Tessiner Jurist nimmt Jahr der Bibel zum Anlass für Grossverteilung

Lugano

Lugano. Im März hat der Tessiner Jurist und Stabschef des Finanz- und Wirtschaftsdepartementes, Giovanni Isella, in einer persönlichen Aktion die Verteilung von Bibeln an die gesamte Tessiner Obrigkeit in die Wege geleitet. Im Jahr der Bibel sieht Isella darin einen offenkundigen Eintritt Gottes ins Tessin durch die Haupttüre.

(90 Grossräte und fünf Regierungsräte fanden an ihrem Platz im Kantonsparlament eine Bibel vor. So hat Giovanni Isella, Mitglied einer evangelischen Freikirche in Lugano, anlässlich der Einsetzung der neuen Grossräte am 5. Mai mit seiner Verteilaktion begonnen. Dieses besondere Geschenk wurde vom Parlamentspräsidenten vor laufenden Fernsehkameras angekündigt. Mit der Bibel bekamen die Parlamentarier auch ein Buchzeichen, das sie gleichzeitig ans Jahr der Bibel und an den 200-jährigen Geburtstag des Tessins erinnern soll. Keiner der 95 Magistrate habe Kritik geübt, beteuerte Isella, und dies sei für Tessiner Verhältnisse bereits ein Wunder.

Bibel als Bezugspunkt

Die grösste Tessiner Zeitung "Corriere del Ticino" brachte drei Tage später auf der Titelseite einen Artikel mit der Überschrift "Was macht die Bibel im Parlament?" Der Journalist äusserte sich wohlwollend über die Aktion. Es sei wichtig und gut, dass diejenigen, die Gesetze erlassen, die Bibel als Bezugspunkt kennten. In einer zweiten Phase bediente der emsige Beamte bis anhin mehr als die Hälfte aller 100 kantonalen Richter mit einer Bibel. Bei der persönlichen Übergabe des Buches ergäben sich jeweils tiefgründige Gespräche über das Wort Gottes, sagt Isella, so geschehen mit dem General-Staatsanwalt. Dieser stellte ihm nach dem Gespräch sogar eine Sekretärin zur Verfügung, die ihn von Tür zu Tür zu allen Staatsanwälten im Justizgebäude von Lugano begleitete.

Im Juni wurde er von der Tessiner Fraktion im Bundeshaus in Bern empfangen, um über diese Aktion zu berichten und die Bibeln den acht Nationalräten und zwei Ständeräten aus der Südschweiz persönlich zu überreichen. Zudem gab sich die Gelegenheit vor dem Bundesgericht in Lausanne und dem eidgenössischen Versicherungsgericht in Luzern vorzusprechen, um dort den Tessiner Richtern das Buch zu überbringen. Nachdem er in Luzern zunächst fortgeschickt worden sei, habe er mit dem höchsten Richter aus dem Tessin vertraulich über den christlichen Glauben reden können, erzählt der 46-jährige Jurist mit der gewichtigen Postur begeistert.

Gebet – eine gute Sache

Zwar hat er die Verteilaktion fast allein aus einem inneren Anliegen heraus gestartet, "nur" mit Gebetsunterstützung einer kleinen evangelischen Gruppe im Umkreis seiner Gemeinde. Mittlerweile weiss der Staatsbeamte aus Origlio im Tessin und der übrigen Schweiz eine grosse Schar von Betern hinter sich. Die Bibel verschenke er jeweils verbunden mit dem Hinweis, dass für die betreffenden Personen gebetet würde. Die Parlamentarier reagierten darauf durchwegs positiv. Die meisten seien überzeugt davon, dass "Gebet für die Obrigkeit" eine wichtige und gute Sache sei. Gemäss Giovanni Isella besteht ein grosser Hunger nach Gottes Wort. Einige Staatsangestellte hätten ihn auf seinem Rundgang durch das Justizgebäude direkt auf das Buch angesprochen und sich von ihm eine Bibel gewünscht. Bei der verschenkten Heiligen Schrift handelt es sich um eine Übersetzung des Puschlavers Giovanni Luzzi, eines evangelischen Theologen mit ökumenischer Akzeptanz.

Über die Kantonsgrenze hinaus

In einer dritten Phase soll "die ganze Obrigkeit im Tessin" mit der Bibel bedient werden. Dies sind laut Isella sämtliche Tessiner Friedensrichter, dann die fast 400 Geschworenen und zuletzt die Gemeinde- und Stadträte der 238 Tessiner Gemeinden, wofür der systematisch arbeitende Bibelbote 5700 Exemplare benötigen wird. Dies bedeutet nicht nur einen Haufen Arbeit, sondern kostet auch eine Stange Geld. Pro Exemplar muss Isella dem Verlag nämlich 20 Franken hinblättern. Dies überfordert einen einzelnen Mann nach allen Seiten.

Neben einem Team, das ihm in den Dörfern beim Verteilen hilft und finanzieller Hilfe aus der ganzen Schweiz, will Giovanni Isella aber vor allem auch treue Beterinnen und Beter. Er möchte also von den Spendern nicht nur das Geld, sondern mit jeden 20 Franken auch das Versprechen, für ein Mitglied der Obrigkeit, dessen Namen und Funktion dem Spender genannt wird, zu beten. So glaubt Isella jede institutionelle Stufe des Kantons mit dem Wort Gottes erreichen und eine breite Schicht von Betern über die Kantonsgrenze hinaus mobilisieren zu können. Und – davon ist der eifrige Mann überzeugt – dadurch komme "ein grosser Segen auf die Mitglieder der Obrigkeit, derer Familien und schliesslich auf das gesamte Tessiner Volk".

Weitere Infos: Telefon 091 966 94 33 oder 079 254 46 16

Datum: 28.07.2003
Quelle: idea Schweiz

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