Für immer ein Kind Gottes - ganz egal, was wir tun?

Leben mit Jesus: "Nichts darf uns aus seiner Hand reissen!"

Bei Gesprächen mit anderen Christen hörte ich folgende Aussage: "Kinder Gottes können unter keinen Umständen mehr verloren gehen (1.Korinther 3,11-15). Sie bleiben unabhängig von ihrer Lebensgestaltung immer Kinder Gottes, so wie im natürlichen Leben ein Kind immer Kind seines Vaters bleibt". Was soll ich von dieser Aussage halten?
Frau G.T. aus Hessen

Nein, diese Aussage findet sich ganz bestimmt nicht in der Bibel! Und das Wort Gottes lässt sich auch nicht so interpretieren. Im Gegenteil spricht die Bibel an vielen Stellen deutlich von einem möglichen Verlust unserer Gotteskindschaft. Denn Glaube kann zur Formel werden. Erwählungsgewissheit kann zur Sicherheit des Erwähltseins verkommen. Und schleichend kann sich ein Prozess der Auflösung unserer Beziehung zu Gott vollziehen, die in Gottlosigkeit endet. In 1. Korinther 10,1-12 verweist Paulus auf diese Zusammenhänge in der Geschichte des Volkes Gottes und warnt: "Das ist uns geschehen zum Vorbild, damit wir nicht am Bösen unsere Lust haben" (Vers 6).

Nur Adoptivstatus

Auch Bibelstellen wie Johannes 15,4-6, 1.Korinther 15,2 oder Kolosser 1,21-23 machen deutlich: Wir bleiben Kinder Gottes nur dann, "wenn" (!) wir auch bei Christus, bei seinem Wort, im Glauben bleiben! Denn allein Christus ist der Sohn Gottes: Nur in ihm sind wir als Gotteskinder angenommen (2.Korinther 5,17; Römer 8,14-16). Wo wir der Sünde im Leben dauerhaft Raum geben und uns der Busse (Umkehr) verweigern, wo wir dem Glauben absagen und die Lebensgemeinschaft mit Jesus bewusst beenden, verlieren wir unseren "Adoptivstatus". Eine biblische Zentralstelle ist Hebräer 6,4. Aber auch Offenbarung 3,5 erwähnt die Möglichkeit, dass unsere Namen aus dem Buch des Lebens ausgetilgt werden können. Und Hebräer 12,14 fordert auf: "Jaget der Heiligung nach, ohne die niemand den Herrn sehen wird."

Allein Gottes Gnade

Die Bibel macht deutlich: Wir können unser ewiges Leben nicht durch Leistungen erarbeiten oder absichern! Was uns rettet, ist allein Gottes Gnade (Römer 9,15 und 16)! Aber Gnade ist eben Gnade: Es gibt kein Sakrament, keine Taufe, keinen geheimnisvollen Vertrag, der Gott dazu verpflichtet, uns zu retten. Unsere Rettung basiert alleine in Gottes souveräner Entscheidung, alle für gerecht zu erklären, die in Christus sind (Römer 3,24; Römer 8,1). Nur an dieser Stelle sind wir dem Zorn Gottes entzogen. Glaubensgewissheit ist darum immer auch eine "Gewissheit mit Zittern": "Herr, sei mir Sünder gnädig! Wenn du deine Hand von mir abziehst, dann bin ich verloren!"

Tägliche Entscheidung

Die Vorstellung, in Christus zu sein, mit ihm zu leben, um dann (weiterhin) zu tun, was wir wollen, ist der Bibel völlig fremd (1. Johannes 2,6; vgl. auch Römer 6). Hier gilt es zu erkennen: Der Glaube an Christus ist nicht einfach eine Haltung, sondern eine von uns erwartete Verhaltensweise: das Bleiben in Christus! Es geht nicht um eine einmalige Entscheidung, sondern um die täglich neue Entscheidung: "Herr Jesus Christus, dir will ich verfügbar sein! Aus deiner Vergebung will ich leben! Auf dein Wort will ich vertrauen!" Wo wir so in der Nachfolge leben, gilt: "Nichts und niemand darf uns aus seiner Hand reissen" (Johannes 10,28; Römer 8,38-39). Ganz wichtig: auch nicht unser Versagen (1.Johannes 2,1)! Und auch nicht unsere mangelnde geistliche Frucht (1.Korinther 3,11-15).

Datum: 13.12.2002
Autor: Günther Kress
Quelle: Chrischona Magazin

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