Bibelstudium: Matthäus Matthäus 12,46-50

Bibelstudium

Wer gehört zu Jesus?

46-47 Als Jesus noch in dem überfüllten Haus redete, kamen seine Mutter und seine Brüder und wollten ihn sprechen. 48 Doch er fragte: «Wer ist meine Mutter? Wer sind meine Brüder?» 49 Dann zeigte er auf seine Jünger: «Seht diese Männer dort, sie sind meine Mutter und meine Brüder. 50 Denn jeder, der meinem Vater im Himmel gehorcht, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.»

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

12,46-50 Diese Verse beschreiben ein scheinbar nebensächliches Ereignis, bei dem die Familie Jesu kommt und ihn sprechen will. Warum waren sie gekommen? Markus gibt uns einen Hinweis. Einige Freunde Jesu nahmen an, dass er verrückt geworden sei (Mk 3,21.31-35), und vielleicht kam seine Familie, um ihn in aller Stille abzuholen (s. a. Joh 7,5). Als ihm gesagt wurde, dass seine Mutter und seine Brüder draussen warteten, um mit ihm zu sprechen, antwortete der Herr mit der Frage: "Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?" Dann wies er auf seine Jünger und sagte: "Wer den Willen meines Vaters tun wird, der in den Himmeln ist, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter."

Diese aufregende Ankündigung ist voller geistlicher Bedeutung und markiert einen Wendepunkt im Handeln Jesu an Israel. Maria und ihr Sohn vertraten das Volk Israel, die Blutsverwandten Jesu. Bisher hatte er seinen Dienst im grossen und ganzen auf die verlorenen Schafe des Hauses Israel beschränkt. Aber es wurde nun immer deutlicher, dass sein eigenes Volk ihn nicht wollte. Statt sich vor ihrem Messias zu beugen, hatten die Pharisäer ihn angeklagt, dass er von Satan geleitet werde.

Deshalb kündigt Jesus nun eine neue Ordnung an. Von nun an würden die Bande, die ihn mit Israel verbanden, nicht mehr der ausschlaggebende Faktor für sein Wirken sein. Obwohl sein mitleidiges Herz sich noch immer zu seinem natürlichen Volk bekennen würde, zeigt das 12. Kapitel einen unmissverständlichen Bruch mit Israel. Das Ergebnis ist nun deutlich geworden. Israel will ihn nicht haben, deshalb wendet er sich jetzt denen zu, die ihn wollen. Blutsverwandtschaft wird nun durch geistliche Verbundenheit ersetzt. Gehorsam gegen Gott wird Männer und Frauen, ob sie Juden oder Heiden waren, in eine lebendige Beziehung zu ihm bringen.

Ehe wir dieses Ereignis hinter uns lassen, sollten wir noch zwei wichtige Punkte festhalten, die die Mutter Jesu betreffen. Erstens ist es deutlich, dass Maria keinen bevorzugten Platz hat, soweit es die Möglichkeit betrifft, in seine Gegenwart zu treten.

Zweitens wirft die Erwähnung der Brüder Jesu die These um, dass Maria Zeit ihres Lebens Jungfrau geblieben ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass hier wirkliche Söhne Marias und damit Halbbrüder Jesu gemeint sind. Diese Sicht wird durch andere Schriftstellen gestützt, wie etwa Ps 69,8; Matth 13,55; Mk 3,31.32; 6,3; Joh 7,3.5; Apg 1,14; 1. Kor 9,5; Gal 1,19.

Datum: 03.07.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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