Bibelstudium:Matthäus 13,1-9

Bibelstudium

Jesus redet in Gleichnissen

1 Am selben Tag verliess Jesus das Haus und setzte sich an das Seeufer. 2-3 Bald hatte sich eine grosse Menschenmenge um ihn versammelt. Deshalb stieg er in ein Boot und redete zu ihnen in Gleichnissen. Die Leute blieben am Ufer stehen und hörten zu. «Ein Bauer säte Getreide.

Vom Sämann und der Saat: Hindernisse für den Glauben

4 Dabei fielen einige Körner auf einen Feldweg. Sofort kamen die Vögel und pickten sie auf. 5 Andere Körner fielen auf felsigen Boden, wo nur wenig Erde war. Dort ging die Saat schnell auf. 6 Die Sonne aber brannte, und die jungen Pflanzen vertrockneten, weil die Wurzeln nicht genügend Erde hatten. 7 Einige Samenkörner fielen zwischen die Disteln, in denen die junge Saat bald erstickte. 8 Aber der übrige Same fiel auf guten Boden, wuchs heran und brachte das Dreissigfache, das Sechzigfache und sogar das Hundertfache der Aussaat als Ertrag. 9 Hört auf das, was ich euch sage!»

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

Wir sind an einen Wendepunkt im Evangelium des Matthäus gelangt. Der Herr hat angedeutet, dass irdische Beziehungen nun durch geistliche Bande ersetzt sind, dass nicht länger die jüdische Geburt ausschlaggebend ist, sondern der Gehorsam gegenüber Gott, dem Vater. Indem die Pharisäer den König ablehnten, haben sie notwendigerweise auch das Königreich der Himmel abgelehnt. Nun gibt uns der Herr durch eine Reihe von Gleichnissen einen Ausblick auf die neue Form, die das Reich in der Zeit zwischen seiner Ablehnung und Jesu endgültiger Einsetzung als König der Könige und Herr der Herren annehmen wird. Sechs dieser Gleichnisse beginnen mit den Worten: "Mit dem Reich der Himmel ist es wie . . ."

Um diese Gleichnisse richtig sehen zu können, sollten wir uns ins Gedächtnis zurückrufen, was wir in Kapitel 3 über das Reich gesagt haben. Das Reich der Himmel ist ein Gebiet, in dem die Herrschaft Gottes akzeptiert wird.

Es hat zwei Bereiche:
1. das äusserliche Bekenntnis, das alle umfasst, die von sich behaupten, Gottes Regierung anzuerkennen und
2. eine innere Realität, die nur die umfasst, die das Reich durch Bekehrung erlangen.

Das Reich hat 5 verschiedene Phasen:
1. Die Phase des AT, in der es nur vorhergesagt wurde,
2. die Phase, in der es in der Person des Königs "anwesend" oder "nahe" war,
3. die Zwischenzeit nach der Ablehnung des Königs und seiner Rückkehr in den Himmel, in der das Reich aus denen besteht, die auf Erden bekennen, seine Untertanen zu sein,
4. die Verwirklichung des Königreiches im Tausendjährigen Reich und
5. das endgültige, ewige Reich. Jede Bibelstelle, die das Reich erwähnt, bezieht sich auf eine dieser fünf Phasen.

In Kapitel 13 wird nun die Zwischenzeit besprochen. In dieser Phase von Pfingsten bis zur Entrückung besteht das Reich Gottes seiner inneren Realität (echte Gläubige) nach aus denselben Menschen wie die Gemeinde. Das ist das einzige, worin Königreich und Gemeinde gleich sind. Sonst sind sie sehr unterschiedlich. Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen wollen wir nun die Gleichnisse auslegen.

13,1 Jesus verliess das Haus, in dem er den Besessenen geheilt hatte und "setzte sich an den See" Genezareth. Viele Ausleger glauben, in dem Haus das Volk Israel und in dem See die Heiden sehen zu können. So symbolisiert das Weggehen des Herrn den Bruch mit Israel. Während der Zwischenzeit wird das Reich den Nationen gepredigt.

13,2 Als sich eine grosse Volksmenge am Strand zusammenfindet, steigt er in ein Boot und lehrt die Menge in Gleichnissen. Ein Gleichnis ist eine Geschichte mit einer zugrundeliegenden geistlichen oder moralischen Lehre, die nicht immer sofort sichtbar wird. Die sieben Gleichnisse, die nun folgen, sagen uns, wie das Reich in der Zeit zwischen Jesu erstem und zweitem Kommen aussieht. Die ersten vier Gleichnisse erzählte Jesus vor der Menge, die drei letzten hörten nur die Jünger. Der Herr erklärte die ersten beiden und das siebte seinen Jüngern und überliess es ihnen (und uns), die anderen mit der Hilfe, die er uns bereits gegeben hat, zu interpretieren.

13,3 Das erste Gleichnis beschäftigt sich mit einem Sämann, der seine Saat auf vier verschiedenen Böden sät. Wie zu erwarten ist, unterscheiden sich die Ergebnisse auf den vier Böden voneinander.

13,4-8
Boden Ergebnisse
1. Harter, festgestampfter Weg 1. Die Saat wird von Vögeln gefressen

2. Dünne Erdschicht über einem 2. Die Saat geht schnell auf, hat aber keine
Felsgrund Wurzel. Sie wird von der Sonne verbrannt
und verdorrt.

3. Erde mit Dornen überwuchert 3. Die Saat geht auf, aber wegen der
Dornen ist Wachstum unmöglich.

4. Gute Erde wächst und bringt Ernte ein. 4. Die Saat geht auf, Einige Stengel tragen hundertfach, andere sechzigfach, wieder andere dreissigfach.

13,9 Jesus schloss das Gleichnis mit der kurzen Ermahnung ab: "Wer Ohren hat, der höre!" In dem Gleichnis teilte er der Menge eine wichtige Botschaft mit, eine andere den Jüngern. Keiner sollte die Bedeutung seiner Worte missverstehen. Da der Herr selbst das Gleichnis in den Versen 18-23 interpretiert, werden wir unsere Neugier bis dahin zügeln.

Datum: 04.07.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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