Bibelstudium: Lukas 22,24-30

Bibelstudium

Wer will der Grösste sein?

24 Die Jünger stritten sich darüber, wem unter ihnen der erste Platz zusteht. 25 Da sagte ihnen Jesus: «In dieser Welt unterdrücken die Herrscher ihre Völker, und Diktatoren lassen sich als Wohltäter feiern. 26 Aber so soll es bei euch nicht sein. Der Erste unter euch soll sich allen anderen unterordnen, und wer euch führen will, muss allen dienen. 27 Wer ist denn der Herr? Wer sich bedienen lässt oder wer dient? Ich aber bin unter euch wie ein Diener. 28 Ihr seid mir in diesen Tagen der Gefahr und der Anfechtung treu geblieben. 29 Deshalb verspreche ich euch: Ihr werdet mit mir zusammen in meinem Reich herrschen, das mein Vater mir übergeben hat. 30 Mit mir sollt ihr am selben Tisch essen und trinken und mit mir über die zwölf Stämme Israels Gericht halten.»

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

22,24.25 Es ist eine schlimme Anklage gegen das menschliche Herz, dass die Jünger sofort nach dem Herrenmahl unter sich diskutierten, "wer von ihnen für den Grössten zu halten sei"! Der Herr Jesus erinnerte sie daran, dass in diesem Zeitalter wahre Grösse den Vorstellungen der Menschen zuwiderliefe. "Die Könige der Nationen" waren allgemein als "Grössen" anerkannt, sie wurden sogar "Wohltäter" genannt. Doch das waren nur Titel, in Wirklichkeit waren sie grausame Tyrannen. Sie liessen sich zwar gut nennen, doch ihre Eigenschaften entsprachen dem in keiner Weise.

22,26 So sollte es bei den Jüngern nicht sein. Wer gross sein will im Reich Gottes, sollte die Stellung "des Jüngsten" einnehmen. Und diejenigen, die über andere herrschen wollen, sollen sich zum niedrigsten Dienst an den anderen beugen. Diese revolutionären Anweisungen kehrten die überlieferte Tradition völlig um, nach der der Jüngere niedriger als der Ältere war und die Oberen ihre Macht durch Befehle zeigten.

22,27 Nach der Meinung der Menschen war es besser, Gast bei einem Mahl zu sein, als bei dem Mahl zu dienen. Doch der Herr Jesus kam als Diener der Menschen, und alle, die ihm folgen wollen, müssen ihn darin nachahmen.

22,28-30 Es war liebenswürdig vom Herrn, die Jünger dafür zu loben, dass sie in seinen "Versuchungen" mit ihm "ausgeharrt" hätten. Sie hatten gerade untereinander gestritten. Schon bald würden sie ihn verlassen und fliehen. Und doch wusste er, dass sie ihn von Herzen liebten und um seines Namens willen Schande erduldet hatten. Ihr Lohn wird es sein, "auf Thronen" zu sitzen und "die zwölf Stämme Israels zu richten", wenn Christus wiederkommt, um den Thron Davids zu übernehmen und über die Erde zu herrschen. So sicher, wie der Vater Christus dieses Reich versprochen hat, so sicher werden sie mit ihm über das erneuerte Israel herrschen.

Datum: 30.03.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

Werbung
Livenet Service
Werbung