«Investieren» Sie an der richtigen Stelle?

Von Robert J. Tamasy

«Wenn Du die Gelegenheit hättest, alles zu tun, was Du tun willst, und Geld (finanzielle Entschädigung) wäre kein Thema, würdest Du dann immer noch das machen, was Du gerade tust?»

Als mich ein guter Freund vor einigen Jahren dies fragte, war ich überrascht. Ich hielt inne, um zu überlegen, wie ich antworten sollte. Schliesslich gab ich zu, dass ich nicht dasselbe weitermachen würde. Ich würde etwas anderes machen. Dieses Gespräch war der Startschuss für dramatische Veränderungen in meiner Karriere, durch die sich Gelegenheiten auftaten, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte.

Deshalb fand ich neulich einen Blog interessant, den mir ein anderer Freund empfohlen hatte. Der Blogger, Seth Godin, ist Vertriebsberater, Unternehmer und Redner bei öffentlichen Anlässen. Er betonte, wie wichtig es ist, unsere Zeit, Begabungen und Energie weise und fruchtbringend einzusetzen, was ein Widerhall der Gedanken ist, die ich hatte, als ich vor Jahren die folgenschwere Frage gestellt bekam. Godin schrieb:

«Jeden Tag investieren Sie ein wenig von sich selbst in Ihre Arbeit, und eine der grössten Entscheidungen, die Sie treffen müssen, ist, wo Sie sich investieren werden. Das Projekt, an dem Sie gerade arbeiten, oder der Vorgesetzte, dessen Weisungen Sie unterstehen: Ist es das wert?  Es wird Sie nicht umbringen, wenn Sie sich eine Woche oder einen Monat lang an der falschen Stelle investieren. Aber 10 Jahre lang an etwas zu arbeiten, das Ihnen nicht wirklich wichtig ist, oder mit jemandem, dem Sie nicht wirklich wichtig sind - das können Sie besser.»

Zugegebenermassen ist ein Wechsel des Arbeitsplatzes angesichts des heutigen unsicheren und oft eingeschränkten Arbeitsmarktes nicht, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Auf grössere Karriereentscheidungen kann das Sprichwort, «lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach» zutreffend sein. Ich war schon immer der Ansicht, dass es Sinn macht, sich erst eine neue Stelle zu suchen, bevor man die alte verlässt.

Wie Godin jedoch ausführte, ist das kein Grund, grosse Strecken Ihres Arbeitslebens damit zu vergeuden, Funktionen auszuführen und Verpflichtungen nachzukommen, die witzlos oder undankbar zu sein scheinen.

In der Organisation, für die ich arbeite, sprechen wir mit Führungskräften darüber, «ihrer Leidenschaft nachzugehen», in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld oder, falls notwendig, ausserhalb ihrer Arbeit. Wenn wir die Gelegenheit haben, einer Arbeit und Aktivitäten nachzugehen, für die wir eine Leidenschaft haben und die uns auch persönlich erfüllen, finden wir Zufriedenheit, werden produktiver und geniessen das Leben.

Im Gegensatz zur allgemeinen Auffassung ist die Arbeit kein «notwendiges Übel». Gott erschuf die Arbeit und setzte die Menschen ein, sich um seine Schöpfung zu kümmern. Die Bibel beschreibt Gott sogar als Arbeiter. «Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit aus. Darum segnete er den siebten Tag und sagte: «Dies ist ein ganz besonderer heiliger Tag! Er gehört mir.» (1. Mose 2, 2-3). Machen Sie es wie Gott, gehen Sie Ihrer Leidenschaft nach - und dann ruhen Sie sich aus.

Einer Arbeit nachzugehen ist natürlich nicht leicht. Aber mit der richtigen Motivation wird es viel leichter - und schöner. Gemäss der Bibel sollen wir Gott bitten, «Lass unsere Mühe nicht vergeblich sein! Ja, lass unsere Arbeit Früchte tragen!» (Psalm 90, 17). Letzten Endes ist die Arbeit Gottes Idee, es ist also das Beste, das zu tun, was Er von uns verlangt - und es auf Seine Weise zu tun.

Datum: 26.08.2013

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