Aus Worten Taten folgen lassen
Von Robert J. Tamasy
In den letzten Jahren hatte ich das
Privileg, Bücher über zwei Unternehmen mit gut durchdachten, klar artikulierten
Unternehmensleitbildern zu schreiben. Sie kommunizieren Unternehmensziele, ihre
Vision für die Zukunft und Werte, die sie sich für ihre Mitarbeiter wünschen.
Es handelt sich nicht nur um Worte auf dem Papier, sondern vielmehr um
Prinzipien und Regeln, die regelmässig mit den Teams durchgegangen werden. Ich
halte es nicht für einen Zufall, dass beide Unternehmen inzwischen in der
vierten Generation in Familienbesitz sind, was äusserst selten vorkommt.
Als ich einem Freund erzählte, wie wertvoll
es ist, ein Unternehmensleitbild für das eigene Unternehmen aufzusetzen,
reagierte er zögerlich und ein bisschen skeptisch. Zu oft schon hatte er mit
Unternehmen mit pathetisch klingenden Unternehmensleitbildern zu tun, die die
Werte und Prinzipien, die sie propagieren, ständig verfehlen. Er meinte, auch
wenn die Unternehmensleitbilder öffentlich zur Schau gestellt würden, handele
es sich dabei um wenig mehr als Wandschmuck.
Ich widersprach meinem Freund nicht, denn
leider habe ich von Zeit zu Zeit dasselbe beobachtet. Auch noch so eloquent
ausgearbeitete Unternehmensleitbilder haben keine Bedeutung ohne die
Verpflichtung, sich auch daran zu halten. Wie jemand einmal sagte, „wenn deine
Taten nicht lauter sprechen als deine Worte, ist es besser, möglichst wenig zu
sagen!“
Wenn Sie eine Führungskraft sind, mag dies
für Sie eine Herausforderung sein. Was ist das wahre Leitbild Ihres
Unternehmens? Kennen und verstehen Ihre leitenden Angestellten und Mitarbeiter
dieses Leitbild? Wie stellen Sie sicher, dass jeder sich darum bemüht, sich an
dieses Unternehmensleitbild zu halten und es auszufüllen? Selbst wenn Sie keine
hochrangige Führungskraft sind, ist das Konzept eines Unternehmensleitbildes
für Sie von Belang. Was ist beispielsweise Ihr eigenes Leitbild im Leben?
Anders gesagt, was ist Ihr Ziel - wozu gibt es Sie? Geht es nur darum, Ihre
persönlichen Wünsche zu befriedigen, oder gibt es noch eine höhere, grössere
Berufung für Ihr Leben?
Viele Menschen haben sich über solche
Fragen nie Gedanken gemacht, aber das heisst nicht, dass sie nicht von Wert
wären. Tatsächlich kann sich ein Leitbild, wenn wir in unserem geschäftigen
Alltag innehalten, um über unseren beruflichen und persönlichen Fortschritt
nachzudenken, als von unschätzbarem Wert erweisen bei Fragestellungen wie, «wo
stehen wir?“ oder „wo stehe ich?» Wenn Sie sich fragen, wie man so ein Leitbild
überhaupt aufstellt, dann finden Sie hier einige hilfreiche Vorschläge aus dem
altehrwürdigen Handbuch für den Arbeitsplatz, der Bibel:
Wisse,
für wen du arbeitest. Arbeiten
Sie nur dafür, Ihre
eigenen Ziele zu verwirklichen? Geben Sie sich nur so lange Mühe, wie Sie Ihren
Zielen näherkommen? Das Streben nach Qualität und Exzellenz wird Ihr Ansehen in
den Augen derer, mit denen Sie es im Geschäftsleben zu tun haben, erhöhen, ob
es sich nun um Vorgesetzte, Kollegen, Kunden oder Lieferanten handelt. «Denkt bei allem daran, dass ihr für den
Herrn und nicht für die Menschen arbeitet... Denn Jesus Christus ist euer
wahrer Herr!» (Kolosser 3, 23 - 24).
Setze
Kunden / Andere an die erste Stelle. Viele
Unternehmen fahren heutzutage den Kundendienst herunter, um Kosten zu sparen.
Aber Folgeaufträge sind dort gesichert, wo sich Kunden wertgeschätzt und gut
versorgt fühlen. «So wie ihr von den
Menschen behandelt werden möchtet, so behandelt sie auch.» (Matthäus 7,
12).
Kultiviere
dabei eine Haltung der Demut. Wenn Menschen das
Gefühl haben, dass Sie ihr Bestes wollen, können Sie gar nicht anders, als
Ihnen zu vertrauen und sich auf Ihr Urteil und Ihre Empfehlungen zu verlassen. «Weder
Eigennutz noch Streben nach Ehre sollen euer Handeln bestimmen. Im Gegenteil,
seid bescheiden, und achtet den anderen mehr als euch selbst. Denkt nicht an
euren eigenen Vorteil, sondern habt das Wohl der anderen im Auge.» (Philipper 2, 3 - 4).