Entscheidet sich Nigerias Zukunft in den Koranschulen

16 Millionen Koranschüler in Nigeria

Kano - Nigeria, der bevölkerungsreichste Staat Afrikas, steht wegen des Gegensatzes zwischen muslimischen Völkern im Norden und christlich geprägten Ethnien im Süden unter Hochspannung. Nun hat der Dekan der Islam-Fakultät der Bayero Universität in der nördlichen Metropole Kano verdoppelte Anstrengungen zur koranischen Bildung gefordert.

An einer international besuchten Tagung sagte Dr. Abubakar Rasheed, das koranische Bildungswesen in West- und Zentralafrika müsse neu geordnet werden. Sonst würden die muslimischen Gesellschaften weltweit künftig noch grössere Schwierigkeiten haben. Rasheed nannte eine zu geringe Zahl ausgebildeter Muslime und die Dominanz westlicher Technologie und Entwicklungsstrategien.

Laut Rasheed ist das koranische Bildungswesen in Nordnigeria von Staat und Gesellschaft vernachlässigt worden. Doch gebe es Anzeichen dafür, dass heute mehr Kinder Koranschulen und islamische Bildungsstätten besuchten als westlich ausgerichtete Schulen. Im Gliedstaat Jigawa etwa besuchten zwei von drei Mädchen im Primarschulalter die islamischen Schulen, nicht einmal ein Drittel sei in westlich ausgerichteten Schulen eingeschrieben.

Doppelt so viele Koranschüler

Eine Studie der nationalen nigerianischen Bildungskommission von 1995 ergab im Land 73'486 Koran- und Islam-Schulen mit einer Schülerzahl von 7,77 Millionen. Diese Zahl hat sich nach Angaben eines Professors derselben Universität seither mehr als verdoppelt auf über 16 Millionen, wie die Zeitung Daily Trust in der nigerianischen Hauptstadt Abuja berichtete.

Der Vizekanzler der Kanoer Universität, Professor Musa Abdullahi, erklärte, dass das koranische Bildungssystem in der Vergangenheit beigetragen habe zur raschen Entwicklung der islamischen Zivilisation. Abdullahi schwebt eine Synthese von Wissenschaft und Religion, Glaube und Aktion vor.

Datum: 24.01.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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