Von Jim Mathis
Wir leben in interessanten Zeiten als Geschäftsleute. Ich gehöre zu der Generation in den Vereinigten Staaten, die „Baby Boomers“ genannt wird. Für viele von uns ist das Hauptziel, endlich in den Ruhestand zu gehen.
Ich habe tatsächlich ein Gespräch zu diesem Thema auf einer Party mit angehört. Ein Mann, der sich dem Ruhestand näherte, sagte dass er es kaum erwarten könne, die Arbeit aufzugeben. Er sagte, er hasse seinen Job und der einzige Grund, ihn weiterzumachen sei, dass er schließlich etwas zum leben brauche.
Ich habe nichts gesagt, aber dachte mir: „Was für ein erbärmliches Leben!“ Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, durchs Leben zu gehen und das zu hassen, womit ich die meiste Zeit verbringe. Manche Arbeitsstellen sind dankbarer als andere. Aber selbst wenn ich entmutigende Tage erlebe, liebe ich doch, was ich tue. Es gab sicher Zeiten in meinem Leben, wo die Arbeit nicht inspirierend war, aber die Menschen, denen ich begegnet bin, waren es in der Begegnung und Zusammenarbeit.
Wenn ich höre, dass Menschen sehnsuchtsvoll über den Ruhestand sprechen, denke ich immer an den eigentlichen Wert der Arbeit. Es gibt viele Hinweise in der Bibel über den Wert der Arbeit. In Kolosser 3, 23 steht, dass wir mit all unserem Herzen das tun sollen, was wir tun. Immerhin, so steht es dort, arbeiten wir letztendlich für Gott.
Im Alten Testament, im Buch Prediger stehen viele Ermahnungen, dass man schwer arbeiten und Freude daran haben soll. In Prediger 3, 22 steht: “So sah ich denn, daß es nichts Besseres gibt, als daß der Mensch sich freue an seinen Werken; denn das ist sein Teil! Denn wer will ihn dahin bringen, daß er Einsicht in das gewinnt, was nach ihm sein wird?“ (Schlachter 2000) In der beliebten Paraphrasierung der Bibel The Message steht: „Also habe ich beschlossen, dass es für uns Männer und Frauen nichts besseres gibt, als Spaß and dem zu haben, was wir tun – das ist unser Schicksal.“ Die Arbeit mag zwar schwer und herausfordernd sein, aber Gott hat die Arbeit auch zur Freude gemacht.
In Sprüche 22, 29 steht: „Kennst du jemanden, der geschickt ist bei seiner Arbeit? Er wird erfolgreich sein, und du wirst ihn nur bei einflussreichen Leuten finden.“ Man könnte sagen, das Geheimnis für Erfolg liegt in guter Arbeit, die wir dann vorzeigen. Heute nenne wir das „Produkt und Marketing“. Ich glaube aber, die Betonung sollte auf dem Produkt liegen und nicht auf der Bemühung, Menschen zum Kauf zu bringen. Mit anderen Worten: „Macht gute Produkte!“ Wenn wir das tun, haben wir keine Probleme, sie zu verkaufen.
Wenn wir so arbeiten, wird der Gedanke an den Ruhestand viel weniger reizvoll. Tatsächlich freue ich mich überhaupt nicht auf die Zeit, wenn ich vielleicht physisch nicht mehr meiner momentanen Tätigkeit nachgehen kann. Wenn ich an diesen Punkt gelange, muss ich aufhören, weil es nicht anders geht; aber ich habe nicht vor, mit der Arbeit aufzuhören, nur weil im Kalender steht, dass ich lange genug gearbeitet habe. Den Ruhestand im Zusammenhang mit Höhe der Ersparnisse zu sehen, erscheint mir auch ein ziemlich belangloses Streben.
Es gibt wenig Weisung aus der Bibel zu diesem Thema. Das Wort Ruhestand wird selten benutzt, und wenn, dann im Sinne von „sich zurückziehen“. Ist das Hauptarbeitsziel lediglich, eine Zeit zu erreichen, wo man sich aus dem produktiven Leben zurückziehen kann? Der einzige wirkliche Hinweis auf Ruhestand bezieht sich auf die Leviten, die ihren Dienst als Priester mit 50 aufhören sollen – aber selbst da sollen sie den jungen Priestern weiterhin behilflich sein.
Ruhestand so wie wir ihn kennen, ist ein relativ junges Phänomen, hauptsächlich eine Idee es 20. Jahrhunderts, die durch höhere Lebenserwartung und die Industrielle Revolution aufkam. Erst in den letzten 60 Jahren ist Ruhestand etwas geworden, nach dem viele Menschen streben. Vor nicht vielen Generationen galt das Rentnerdasein als „zu alt zu arbeiten“ oder „das Gnadenbrot bekommen“. Wenn Sie dazu noch nicht bereit sind, fangen Sie an, Freude an Ihrer Arbeit zu haben!
Datum: 01.10.2012
