Bibelstudium: Matthäus 13,44-46

Bibelstudium

Der Schatz und die kostbare Perle: Ganzer Einsatz lohnt sich

44 «Das Reich Gottes ist wie ein verborgener Schatz, den ein Mann auf einem Feld entdeckte und wieder verbarg. In seiner Freude verkaufte er alles, was er hatte, um den Acker zu kaufen und so den Schatz zu bekommen. 45 Wer in das Reich Gottes will, muss handeln wie ein Kaufmann, der auf der Suche nach kostbaren Perlen ist. 46 Er entdeckt eine Perle von unschätzbarem Wert. Deshalb verkauft er alles, was er hat, um sie zu besitzen.»

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

13,44 Bisher haben alle Gleichnisse gelehrt, dass es im Reich gute und böse, gerechte und ungerechte Untertanen geben wird. Die beiden nächsten Gleichnisse zeigen, dass es zwei Arten von gerechten Untertanen geben wird:

1. Die gläubigen Juden in der Zeit vor und nach dem Zeitalter der Gemeinde,
2. die gläubigen Juden und Heiden des gegenwärtigen Zeitalters. Im Gleichnis vom Schatz vergleicht Jesus das Königreich mit einem Schatz, der in einem Acker verborgen liegt. Ein Mensch findet ihn, verbirgt ihn, und verkauft dann freudig alles, was er besitzt, um den Acker zu kaufen.

Wir sind der Meinung, dass der Mensch der Herr Jesus selbst ist (er war auch der Mensch, der im Gleichnis vom Weizen und Unkraut säte. V. 37). Der Schatz ist der gottesfürchtige Überrest gläubiger Juden, wie er zur Zeit des Dienstes Jesu auf Erden und auch wieder nach der Entrückung der Gemeinde existieren wird (s. Ps 135,4, wo Israel als Gottes wertvoller Schatz bezeichnet wird). Sie sind in einem Acker verborgen, indem sie über die Welt verstreut leben und niemanden ausser Gott bekannt sind. Jesus wird dargestellt, wie er diesen Schatz entdeckt, dann ans Kreuz geht und alles hingibt, was er besitzt, um die Welt zu erkaufen (2. Kor 5,19; 1. Joh 2,2), in der dieser Schatz verborgen liegt. Das erlöste Israel wird aus seinem Versteck geholt werden, wenn der Erlöser aus Zion kommt und das langerwartete messianische Reich aufrichtet.

Das Gleichnis wird manchmal auch auf einen Sünder angewendet, der alles aufgibt, um Christus, den grössten Schatz zu finden. Aber diese Interpretation verletzt die Lehre von der Gnade, die aussagt, dass die Errettung ohne Bezahlung erlangt wird (Jes 55,1; Eph 2,8.9).

13,45.46 Das Reich wird auch mit "einem Kaufmann" verglichen, "der schöne Perlen sucht". Als er eine Perle von ungewöhnlich hohem Wert findet, opfert er seinen ganzen Besitz, um sie zu erwerben. In einem Lied, welches heisst "Ich habe die kostbarste Perle gefunden", findet der Sünder den Erlöser, den Herrn Jesus. Aber wir müssen hier wieder einwenden, dass ein Sünder nicht alles verkaufen muss und Christus nicht durch irgend etwas zu erwerben braucht.

Wir glauben eher, dass der Kaufmann für den Herrn Jesus steht. Die kostbare Perle ist die Gemeinde. Auf Golgatha verkaufte Jesus alles, um diese Perle zu erwerben. Ebenso, wie eine Perle in einer Muschel durch Leiden, das durch einen Reiz verursacht ist, gebildet wird, so entstand die Gemeinde durch die Verwundung und Verletzung des Leibes unseres Erlösers.

Es ist interessant, dass in dem Gleichnis vom Schatz das Reich mit dem Schatz selbst verglichen wir. Hier wird jedoch das Reich nicht mit der Perle, sondern mit dem Kaufmann verglichen. Warum dieser Unterschied?

Im vorhergehenden Gleichnis liegt die Betonung auf dem Schatz - dem erlösten Israel. Das Königreich ist eng mit dem Volk Israel verbunden. Es wurde ursprünglich diesem Volk angeboten, und in seiner zukünftigen Form werden seine Untertanen in der Hauptsache Juden sein.

Wie wir bereits erwähnten, ist die Gemeinde nicht dasselbe wie das Königreich. Alle, die zur Gemeinde gehören, gehören zum Reich, aber nicht alle, die zum Reich gehören, sind Glieder der Gemeinde. Die Gemeinde wird nicht zum Königreich in seiner zukünftigen Form gehören, sondern wird zusammen mit Christus über die erneuerte Erde herrschen. Die Betonung liegt im zweiten Gleichnis auf dem König selbst und dem enormen Preis, den er bezahlte, um um seine Braut zu werben und sie zu gewinnen, die seine Herrlichkeit am Tage seiner Offenbarung mit ihm teilen wird.

Wie die Perle ihren Ursprung im Meer hat, so stammt auch die Gemeinde, die manchmal die heidnische Braut Christi genannt wird, hauptsächlich aus den Nationen. Das schliesst die bekehrten Juden nicht aus, sondern weist nur auf ein Hauptmerkmal der Gemeinde hin, als ein Volk, das aus den Nationen für seinen Namen berufen ist. In Apostelgeschichte 15,14 bestätigt Jakobus dies als das grosse Ziel Gottes im gegenwärtigen Zeitalter.

Datum: 10.07.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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