NT-Wörterbuch

Christus im Menschen

Wie die Seele den Leib belebt, so Christus die Menschen, die Anschluss an ihn fanden

Jesus spricht vor seinem Abschied wiederholt davon, dass er in den Seinen gegenwärtig und wirksam sein werde als treibende Kraft, als Genius, als Quelle der Inspiration, als schaffende und gestaltende Macht in ihrem Leben (Joh. 15,1-8; 17,23).

Was Jesus im Bild vom Weinstock und den Reben ausspricht, bringt Paulus zur Anschauung, indem er Christus das Haupt, die Gemeinde den Leib, die einzelnen Christen Organe dieses Leibes nennt. Das normale Verhältnis zwischen Christus und den Menschen ist die innige organische Verbindung derart, dass der einzelne Mensch der weltüberragenden Person des Menschensohnes einverleibt wird und nun ein Träger seines Lebens ist. »Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir« (Gal. 2,20).

Christus im Menschen bedeutet die Gestaltung des Menschenlebens durch den Genius Christi

Das hat eine unerhörte Wandlung im Leben des Menschen zur Folge. Eine Hand kann nichts von Belang schaffen, wenn das Haupt, dessen Organ sie ist, keine schöpferische Kraft in sich hat. Aber welche Wunder kann Michelangelos oder Beethovens Hand vollbringen!

Ist das Haupt genial, so ist die Hand und sind ihre Werke auch genial: das Haupt lebt ja in der Hand. - So ist es mit Christus und den Seinen. Haben sie den Kontakt mit ihm, so sind sie beseelt von seinem Genius, und das macht ihr Leben göttlich. Dadurch können sie nun anderen »zu Christussen werden«.

Zustande kommt der Kontakt zwischen Christus und dem Menschen nicht durch religiöse Übungen oder mystische Versenkung, sondern dadurch, dass Christus sich dem Menschen offenbart und der Mensch ihm gehorsam wird (Joh. 14,21. 23; 1. Joh. 3,24). Christen glauben nicht nur an den »Christus für uns«, sondern auch an den Christus in uns«, und darum sogar auch an den »Christus durch uns« (Röm. 15,18).

Datum: 10.12.2009
Autor: Ralf Luther
Quelle: Neutestamentliches Wörterbuch

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