Seelenheil erlangt man nicht aus eigener Anstrengung. Es geschieht aus Gnade, die Christus schenkt, das wissen die meisten. Und ausserdem, dass der Heilige Geist die Quelle ist, die ein fruchtbares Christenleben ermöglicht - nicht das eigene Machertum. Trotzdem: was würde geschehen, wenn...? Wenn ich mich täglich entscheiden würde: Jetzt möchte ich das tun, was nach meinem Verständnis Jesus tun würde? Wenn sich eine Gruppe von Christen entschliessen würde, ein Jahr lang konsequent dieses Motto zu leben? Was würde geschehen? Im Hauskreis haben wir obiges Buch gelesen. Wir waren uns einig, das es universelle Spielregeln gibt, die für alle gelten. Zum Beispiel das Einhalten des Liebesgebotes oder die zehn Gebote. Aber daneben würde jeder in ähnlichen Situationen wahrscheinlich doch unterschiedlich handeln: weil Gottes Wege eben für jeden Menschen anders aussehen. Letztlich ginge es darum, dass alle aus bestem Wissen und Gewissen handeln sollten. Und weiterhin wäre zu unterscheiden zwischen der persönlichen Handlung aus Überzeugung und dem, was zuletzt daraus wird. Nicht alles, was wir aus Überzeugung tun, wird unbedingt die gewünschten Folgen haben. Ein umgekehrter Rückschluss wäre auch gefährlich: schwierige Situationen müssen nicht entstanden sein, weil eben nicht so gehandelt worden ist, wie Jesus es getan hätte. Kinder entscheiden sich trotz aller Bemühungen für einen anderen Glaubensweg. Leid, Krankheiten und Konflikte bleiben uns nicht erspart. Die Frage: Was würde Jesus tun? kann sogar Schwierigkeiten und Konfliktfelder mit sich bringen. Und wahrscheinlich werden wir beim Versuch, dieses Ideal auszuleben, mit schöner Regelmässigkeit über unser eigenes Versagen stolpern. Was würde Jesus tun - warum weckt diese Frage dennoch so manche tiefe Sehnsucht? Vielleicht deshalb, weil wir spüren, dass wir leider auf beiden Seiten hinken? Weil wir ahnen, dass Gott tatsächlich viel mehr in uns und durch uns bewirken könnte? - wenn wir wirklich Ernst machten mit der Nachfolge? Ist es so, weil wir merken, wie viel Leid und Not doch nicht sein müssten, wenn wir tatsächlich dieses Motto beherzigten? Reagieren wir so, weil wir wissen, wie viel Freude dort wächst, wo das gelebt wird? Ich bin der festen Überzeugung: der Weg lohnt sich! Über Chancen und Spannungen nachzudenken - dazu wird hoffentlich dieser Beitrag inspirieren!
Datum: 21.12.2003
Autor: Bruno Waldvogel
Quelle: Teamwork