Heil

Heil ist der Sieg des langerwarteten Retters über die feindlichen Mächte

Der griechische Ausdruck für Heil: sotería, bedeutet Rettung. Er steht im griechischen Alten Testament für jeschuá. Dieses Wort ist abgeleitet von einem Stamm, dessen Bedeutung ist: nach Hilfe schreien.

Jeschuá ist die auf ein flehentliches Rufen kommende Rettung, der Sieg des Retters über die den Rufenden bedrängenden Feinde (vgl. Luk. 1,68-71). Der Ausdruck Heil ist im griechischen Alten Testament nicht abgeleitet von heilen. Wo von Krankenheilungen berichtet wird, steht der Ausdruck: therapeúein.

  • Heil bedeutet die göttliche Antwort auf die Hilferufe von Jahrhunderten.
  • Heil heisst das sieghafte Eingreifen von oben zur Befreiung der vom Verderber zertretenen Schöpfung Gottes.
  • Heil ist die grosse Schicksalswende beim Kommen des langerwarteten Retters; Heil ist also nicht etwas, was hier und da zerstreut einzelnen Menschenseelen zuteil wird.
  • Heil ist das Hereinbrechen einer anderen Herrschaft: »Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes« (Kol. 1,13).

Dieses Reich bildet sofort ein Ganzes und fasst die von der Fremdherrschaft Befreiten unter einem Zepter zusammen. Selbstverständlich ist damit auch der einzelne, der in dieses Ganze hineingestellt ist, persönlich gerettet.

Heil ist der Wirkungsbereich des auferstandenen Christus

Heil ist der Wirkungsbereich des auferstandenen Christus, die Summe seiner Machtwirkungen hier unten. Petrus sagt: »In keinem andern ist das Heil« (Apg. 4,12). Heil ist da, wo man in Christus ist. »In der Sonne sein« heisst: sich im Wirkungsbereich der Sonne befinden; »im Wind stehen« heisst: vom Wind berührt werden. Wo man von Christus berührt wird, wo man im Bereich seiner persönlichen Einwirkungen ist, da ist Heil.

Es geht im Neuen Testament nicht um »Heilsgewissheit«, sondern um die massive Befreiung

Es geht im Neuen Testament nicht um »Heilsgewissheit«. Heilsgewissheit nennt man oft ein innerliches Zurruhekommen, einen Seelenzustand, der durch Versenkung in die Lehre von der Erlösung entsteht. Als »Heilsgewissheit« bezeichnet man bisweilen ein Resultat von ... geistlichen Exerzitien, eine Psychose, hervorgerufen durch schöne Predigten oder stimmungsvolle Feiern.

Es geht im Neuen Testament nicht um solche »Heilsgewissheit«; es geht überall nur um die Heilswirklichkeit.

Es geht um die massive Tatsache der Befreiung, die nicht innerhalb der Menschenseele verläuft, sondern von oben hereinbricht. Das, was Luther mit »Heil« übersetzt, ist nicht »Erlebnis«, sondern Ereignis, nicht religiöse Selbstbespiegelung frommer Leute, sondern welterschütternde, zeitenwendende Katastrophe zur Rettung.

Selbstverständlich bringt das Heil auch Heilsgewissheit. Die Machtwirkungen des Retters lassen keinen Zweifel übrig, dass der Retter da ist. Das göttliche Ereignis bewirkt ein gewaltiges Erleben. Gerade, weil die Rettung, das Heil, nicht auf psychologischen Voraussetzungen, sondern auf der vollbrachten Heilstat Gottes beruht, gibt es Heilsgewissheit (Röm. 8,38).

Datum: 10.12.2009
Autor: Ralf Luther
Quelle: Neutestamentliches Wörterbuch

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