Bibelstudium: Matthäus 21,18-22

Der unfruchtbare Feigenbaum: Wer glaubt, erlebt Wunder 18 Am nächsten Morgen, als Jesus nach Jerusalem zurückkehrte, bekam er Hunger. 19 Da sah er am Wegrand einen Feigenbaum. Er ging hin, um sich ein paar Feigen zu pflücken. Aber er fand nichts ...
Bibelstudium

Der unfruchtbare Feigenbaum: Wer glaubt, erlebt Wunder

18 Am nächsten Morgen, als Jesus nach Jerusalem zurückkehrte, bekam er Hunger. 19 Da sah er am Wegrand einen Feigenbaum. Er ging hin, um sich ein paar Feigen zu pflücken. Aber er fand nichts als Blätter. Da sagte Jesus zu dem Baum: «Du sollst in Zukunft nie wieder Feigen tragen!» Im selben Augenblick verdorrte der Baum. 20 Erstaunt fragten die Jünger: «Wie kommt es, dass der Feigenbaum so schnell vertrocknet ist?» 21 Jesus erwiderte: «Wenn ihr wirklich glaubt und nicht zweifelt, könnt ihr nicht nur dies tun, sondern noch grössere Wunder. Ihr könnt sogar zu diesem Berg sagen: 'Hebe dich von der Stelle und stürze dich ins Meer!' Es wird geschehen. 22 Ihr werdet alles bekommen, wenn ihr im festen Glauben darum bittet.»

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

21,18.19 Als Jesus am nächsten Morgen nach Jerusalem zurückkehrte, kam er zu einem Feigenbaum und hoffte, auf ihm Frucht zu finden, um seinen Hunger zu stillen. Aber er "fand nichts an ihm als nur Blätter". Deshalb sagte er: "- Nimmermehr komme Frucht von dir in Ewigkeit! - Und sogleich verdorrte der Feigenbaum."

Im Bericht des Markus (11,12-14) wird die Anmerkung gemacht, dass es nicht die Jahreszeit für Feigen war. Deshalb lässt die Verurteilung des Baumes, weil er keine Frucht brachte, den Retter als unvernünftig und aufsässig erscheinen. Wir wissen wohl, dass das nicht stimmt. Doch wie können wir diese Schwierigkeit erklären?

Die Feigenbäume in den biblischen Ländern bringen eine frühe, essbare Frucht, ehe sie Blätter ansetzten. Sie war ein Vorbote der eigentlichen Ernte. Wenn keine frühen Feigen erschienen, wie es in diesem Fall wohl war, dann zeigte das, dass es auch später keine normale Ernte geben würde.

Dies ist das einzige Wunder, bei dem Jesus fluchte und nicht segnete - bei dem er zerstörte, statt Leben wiederherzustellen. Das ist als Schwierigkeit gewertet worden. Solche Kritik verrät Unkenntnis der Person Christi. Er ist Gott, der souveräne Herrscher des Universums. Einige seiner Handlungen mögen uns unverständlich erscheinen, aber wir müssen immer davon ausgehen, dass er immer richtig handelt. In diesem Fall wusste der Herr, dass dieser Feigenbaum nie Feigen bringen würde und er handelte wie ein Bauer es tun würde, wenn er einen unfruchtbaren Baum aus seinem Obstgarten fällt.

Sogar diejenigen, die unseren Herrn dafür kritisieren, dass er den Feigenbaum verfluchte, geben zu, dass dies eine symbolische Handlung war. Der Vorfall ist die Deutung des Herrn von dem aufgeregten Empfang, den man ihm erst kürzlich in Jerusalem bereitet hatte. Wie der Weinstock und der Ölbaum ist der Feigenbaum ein Bild für das Volk Israel. Als Jesus zu diesem Volk kam, fand er Blätter, die von äusserlichem Bekenntnis sprechen, aber keine Frucht für Gott. Jesus hungerte nach Frucht aus diesem Volk.

Weil es keine frühe Frucht gab, würde es auch keine Ernte von diesem ungläubigen Volk geben, das wusste er, und deshalb verfluchte er den Baum. Dies sagte das Gericht voraus, unter das das Volk im Jahr 70 n. Chr. fallen würde.

Wir müssen uns daran erinnern, dass das zwar ungläubige Israel für immer ohne Frucht bleiben wird, dass aber ein Überrest des Volkes sich nach der Entrückung zu seinem Messias bekehren wird. Sie werden ihm während der Drangsal und während seiner tausendjährigen Herrschaft Frucht bringen.

Obwohl die wichtigste Deutung dieses Abschnittes sich auf das Volk Israel bezieht, kann er doch auf die Menschen aller Zeitalter bezogen werden, die hochfahrend reden und einen schlechten Lebenswandel führen.

21,20-22 Als die Jünger sich darüber wunderten, dass der Baum so schnell verdorrte, erklärte ihnen der Herr, dass sie noch grössere Wunder tun könnten, als dieses, wenn sie nur genügend Glauben hätten. Zum Beispiel könnten sie zu einem Berg sagen: "Hebe dich empor und wirf dich ins Meer", und es würde geschehen. "Und alles, was immer ihr im Gebet glaubend begehrt, werdet ihr empfangen."

Und wieder müssen wir erklären, dass dieses scheinbar uneingeschränkte Versprechen über das Gebet nur im Lichte der ganzen Lehre vom Gebet in der Bibel verstanden werden kann. Vers 22 bedeutet nicht, dass jeder Christ alles bitten kann, was er will und erwarten kann, es zu erhalten. Er muss in Übereinstimmung mit den in der Bibel festgelegten Grundsätzen beten.

Datum: 08.08.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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