Licht

Licht ist ein unmittelbar vorn Schöpfer ausgehender Glanz; es ist auch Reinheit und Hoheit

Licht heisst der vom Schöpfer ausgehende Glanz, der es ermöglicht, sich auszukennen, zu unterscheiden, sich zurechtzufinden. Vor der Erschaffung aller Dinge liess Gott mitten im Weltendunkel sein Licht aufstrahlen (2. Kor. 4,6; 1. Mose 1,3).

Licht bedeutet manchmal auch: fleckenlose Reinheit, strahlende Hoheit, unbedingte Erhabenheit über alles Ungute. So am Anfang des ersten Johannesbriefes: »Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.«

Es ist eine Lüge, zu sagen, man habe Berührung mit Gott, wenn die Lebensführung auf der ganzen Linie von Selbstsucht befleckt, mit allerlei Niedrigem, Ungutem behaftet, das heisst finster ist (1. Joh. 1,5-6).

Die Lehre Christi entfaltet ihre Leuchtkraft nur, wenn er gegenwärtig ist

Christus sagt: »Ich bin das Licht der Welt« (Joh. 8,12). In seiner Person strahlt mitten im Dunkel dieser Weltzustände der göttliche Glanz auf, der es den Menschen wieder ermöglicht, sich auszukennen im Leben, richtig zu unterscheiden und sich in jeder Lage zurechtzufinden, während sie sonst hilflos im dunkeln tappen.

Jesus hat seine Jünger mit grosser Sorgfalt gelehrt, und sie wussten, was sie an seiner Lehre hatten. Aber sie haben es später gesagt, die entscheidende Erleuchtung wäre ihnen gekommen, nicht durch die Lehre ihres Meisters, sondern durch ihn selbst. »In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen« (Joh. 1,4).

Durch das Leben Jesu wurde seine Lehre erst richtig ins Licht gestellt und wurde zur Leuchte. »Seine Worte wirkten wie der Donner, weil sein Leben der Blitz dazu war.« Wie es war, so ist es. Die Lehre Christi hat nur dann Leuchtkraft, wenn er selbst nahe ist, wenn sein Leben ins Menschenleben hineinragt, wenn es von seiner Person auf seine Diener überspringt, so dass seine Art in ihnen leibt und lebt. Dann leuchten seine Worte wieder mächtig auf, dann fährt die Predigt wie ein Donnerschlag unter die Leute.

Fehlt die persönliche Nähe Christi, so mag man Hunderttausende von Bibeln verbreiten und millionenmal predigen, man mag noch so lauter und rein lehren, die Welt bleibt deswegen doch so heillos finster wie zuvor.

Das »Ich« ist ernst zu nehmen: »Ich bin das Licht« (Joh. 8,12). Die Person ist der Lichtträger. Damit ist gesagt, dass man das göttliche Licht nicht auf Vorrat haben kann. Man kann es nicht auf Lehrsätze ziehen. Man kann es nicht in kirchliche Einrichtungen, Anstalten, gottesdienstliche Ordnungen einfangen. Es weicht rettungslos aus alledem, wenn einmal die Berührung mit Christus aufhört.

Das Licht Christi hat man in seiner Nachfolge

Diese Lebensverbindung mit Christus muss abreissen, sobald im Menschenleben Stillstand eintritt. »Wer mir nachfolgt, wird das Licht des Lebens haben« (Joh. 8,12). Nachfolge ist Bewegung. Christus bleibt nicht stehen. Er schreitet durch die Geschichte, er rückt immer vor, er weist auch dem einzelnen mitten im Alltag immer neue Wege und Aufgaben.

Da gilt es, nicht zurückzubleiben oder sich ein für allemal auf eine Position zu stellen, sondern nachzufolgen - sonst geht die Fühlung verloren, und das Licht erlöscht. Wem Christus nahe ist, der hat immer eine klare Orientierung, er kennt sich überall aus. Aber auch im andern Sinn wird es licht in seinem Leben; in seine ganze Person kommt Reinheit, Klarheit, Hoheit über alles Ungute.

Datum: 10.12.2009
Autor: Ralf Luther
Quelle: Neutestamentliches Wörterbuch

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