die Frauen mit 33 Prozent besonders sternengläubig. Dagegen ist das Vertrauen von Männern in den Einfluss von Sternenkonstellationen mit 17 Prozent deutlich geringer.

Der Umfrage zufolge lesen zwar 35 Prozent der Bevölkerung Horoskope, glauben aber nicht an sie. 39 Prozent halten eine solche Lektüre für Zeitverschwendung. Gleichwohl florieren die Geschäfte mit astrologischer Lebensberatung. Experten schätzen, dass die rund 20‘000 Astrologen, Wahrsager und Hellseher in Deutschland einen Jahresumsatz von rund einer halben Milliarde Euro erwirtschaften.

Und in der Schweiz?

Auch die Coop-Zeitung stellte kürzlich die Frage: Glauben Sie an Horoskope? In der Schweiz scheinen die Leute noch skeptischer zu sein. Nur 12 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer glauben an Horoskope, 76 Prozent glauben nicht daran. 12 Prozent sind sich nicht sicher.

Interessant ist der Unterschied der Extremwerte: Während nur 4 Prozent mit «Ja, sicher» antwortet, sind es auf der gegenüberliegenden Seite der Skala 50 Prozent, die mit «Nein, sicher nicht», antworten.

Eine Bildungsfrage

Je besser die Ausbildung, desto grösser die Skepsis gegenüber Horoskopen: Während nur 34 Prozent derer, die nur eine Grundschule besucht haben, angeben, dass sie nicht an Horoskope glauben, sind es bei Menschen, die eine Berufsschule besucht haben, 48 Prozent, und bei Menschen, die eine höhere Schule besucht haben, sind es 57 Prozent, die «sicher nicht» an Horoskope glauben.

Frauen sind auch in der Schweiz weniger skeptisch als Männer: Während nur 43 Prozent der Frauen sagen, dass sie sicher nicht an Horoskope glauben, sind bei den Männern mit 57 Prozent deutlich kritischer gegenüber der Astrologie eingestellt.

Klare Weisungen gesucht

Dass sich viele Bürger nicht an Seelsorger oder christliche Beratungsstellen wenden, spricht nach Einschätzung der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) nicht gegen die Qualität der kirchlichen Beratung. «Wer sich an einen Astrologen wendet, möchte klare Ansagen für sein Leben bekommen. Das können christliche Berater und Seelsorger nicht leisten, weil sie Freiheit und Eigenverantwortung des Ratsuchenden achten», sagt EZW-Referent Kai Funkschmida.

«Gott ist der Herr der Welt»

Aus christlicher Sicht sei der Einzelne keinem Schicksal unterworfen, sondern ein freier Mensch, der von Gott geliebt werde. Der Theologe: «Gott ist der Herr der Welt und nicht kosmische Energien, die durch Sterne auf mich einwirken.» Nach seinen Worten ist steht hinter dem Interesse an der Astrologie der Wunsch, «aus der Komplexität der Welt herauszukommen und einfache Antworten zu finden».

Interessiert seien in der Regel Personen im Alter von Mitte 30 bis Ende 40. Frauen seien bei Umbrüchen ihres Lebens – etwa wenn die Kinder das Haus verlassen – offener, sich mit Esoterik zu befassen. Personen mit höherer Bildung stünden der Astrologie eher distanziert gegenüber. Wissenschaftlich hat sich bisher kein Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Horoskopen herstellen lassen.

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Datum: 27.02.2012
Quelle: Livenet / Coop / idea.de

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