REALITÄT

"Mit den Füßen auf dem Boden bleiben" bedeutet, den Tatsachen realistisch ins Auge sehen, besonders im Blick auf ihre Auswirkungen für die Zukunft. Wer gerade einen Wettkampf gegen schwächere Konkurrenten gewonnen hat, neigt zu der Meinung, er sei besonders gut gewesen. Wer seinen Teilsieg während eines weitergehenden Turniers durch eine ausgedehnte Feier verspielt, hat in die falsche Richtung abgehoben. Und da unser Herz einen angeborenen Herzfehler in Richtung Hochmut besitzt, gilt es, hier besonders aufzupassen.

Für Petrus bedeutet Realismus, sich Gott anzuvertrauen. So sagt er im übernächsten Vers: "Alle eure Sorge werft auf ihn." In manchen Situationen meinen wir, den Boden unter den Füßen vollständig verloren zu haben und alles sei aus und vorbei. Dann kommt es darauf an, wie wir mit dieser Situation fertig werden. Demut heißt, den Mut zu besitzen, sich in eine schwierige Situation zu fügen, aber gleichzeitig damit zu rechnen, dass Gott sie im Griff behält. Diese besondere Art von Demut ist gekennzeichnet durch das Vertrauen, die eigene Situation einem Größeren zu überlassen und ihm alles Weitere zu übergeben. Vielleicht so, wie sich ein Patient in die Hand des Chirurgen begibt, einerseits völlig passiv, aber doch in der Hoffnung, dass der Arzt weiß, was er tut. Beides hat mit Ausgeliefertsein zu tun.

Demut kann mit etwas sehr Aktivem verbunden sein. Wer resigniert, schreit: "Das hat doch alles überhaupt keinen Sinn mehr!" Der Demütige dagegen hält fest: "Ich sehe zwar kein Land; trotzdem vertraue ich, was hoffnungslos erscheint, Gottes Hand an."

"Gut", sagst du. "Wenn die Lage so schwierig geworden ist, braucht man Lösungen. Doch wenn ich Erfolg habe und der Himmel mir im Sport gerade zu Füßen liegt, soll ich mich dann dagegen wehren, wenn die anderen sagen: >Du warst Klasse.

Auch hier geht es nicht formell darum, was ich in einer bestimmten Situation tue oder lasse, sage oder verschweige. Sondern es kommt darauf an, "an der Demut festzuhalten". Das bedeutet, dass man weiß, auf wen dieser Erfolg letztlich zurückzuführen ist, und ihm von Herzen zu danken. Wenn dann die Leute jubeln: "Du warst heute einsame Spitze!", darfst du das getrost akzeptieren. Denn es stimmt mit der Wirklichkeit überein. Aber du weißt auch, wem du dieses Ergebnis letztlich zu verdanken hast.

So gesehen erweist sich Demut als Schlüssel zum Reichtum von Jesus; Hochmut dagegen verriegelt die Türen zu Gott.

Datum: 25.02.2003
Quelle: SRS online

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