Christliches und Esoterisches

Das Lassalle-Haus
Lukas Niederberger.

„Der Esoterik-Boom macht nicht mehr vor den Kirchentüren Halt“, schreibt der „Tagesanzeiger“. Viele reformierte Kirchgemeinden würden esoterische Kurse anbieten. Überraschend sei allerdings, dass auch etliche katholische Bildungshäuser einen Hang zum Übersinnlichen und Esoterischen entwickeln.

Katholische Bildungshäuser nehmen durchaus ihren Auftrag wahr und gleiten nicht in Esoterik ab. Dies erklärt der Direktor des Lassalle-Hauses Bad Schönbrunn bei Zug, Lukas Niederberger. Er begegnet damit Vorwürfen des Zürcher "Tages Anzeiger", viele katholische Bildungshäuser würden einen Hang zum Esoterischen entwickeln.

Die meisten Kurse „christlich“

Der Sektenexperte Hugo Stamm schreibt in der Zeitung, Angebote wie das Seminar "Heil und Heilen – Spiritualität an der Grenze" oder der Kurs in Lichtheilung "Seid Töchter und Söhne des Lichts" würden das Christliche im Lassalle-Hause immer weiter in den Hintergrund drängen. Was Stamm hingegen nicht erwähne, sei die Tatsache, dass in diesem Bildungshaus mehr als 200 Kurse angeboten werden, die ganz im Christentum beheimatet sind, sagt Lukas Niederberger: "Der grösste Teil des Kursangebotes ist und bleibt christlich"

"Die esoterisch-nahen Angebote machen nur einen kleinen Teil des Angebotes aus", meint Niederberger. "Wir haben beispielsweise über vierzig Kurse in ignatianischen Exerzitien, dem klassisch christlich-spirituellen Weg. Hinzu kommen über ein Dutzend Kontemplationskurse, die ebenfalls in der christlichen Tradition verwurzelt sind."

Vermischung von esoterischem und christlichem

Lukas Niederberger betrachtet die Analysen von Hugo Stamm trotzdem als wertvoll. Doch seine grösste Stärke sei auch gleichzeitig seine grösste Schwäche, meint Niederberger. "Alles was nicht explizit christlich-biblisch verankert ist, wird von Hugo Stamm als esoterisch bewertet."

Am Schluss des Tages-Anzeiger-Artikels lässt Hugo Stamm den Leiter der katholischen Sektenberatungsstelle, Joachim Müller, zu Wort kommen. Er warnt vor einer Vermischung von esoterischem und christlichem Gedankengut. Diese Aussage erweckt den Eindruck, dass auch im Lassalle-Haus eine solche Vermischung stattfindet.

Stamm schrieb: „Joachim Müller, Leiter der katholischen Sektenberatungsstelle, ist sich bewusst, dass die Vermischung von esoterischem und christlichem Gedankengut aus theologischer Sicht problematisch ist. «Viele Katholiken sind Grenzgänger geworden, die sich mit spirituellen Angeboten besser abholen lassen als mit christlichen», erklärt er. Ausserdem sei der wirtschaftliche Druck auf die Bildungshäuser gestiegen. «Hinzu kommt», so Müller, «dass sich die Esoterik in den letzten Jahren gesellschaftlich etabliert hat.»

Laut Lukas Niederberger ist aber genau das Gegenteil der Fall: "Echter Dialog vermischt nicht, er zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf, führt zu einer gegenseitigen Bereicherung. Und in der Regel erleben die meisten Menschen in der Auseinandersetzung mit anderen religiösen Traditionen eine Stärkung der eigenen religiösen Identität."

Hugo Stamm brachte es jedoch in seinem Artikel im „Tagesanzeiger“ auf den Punkt: „ Aus christlicher Sicht haben viele esoterische Rituale und Disziplinen einen magischen oder gar okkulten Hintergrund. Ausserdem lässt sich die in esoterischen Heilslehren verkündete Wiedergeburt nicht mit dem christlichen Glauben vereinbaren. Dies gilt auch für das Gottesbild: Für Buddhisten und Esoteriker ist Gott nicht personal, sondern eine bestimmte Form von Energie“.

Quellen: Kipa/Tagesanzeiger/Livenet

Datum: 05.10.2006

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