Gideon-Leiter Paul J. Koch: "Die Bibel ist das aktuellste und zuverlässigste Buch"

Foto: Gideons.ch
Spannende Lektüre: Schweizer Rekruten studieren ein Neues Testament, das sie von einem Gideon-Mitglied erhalten haben
Bibel im Gefängnis

Der Nationale Feldleiter der Gideons-Bibelverteiler zum "Jahr der Bibel", zur Arbeit der Gideons und zum Bibelwissen in unserer Gesellschaft.

Chrischona-Magazin: Was könnte sich ändern, wenn der Bundesrat in Bern jede Woche eine gemeinsame Bibelstunde abhalten würde?
Paul J. Koch: Das hätte Signalwirkung! Dieses Studium würde öffentlich bekannt, es würde eine grosse Diskussion um die Bibel auslösen, mit allen positiven, aber auch mit negativen Seiten. Die Leute würden wieder auf die Bibel hingewiesen, und der Bundesrat würde bei Entscheidungen im ethischen Bereich, etwa bei der Fristenlösung oder der Gleichstellung homosexueller und heterosexueller Paare, nachsehen, was die Bibel dazu sagt.

Was hat sich bei Ihnen durch das Studium der Bibel geändert?
Sehr viel und in manchen Bereichen meines Lebens! Durch die Bibel erkannte ich meine Erlösungsbedürftigkeit und Gottes Heilsplan in Jesus Christus. Durch die Bibel erkannte ich Gottes Liebe zu uns Menschen und seine Absichten mit uns Menschen. Durch die Bibel erkannte ich auch das Geschick der Menschen, die nicht an Jesus glauben. Ich erkannte die allumfassende Wichtigkeit dieses Buches und die Notwendigkeit, es möglichst allen Menschen zugänglich zu machen. Dies führte mich dazu, Gideon zu werden und schliesslich die Aufgabe zu übernehmen, dem Schweizer Zweig dieser Vereinigung vorzustehen.

Wie gehen Sie persönlich mit der Bibel um?
Ich lese die Bibel täglich, und zwar teilweise frei und teilweise nach dem Leseplan der Gideons, der in einem Jahr durch die ganze Bibel führt. Die Bibel ist für mich in allen Teilen absoluter Massstab für mein Leben. Sie ist für mich vollumfänglich von Gott inspiriert und in den Ursprachen irrtumsfrei.

Was versprechen Sie sich vom "Jahr der Bibel", wie es jetzt in Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz durchgeführt wird?
Es gibt heute in diesen Ländern mehr Menschen, als wir denken, die noch nie in einer Bibel gelesen haben. Wer die Bibel aufrichtig liest, bleibt nicht unberührt davon. Das ist meine Hoffnung für viele Menschen im "Jahr der Bibel".

Was bedeutet dieses Jahr für die Gideons?
Es kann für uns ein Aufhänger sein bei unseren Anfragen an Universitäten, Schulen und Rekrutenschulen. In einem "Jahr der Bibel" öffnen sich vielleicht Türen, die sonst für Gottes Wort verschlossen sind.

Wie erklären Sie die Gideons einem Reporter des "Spiegels" in drei Sätzen?
Satz 1: Die Gideons als Vereinigung von christlichen Geschäfts- und Berufsleuten sind das grösste Missionswerk der Welt.

Satz 2: Die Gideons wollen Menschen auf Jesus Christus hinweisen und für ihn gewinnen, weil sie davon überzeugt sind, dass jeder Mensch ohne Jesus Christus von Gott getrennt ist - die Bibel nennt es "verloren".

Satz 3 : Um dies zu erreichen, verbreiten die Gideons Gottes Wort oder legen es überall dort auf, wo die Menschen sind oder vorbeikommen, zum Beispiel in Hotels, Spitälern, Universitäten, Schulen, Rekrutenschulen oder Gefängnissen.

Was antworten Sie dem Reporter, wenn er die Bibel als völlig antiquiertes Buch bezeichnet?
Die Bibel ist ein altes Buch, aber sie weist mit ihren Prophezeiungen weit über unsere Gegenwart hinaus. Weil sich der überwiegende Teil ihrer Voraussagen schon erfüllt hat, besteht für mich kein Zweifel, dass sich auch ihre Aussagen über das, was jetzt noch in der Zukunft liegt, erfüllen werden. Deshalb ist die Bibel das aktuellste und zugleich zuverlässigste Buch der Welt. Weder der Koran, noch die Schriften anderer Religionsstifter haben vorausgesagt, was die Schreiber der Bibel mit einer Fülle von Einzelheiten über die Zukunft der Welt und der Menschheit vor Jahrtausenden geschrieben haben.

Wo sehen die Gideons ihre zentrale Aufgabe?
Der Zweck unserer Vereinigung, die vor mehr als hundert Jahren gegründet wurde, bestand von Anfang an darin, Menschen für Jesus Christus zu gewinnen. Das ist und bleibt unser zentrales Anliegen. Ein wahrer christlicher Glaube muss sich aber auf Gottes Wort abstützen. Deshalb sehen wir in der Verbreitung von Gottes Wort unsere zentrale Aufgabe.

Wie reagieren Hotels, Spitäler oder Schulen heute auf Ihr Angebot?
Hotels und Spitäler machen in der Regel gerne Gebrauch von unserem Angebot. In den Rekrutenschulen verteilen wir seit über 20 Jahren kleine Taschenbibeln. In den Schulen sind die Reaktionen unterschiedlich. Wir spüren natürlich die Durchdringung unserer Gesellschaft mit Menschen aus anderen Religionen. Und weil viele Schweizer ein falsches Verständnis von Toleranz haben, geben sie dabei unsere christliche Identität preis.

Wie gross ist die Mannschaft der Gideons?
Weltweit beträgt die Mitgliederzahl 240'000 Männer und Frauen. In Deutschland zählt die Vereinigung 3'200 und in der Schweiz rund 1000 Mitglieder.

Wie wird man Gideon?
Jeder wiedergeborene Christ, der Mitglied einer evangelischen Kirche oder Freikirche ist und die geistlichen sowie beruflichen Voraussetzungen erfüllt, kann Mitglied bei den Gideons werden. Er muss ein Antragsformular für die Mitgliedschaft einreichen.

Wer finanziert diese Arbeit?
Heute werden weltweit jährlich rund 60 Millionen Bibeln und Testamente in 80 Sprachen durch die Gideons verteilt. Diese werden durch Gaben aus Kirchen und Freikirchen und durch die Mitglieder der Gideons sowie Freunde finanziert.

Nicht erst seit der berühmten Pisa-Studie ist bekannt, dass junge Leute kaum mehr lesen und schwierige Texte auch nicht verstehen. Wie könnten 15-Jährige an die Bibel heran geführt werden?
Man hat immer wieder versucht, die Bibel in einer modernen oder noch moderneren Sprache herauszugeben. Das ist ein Weg, aber er löst das Grundproblem nicht. Die Bibel ist kein wissenschaftliches oder technisches, sondern ein geistliches Buch. Es ist Gottes Botschaft an jeden Menschen. Jeder Mensch kann diese Botschaft verstehen, wenn er sich dem Geist Gottes, der ihn anleiten will, öffnet und sich die Bibel von Gott selbst erklären lässt. Hier spielen weder das Alter, noch die Kultur, noch die Intelligenz die entscheidende Rolle. Die Bibel sagt: "Dem Aufrichtigen lässt es der Herr gelingen."

Wer die Bibel ernst nimmt, gilt als Fundamentalist und Ewiggestriger. Wie lässt sich dieses Vorurteil überwinden?
Schon die Tatsache, dass die Bibel unverändert bis heute überlebt hat, und dies trotz ständiger und oftmals harter und zerstörerischer Bibelkritik, zeigt doch, dass sie nicht ein Buch für vergangene Generationen ist. Wir stellen als Gideons fest, dass in gewissen Ländern heute eine nie da gewesene Nachfrage nach der Bibel besteht, dass Menschen stundenlang zu Fuss gehen, um an einer Bibelstunde teilzunehmen. Dabei sind sie oftmals an Leib und Leben gefährdet. Würden sie das wohl tun, wenn sie den Eindruck hätten, dieses Buch sei veraltet und für sie nicht massgebend?

Was sagen Sie einem Politiker, der behauptet, die Bibel widerspreche doch den "gesellschaftlichen Normen" offensichtlich?
Die Bibel mit ihren Normen besteht seit 2000, zum Teil sogar seit 4000 Jahren, also längst, bevor unsere modernen gesellschaftlichen Normen sich entwickelten. Es ist nicht die Bibel, die den gesellschaftlichen Normen widerspricht, sondern es ist der heutige Mensch, der mit seinen Auffassungen der Bibel widerspricht. Diese Auffassungen sind sehr jung: Noch vor 50 Jahren hätte man ihnen in unserem Land in den meisten Punkten widersprochen. Wer sagt uns, dass nicht morgen schon eine Wende eintritt und man wieder zu den ‚alten' und bewährten Aussagen der Bibel zurückkehrt? Was die Menschen gesellschaftlich auch sagen und tun - die Bibel wird sie mit ihren göttlichen und ewigen Aussagen alle überleben.

Was gewinnt mein Freund Ueli, wenn er sich dazu aufmacht, regelmässig die Bibel zu lesen?
Das kann er in der zweiten Hälfte des 19. Psalms und im ganzen 119. Psalm selber nachlesen. Dort ist eine Fülle von Hinweisen, in welcher Form sich eine Investition in die Lektüre der Bibel lohnt. Man fragt heute bald einmal: Was bringt es mir? In den erwähnten Bibelabschnitten stehen viele Antworten!

Wem werden Sie die nächste Bibel verschenken?
Als Gideon hält man eigentlich immer eine Ausgabe von Gottes Wort bereit, um sie jemandem zu schenken. Das kann der Handwerker sein, der mir die Heizung repariert, oder der Skifahrer, den ich am Sessellift kennen lernte und der - weil er unsere Unterhaltung offensichtlich interessant fand - nachher noch einen Kaffee mit mir trank, oder die nette Dame, die uns im Restaurant freundlich bediente. Wem ich auch meine nächste Bibel schenke: Ich werde es im Glauben tun, dass Gott sie jenem Menschen zum Segen werden lässt.

Webseite: www.gideons.ch/

Datum: 18.01.2003
Autor: Andrea Vonlanthen
Quelle: Chrischona Magazin

Werbung
Livenet Service
Werbung