In friedlichem (?) Wettstreit sind wir also hier vereint, die Astrolog/-innen und die Theolog/-innen. Lesen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, beides? Können Sie es brauchen? Was löst es in Ihnen aus? Für viele Christen ist das Horoskop schlicht Teufelszeug, also vom Schlimmsten, was man sich vorstellen kann. «Hände weg!» schreien sie. Andere sind auf der Suche nach einem Wegweiser im Leben, nach Orientierungshilfe, und stossen auf die Astrologie als eine von vielen Möglichkeiten, die einfacher scheint als der traditionelle Glaube. Und darum ist das Horoskop so gefragt und beliebt; obschon alle behaupten, sie läsen es nur zum Spass. Für mich ist nur eine Frage wichtig: Brauche ich das Horoskop, die Astrologie? Erfüllen sie mir ein Bedürfnis? Füllen sie ein inneres Loch, ein Sehnsuchtsloch vielleicht? Und meine Antwort ist klar: Ich brauche sie nicht. Ich spüre keinen Drang, aus Horoskop und Astrologie etwas zu holen, was ich sonst nicht bekäme. Das fürchten ja viele – dass das innere Loch leer bleibt und sie dann ohne Sinn und Ziel im Leben bleiben. Und Sie? Ich bin jetzt seit Jahrzehnten in meinem Glauben unterwegs – auch mit Flauten, mit vielen Zweifeln, mit unauflösbaren Widersprüchen, Rückschlägen – aber auch zunehmend mit Klarheit, mit Mut und Zuversicht, mit Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu sein. Und all das wünsche ich Ihnen genauso! Auch wenn Sie viele Vorbehalte und Fragen haben, auch wenn Sie enttäuscht wurden: Ich lade Sie ein, sich auf den Weg zu machen. Durch alle Stürme und Untiefen, durch allen Nebel hindurch: Es gibt einen guten Weg zum Gott der Christen und zu Jesus von Nazareth, den Christus, der uns Gott verbindlich vorlebt und nahe bringt als Freund der Menschen. Kommen Sie mit, es lohnt sich! Nebenbei: ich bin im Zeichen des Steinbocks geboren, und dass ich einige Eigenschaften habe, die man dem Steinbock zuschreibt, mag schön sein. Aber Vergebung und Liebe erfahre ich hier nicht. Und spätestens das dritte Horoskop, das ich heute lesen würde, würde mir garantiert das Gegenteil von dem versprechen oder androhen, was ich in dieser Zeitung las. So viel zu seiner Verlässlichkeit! Autor: Peter Willener, peterwillener@gmx.ch
Quelle: Berner Zeitung
Datum: 24.04.2005
