Bibelstudium: Lukas 20,9-18

Bibelstudium

Gott erntet Ablehnung

9 Seinen Zuhörern erzählte Jesus nun die folgende Geschichte: «Ein Mann legte einen Weinberg an. Er verpachtete ihn an einige Winzer und reiste für längere Zeit ins Ausland. 10 Zur Zeit der Weinlese sandte er einen Boten, der den vereinbarten Anteil an der Ernte abholen sollte. Aber die Pächter schlugen ihn zusammen und schickten ihn mit leeren Händen zurück. 11 Nun beauftragte der Weinbergbesitzer einen anderen Mann. Aber dem ging es genauso. Die Pächter beschimpften ihn und jagten ihn weg. 12 Er schickte einen dritten. Auch den schlugen sie blutig und vertrieben ihn. 13 'Was soll ich machen?' fragte sich der Besitzer. 'Ich werde meinen einzigen Sohn zum Weinberg schicken. Sie werden es nicht wagen, ihm etwas anzutun.' 14 Als die Pächter erkannten, dass der Sohn kam, beratschlagten sie: 'Das ist der Erbe. Wenn wir den aus dem Weg räumen, gehört der Weinberg uns!' 15 Und sie zerrten ihn vor den Weinberg und töteten ihn. Was meint ihr wohl», fragte Jesus nun seine Zuhörer, «was der Besitzer des Weinbergs mit diesen Pächtern tun wird? 16 Er wird kommen und sie töten und den Weinberg an andere verpachten!» «Aber so etwas gibt es doch gar nicht!» meinten kopfschüttelnd die Zuhörer. 17 Da sah Jesus sie an und fragte: «Was bedeutet denn dieser Satz: 'Der Stein, den die Bauarbeiter weggeworfen haben, weil sie ihn für unbrauchbar hielten, ist zum Grundstein des ganzen Hauses geworden'?»1 18 Und er fügte hinzu: «Wer auf diesen Stein fällt, wird sich zu Tode stürzen, und auf wen er fällt, den wird er zermalmen.»

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

20,9-12 Das ständige Sehnen Gottes nach dem Volk Israel wird in dem Gleichnis vom "Weinberg" wiedergegeben. Gott ist der "Mensch", der "einen Weinberg" (Israel) "an Weingärtner" (die Führer des Volkes, s. Jes 5,1-7) "verpachtete". Er sandte Knechte "zu den Weingärtnern", um "von der Frucht des Weinbergs" etwas zu erhalten. Diese Knechte waren die Propheten Gottes wie Jesaja und Johannes der Täufer, die Israel zur Busse und zum Glauben rufen wollten. Doch Israels Führer verfolgten immer wieder die Propheten.

20,13 Schliesslich sandte Gott seinen "geliebten Sohn". Er hoffte, dass sie ihn "scheuen" würden (obwohl Gott natürlich wusste, dass Christus abgelehnt werden würde). Man beachte, dass Christus sich von allen anderen unterscheidet. Sie waren Knechte, er ist der Sohn.

20,14 Getreu ihrer Geschichte beschlossen "die Weingärtner,... den Erben" loszuwerden. Sie wollten das ausschliessliche Recht, das Volk zu führen und zu lehren - "dass das Erbe unser werde". Sie wollten ihre religiöse Stellung nicht an Jesus verlieren. Wenn sie ihn töteten, wäre ihre Macht in Israel unanfechtbar - so dachten sie.

20,15-17 "Und als sie ihn aus dem Weinberg hinausgeworfen hatten, töteten sie ihn." An diesem Punkt fragte Jesus seine jüdischen Zuhörer, was "der Herr des Weinbergs" wohl mit diesen "Weingärtnern" tun werde. In Matthäus verurteilten die Hohenpriester und Ältesten sich selbst, indem sie antworteten, dass er sie töten werde (Matth 21,41). Hier gibt der Herr selbst die Antwort: "Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben." Das bedeutet, dass die Juden, die Christus ablehnten, vernichtet würden, und dass Gott "anderen" diese Vorrechtsstellung einräumen würde. Die "anderen" können die Heiden oder aber das wiedergeborene Israel der letzten Tage sein. Die Juden graute vor solch einer Aussage. "Das sei fern!" riefen sie. Der Herr bestätigte die Vorhersage, indem er Psalm 118,22 zitierte. Die jüdischen "Bauleute" hatten Christus, "den Stein, . . . verworfen". In ihren Plänen war kein Platz für ihn. Doch Gott hatte beschlossen, dass er ihm einen ganz bevorrechtigten Platz einräumen wollte, indem er ihn zum "Eckstein" machte, einem Stein, der unersetzbar ist und den höchsten Ehrenplatz erhält.

20,18 In Vers 18 werden die beiden Kommen Christi erwähnt.55) Sein erstes Kommen wird als "Stein" dargestellt, der auf dem Boden liegt. Die Menschen stolperten über seine Demut und Niedrigkeit, und sie wurden "zerschmettert", als sie ihn ablehnten. Im zweiten Teil des Verses sieht man, wie der Stein vom Himmel fällt und die Ungläubigen zu Staub "zermalmt".

Datum: 14.03.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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