Gesunde Unzufriedenheit?

Einer weiss Bescheid

Olivenbaum

Wenn jemand sagt: «Ich bin zufrieden», so klingt das in den Ohren mancher Menschen etwas langweilig. Viele denken, dass zufriedene Menschen leidenschafts- und ambitionslos sind. In unserer Gesellschaft lernen wir kritisch und fordernd zu sein und es wird gesagt, dass wir als Antrieb zu einer Verbesserung eine gesunde Unzufriedenheit brauchen. Falls damit gemeint ist, dass wir uns anstrengen sollten, die Dinge möglichst gut und mit Einsatz all unserer zur Verfügung stehenden Kräfte zu machen, so stimme ich einer solchen Unzufriedenheit zu. Darin erkenne ich eine positive Kraft, um das Potenzial des Lebens voll auszuschöpfen.

Unnötige Sorgen

Meistens jedoch ist die Unzufriedenheit eine Form von negativem Denken und Bitterkeit, die unsere westliche Gesellschaft prägt. Das bleibt nicht ohne Einfluss auf unser Denken und Handeln. Es geht mir darum, aus welcher Quelle wir leben. Wer aus dem Vertrauen lebt, dass Gott sein Leben leitet und der himmlische Vater in allen Lagen für ihn sorgt, der lebt entspannter. Jesus hat es uns in einem Vergleich so erklärt: «Ist unter euch ein Vater, der seinem Kind eine Schlange geben würde, wenn es ihn um einen Fisch bittet? Oder einen Skorpion, wenn es ihn um ein Ei bittet? Wenn also ihr, die ihr doch böse seid, das nötige Verständnis habt, um euren Kindern gute Dinge zu geben, wie viel mehr wird dann der Vater im Himmel denen den Heiligen Geist geben, die ihn darum bitten» (die Bibel im Lukasevangelium, Kapitel 11).

Der zufriedene Mensch hat gelernt, aus diesem kindlichen Vertrauen zu leben. Dazu ein Beispiel von zwei Mönchen: «Ich brauche Öl», sagte ein alter Mönch, deshalb pflanzte er einen kleinen Ölbaum. «Herr», betete er, «der Baum braucht Regen, damit seine zarten Wurzeln trinken und sich entwickeln können. Sende sanfte Regenschauer.» Und Gott sandte sanften Regen. «Herr», betete der Mönch ein wenig später, «mein Baum braucht Sonne. Ich bitte dich, lass die Sonne scheinen.» Und die Sonne schien und vergoldete die tropfenden Wolken. «Sende Frost, mein Herr, damit er kräftig wird», rief der Mönch. Und siehe da, der kleine Baum glitzerte vor Frost, doch am Abend starb er. Da ging der Mönch zur Zelle eines anderen Mönches und erzählte ihm sein merkwürdiges Erlebnis. «Ich habe auch einen kleinen Baum gepflanzt», erwiderte dieser, «doch er gedeiht gut. Ich habe Gott meinen Baum anvertraut. Er, der ihn geschaffen hat, weiss besser als ein Mensch, was er braucht. Ich habe keine Bedingungen gestellt, ihm nicht vorgeschrieben, auf welche Art und Weise er sich kümmern soll. 'Herr, schicke was er braucht', betete ich, 'Sturm oder Sonne, Wind, oder Frost. Du hast ihn gemacht und du weisst Bescheid'.»

Einer weiss genau Bescheid

Wie entspannend ist es: Mein Vater im Himmel sorgt für mich. Ich muss ihn nicht ständig bitten und ihm vorschreiben, wie er es am besten zu machen hat. Ich darf einfach vertrauen! Und weil er mein liebender Vater ist, bin ich überzeugt, dass er keine Fehler macht, ob es in meinem Leben nun stürmt oder die Sonne scheint. Alles wird zum Besten für mich mitwirken. Manchmal sehen wir es rückwirkend mit einigem zeitlichen Abstand auch so. Dann erkennen wir im Nachhinein Gottes wunderbare Hand, der uns geführt oder vor einer falschen Entscheidung zurückgehalten hat. Lasst uns deshalb auch im Nebel ruhig und voll Vertrauen bleiben.

Datum: 05.03.2013
Autor: Dick Leuvenink
Quelle: FEG Basel

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