Bibelstudium: Lukas 20,19-26

Bibelstudium

«Gebt Gott, was Gott gehört»

19 Nach diesem Gleichnis hätten die Hohenpriester und Schriftgelehrten Jesus am liebsten sofort verhaftet. Sie erkannten, dass sie mit dieser Erzählung gemeint waren. Aber sie wagten es nicht, weil Jesus beim Volk sehr beliebt war. 20 Um einen Anlass zu finden, liessen sie ihn überwachen. Sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen, indem sie einige Männer vorschickten, die einen Gewissenskonflikt heucheln sollten. Liesse sich Jesus zu einer unbedachten Antwort verleiten, hätten sie endlich etwas in der Hand, um ihn den römischen Behörden auszuliefern. 21 Die Leute kamen also zu Jesus und fragten ihn: «Meister, wir wissen, dass du unbestechlich bist. Du sagst die Wahrheit, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, was die Leute hören wollen. Du lehrst, wie wir nach Gottes Willen handeln sollen. 22 Deshalb bitten wir dich um einen Rat: Ist es eigentlich Gottes Wille, dass wir an den römischen Kaiser Steuern zahlen, oder nicht?» 23 Jesus durchschaute sie und sagte: 24 «Ihr wollt mich doch nur hereinlegen. Zeigt einmal eine Münze her! Welches Bild und welcher Name sind darauf zu erkennen?» Sie antworteten: «Das Bild und der Name des römischen Kaisers!» 25 «Dann gebt dem Kaiser, worauf er einen Anspruch hat», antwortete Jesus, «und gebt Gott, was ihm gehört!» 26 So war es ihnen nicht gelungen, Jesus vor allen Leuten in eine Falle zu locken. Sie waren von seiner Antwort so überrascht, dass sie schweigend weggingen.

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

20,19.20 "Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten" erkannten, dass Jesus "auf sie hin" gesprochen hatte, und deshalb waren sie entschlossener denn je, "die Hände an ihn zu legen". Sie "sandten Auflauerer aus", um ihm eine Falle zu stellen, damit er etwas sage, für das er gefangen genommen und vom "Statthalter" verurteilt würde. Diese "Auflauerer" lobten ihn zunächst, dass er Gott treu sei, koste es, was es wolle, und dass er nicht auf Menschenmeinung achte - in der Hoffnung, dass er sich gegen den Kaiser aussprechen würde.

20,21.22 Dann "fragten sie ihn", ob es richtig sei, "dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht". Wenn Jesus nein sagte, dann konnten sie ihn des Hochverrats anklagen und ihn den Römern zur Verhandlung übergeben. Wenn er ja sagte, dann würde er sich von den Herodianern trennen (und das war in dieser Angelegenheit die Masse des Volkes).

20,23.24 Jesus erkannte die Falle. Er bat sie um einen "Denar", vielleicht besass er noch nicht einmal selbst einen. Die Tatsache, dass sie diese Münzen besassen und verwendeten, zeigte ihre Abhängigkeit von einer heidnischen Macht. "Wessen Bild und Aufschrift hat er?" wollte Jesus wissen. Sie gaben zu, dass es Bild und Aufschrift "des Kaisers" seien.

20,25.26 Da brachte Jesus sie mit dem Gebot zum Schweigen: "Gebt daher dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist." Sie waren anscheinend so an des Kaisers Sache interessiert, doch Gottes Sache interessierte sie nicht annähernd so viel. "Das Geld gehört dem Kaiser, und ihr gehört Gott. Gebt der Welt ihre Münzen, und gebt Gott seine Geschöpfe." Es ist so leicht, über Unwichtiges zu streiten, während man die Hauptsache vergisst. Und es ist so leicht, unserem Nächsten unsere Schulden aufzulasten und Gott dabei seiner rechtmässigen Abgaben zu berauben.

Datum: 15.03.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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