»Angeklagter weint vor Gericht«
Matthäus 13,41-42
So oder ähnlich lauten die Schlagzeilen, wenn ein Angeklagter vor Gericht von seiner Schuld überwältigt wird. Und so habe ich es selbst als Richter schon oft erlebt: Anfänglich werden die Vorwürfe bestritten. Dann werden die Beweise erhoben, also Dokumente gesichtet, Zeugen verhört, etc. Nicht selten ist unter diesen das eigentliche Opfer der Tat. Wenn die Wahrheit dann offenbar ist, gilt keine Ausrede mehr. Natürlich gibt es solche, die allen gegen sie sprechenden Beweisen zum Trotz auch nach dem Urteil noch beharrlich jede Verantwortung von sich weisen, weil ihr Stolz kein Einsehen ermöglicht. Allerdings gibt es eben auch die, die – unausweichlich mit der Realität konfrontiert – ihr Scheitern einsehen. In Ansehung ihrer Tat brechen die letzten inneren Widerstände, und die Tränen beginnen zu laufen.
Die
Bibel kennt diese Trauer über das eigene Versagen sehr gut. Und sie ist aus
Gottes Sicht genau die angemessene Reaktion auf die Erkenntnis der eigenen
Schuld gegenüber dem Mitmenschen und gegenüber Gott.
Doch die gute Nachricht
ist: Mit dieser Erkenntnis ist nicht alles zu Ende. Wer von seiner Schuld
überführt wird, sie bekennt und sich damit an Gott wendet, der darf wissen,
dass Gott auch die grösste Lebensschuld vergibt. Dann ist diese Trauer, so
schmerzhaft sie sein mag, wie die Geburtswehen zu einem neuen, versöhnten Leben
mit Gott. Allerdings macht der Tagesvers deutlich, dass man mit all seinen Tränen
und seiner Trauer über sein Versagen auch zu spät kommen kann: Wer sich seiner
Verantwortung vor Gott in diesem Leben immer wieder verschliesst, der hat in
der Ewigkeit unendliche Gelegenheit, seine Lebensschuld zu betrauern,
allerdings ohne Chance auf ein Happy End. mm
Frage:
Warum hat man den Stolz die gefährlichste Sünde genannt?
Tipp:
Gott kennt uns besser als wir selbst, darum hilft bei ihm kein Versteckspielen
mehr.
Bibel:
Lukas 23,32-43
Datum: 22.01.2018
Quelle: Leben ist mehr