Bibelstudium: Markus 3,20-30

Bibelstudium

Widerstand gegen Jesus

20 Als Jesus nach Hause kam, liefen gleich wieder so viele Menschen zu ihm, dass er und seine Jünger nicht einmal Zeit zum Essen hatten. 21 Als seine Angehörigen das erfuhren, wollten sie ihn unbedingt mit nach Hause nehmen. «Er hat den Verstand verloren!» sagten sie. 22 Einige der Schriftgelehrten aus Jerusalem behaupteten sogar: «Er hat sich dem Teufel verschrieben. Nur weil er vom Obersten aller Dämonen die Macht bekommen hat, kann er Dämonen austreiben.» 23 Jesus aber rief die Leute zu sich und fragte sie: «Warum sollte denn ein Satan den anderen vertreiben? 24 Ein Staat wird untergehen, wenn in ihm verschiedene Herrscher um die Macht kämpfen. 25 Eine Familie, die ständig in Zank und Streit lebt, bricht auseinander. 26 Wenn sich also der Satan gegen sich selbst erhebt, hätte er keine Macht mehr. Das wäre sein Untergang. 27 Niemand kann in das Haus eines starken Mannes eindringen und ihn berauben. Erst wenn der Starke gefesselt ist, kann man ihn ausplündern. 28 Das eine will ich euch mit aller Deutlichkeit sagen: Jede Sünde und jede Gotteslästerung kann den Menschen vergeben werden. 29 Wer aber den Heiligen Geist lästert, der wird niemals Vergebung finden; seine Sünde bleibt für immer bestehen.» 30 Das sagte er zu den Schriftgelehrten, weil sie behauptet hatten: «Er hat sich dem Teufel verschrieben.»

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

3,20.21 Jesus kehrte von dem Berg zurück, auf dem er seine Jünger berufen hatte. Er geht in eine galiläische Familie. Eine so grosse Volksmenge hatte sich gesammelt, so dass er und seine Apostel zu beschäftigt waren und nicht einmal essen konnten. Als seine eigenen Angehörigen davon hörten, waren sie der Meinung, er sei nicht mehr bei Sinnen und wollten ihn ergreifen. Zweifellos waren sie durch den Eifer dieses religiösen Fanatikers in ihrer Familie peinlich berührt.

J. R. Miller sagt dazu:
Sie konnten seinen unaufhörlichen Eifer nur damit erklären, dass er geisteskrank sei. Wir hören in der heutigen Zeit sehr viel ähnliches, wenn ein hingegebener Nachfolger Christi sich selbst in Liebe zu seinem Meister vergisst. Die Leute sagen: "Er muss verrückt sein." Sie denken, dass jeder Mensch geisteskrank ist, dessen Religion zu irgendeiner Art ungewöhnlichem Eifer führt, oder der seine Aufgabe im Werk des Herrn ernster nimmt, als der Durchschnittschrist . . .

Das ist jedoch eine gute Form der Geisteskrankheit. Es ist ausserordentlich bedauerlich, dass sie nicht häufiger ist. Wenn es sie mehr geben würde, dann würden nicht so viele ungerettete Seelen im Schatten unserer Kirchen sterben. Es wäre nicht so schwer, Missionare zu berufen und Geld zu bekommen, um das Evangelium in die dunkelsten Ecken der Erde zu senden. Es gäbe nicht so viele leere Kirchenbänke und nicht so lange Pausen in unseren Gebetsgemeinschaften und nicht so wenige Menschen in unseren Bibelstunden. Es wäre herrlich, wenn alle Christen wie ihr Meister oder wie Paulus "ausser sich" wären. Es ist eine viel schlimmere Geisteskrankheit, die uns in unserer Welt nie an andere Länder denken lässt, die nie die verlorenen Menschen bedauert, die ihr täglich begegnen, keinen Gedanken an ihren verlorenen Zustand verschwendet und nichts unternimmt, um sie zu erretten. Es ist weitaus leichter, einen kühlen Kopf und ein kälteres Herz zu bewahren und sich keine Gedanken um verlorene Seelen zu machen. Aber wir sind Hüter unserer Brüder, und keine Pflichtverletzung kann schlimmer sein, als die, welche auf ihre ewige Errettung nicht achtgibt.4)

Es ist immer so, dass ein Mensch, der für Gott brennt, irgendwie seltsam auf seine Zeitgenossen wirkt. Je mehr wir Christus ähneln, desto mehr werden wir das Leid erleben, durch Verwandte und Freunde missverstanden zu werden. Wenn wir uns vornehmen, ein Vermögen zu machen, dann werden uns die Menschen beglückwünschen. Wenn wir jedoch Eiferer für Jesus Christus werden, dann werden sie uns verachten.

3,22 Die Schriftgelehrten hielten Jesus nicht für geisteskrank. Sie klagten ihn an, Dämonen durch die Macht "Beelzebubs, . . . den Obersten der Dämonen", auszutreiben. Der Name Beelzebub bedeutet "Herr der Schmeissfliegen" oder "Herr des Schmutzes". Das war eine ernste, bösartige und gotteslästerliche Anklage!

3,23 Erst widerlegte Jesus diese Anklage, dann verkündigte er das Schicksal derer, die diese Anklage erhoben hatten. Wenn er Dämonen mit Beelzebub austriebe, dann würde Satan gegen sich selbst arbeiten und seine eigenen Ziele verraten. Sein Ziel ist es, Menschen durch Dämonen zu binden und nicht, sie von ihnen zu befreien.

3,24-26 Ein Reich, ein Haus oder eine Person, die "mit sich selbst entzweit ist", kann nicht bestehen. Das Überleben hängt von innerem Zusammenwirken ab, Zerrissenheit zerstört jeden Fortbestand.

3,27 Die Anklage der Schriftgelehrten war deshalb grotesk. In der Tat bewirkte Jesus das Gegenteil von dem, was sie behaupteten. Seine Wunder zeigten den Zerfall des Reiches Satans an, nicht dessen Aufstieg. Das meinte unser Retter, als er sagte: "Niemand aber kann in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken gebunden hat, und dann wird er sein Haus berauben."

Satan ist in diesem Gleichnis der Starke. Das Haus ist sein Reich, er ist der Gott dieses Zeitalters. Sein Hausrat sind die Menschen, die er beherrscht. Jesus ist der Eine, der Satan bindet und sein Haus beraubt. Bei der Wiederkunft Christi wird Satan gebunden und für tausend Jahre in den Abgrund geworfen. Die Austreibung von Dämonen während des Dienstes Jesu auf Erden war nur die Ankündigung des endgültigen Sieges über den Teufel.

3,28-30 In den Versen 28-30 verkündigt der Herr das Schicksal der Schriftgelehrten, die sich der Sünde schuldig gemacht hatten, die nicht vergeben werden kann. Indem sie Jesus anklagten, er würde Dämonen durch dämonische Kräfte austreiben, während er sie in Wirklichkeit durch die Kraft des Heiligen Geistes austrieb, nannten sie den Heiligen Geist praktisch einen Dämon. Das ist Lästerung wider den Heiligen Geist. Alle Sünden können vergeben werden, aber für diese besondere Sünde gibt es keine Vergebung. Sie ist eine "ewige Sünde".

Können Menschen diese Sünde heute noch begehen? Wohl nicht. Diese Sünde konnte nur begangen werden, solange Jesus auf der Erde Wunder tat. Weil er heute nicht mehr physisch anwesend ist und Dämonen austreibt, gibt es diese Möglichkeit der Lästerung des Heiligen Geistes nicht mehr. Menschen, die sich sorgen, die Sünde, die nicht vergeben werden kann, begangen zu haben, haben sie mit Sicherheit nicht begangen. Allein die Tatsache, dass sie sich Sorgen darüber machen, beweist, dass sie sich nicht der Lästerung des Heiligen Geistes schuldig gemacht haben.

Datum: 28.09.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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