Die Kraft der Liebe

Im Neuen Testament werden wir an zahlreichen Stellen vor eine Herausforderung gestellt: Die Verfasser machen deutlich, dass Liebe und Handeln untrennbar zusammengehören. Jesus heilte die Kranken, richtete die Zerschlagenen auf, setzte sich für die Verstossenen ein, befreite die Frauen, schaffte Raum für die Kinder. Er wirkte aus Liebe zu den Menschen in der Kraft des Heiligen Geistes. Und dasselbe gilt für die Gemeinde. Eine Gemeinde, die nicht liebt, bleibt tot, während eine Gemeinde, in der Liebe wahrnehmbar und erfahrbar ist, vor Leben pulsieren wird:

"Wir wissen, dass wir durch Christus vom ewigen Tod gerettet wurden und jetzt ein neues Leben haben. Das zeigt sich an der Liebe zu unseren Brüdern. Wer diese Liebe nicht hat, der bleibt dem ewigen Tod ausgeliefert. [...] Die Liebe Christi haben wir daran erkannt, dass er sein Leben für uns opferte. Ebenso müssen auch wir bereit sein, unser Leben für andere hinzugeben. Denn wie kann Gottes Liebe in einem Menschen bleiben, dem die Not seines Bruders gleichgültig ist, obwohl er selbst alles im Überfluss besitzt? Deshalb, meine Kinder, lasst uns einander lieben: nicht mit leeren Worten, sondern mit tatkräftiger Liebe und in aller Aufrichtigkeit" (1. Johannes, 3,14.16-18).

Die Liebe verschenkt sich. Sie erkennt die Not der Menschen, sowohl innerhalb der Gemeinde als auch ausserhalb. Menschen, die aus der Liebe leben, wirken in der Kraft der Liebe. Dabei lassen sie sich vom Heiligen Geist leiten.

Ich esse ab und zu in einem Restaurant. Die Ehefrau des Besitzers ist Kroatin, ihr Mann Serbe. Das einzige, was diese Ehe noch zusammenhält, ist die gemeinsame Arbeit und die materielle Abhängigkeit der Frau von ihrem Mann. Wenn ich sehe, dass sie traurig ist, erkundige ich mich, ob ich für sie beten darf, was sie jedes Mal mit Dankbarkeit annimmt. Eines Tages erzählte sie mir von ihrem Sohn aus erster Ehe, der in Bosnien lebe und völlig mittellos sei. Da ihr Mann Serbe ist, ist er nicht bereit, einen Bosnier finanziell zu unterstützen. Aus diesem Grund beschlossen die Mitglieder der Vineyard Bern, dem Sohn 300 Franken zukommen zu lassen. Die Freude und Dankbarkeit der Frau waren unaussprechlich. Für sie war das Königreich Gottes greifbar geworden.

Wir als Gemeinde helfen den Menschen, die noch nicht Teil sind von Gottes Familie, Gott kennen zu lernen, wenn sie ihn durch uns am Werk sehen. Im Johannes-Evangelium, Kapitel 13, Vers 34 finden wir den bekannten Text: "Ihr sollt einander lieben, so wie ich euch geliebt habe. An eurer Liebe füreinander wird die Welt erkennen, dass ihr meine Jünger seid." Wir sind offensichtlich eine alternative Gesellschaft in dieser Welt, dazu berufen, die Weisheit und Grösse Gottes durch unseren Lebensstil bekannt zu machen. Paulus bestätigt dies in seinem Brief an die Gemeinde in Ephesus: "Jetzt sollen alle Mächte und Gewalten an der Gemeinde die unendliche Weisheit Gottes erkennen" (Epheser 3,10).

Gedankenanstösse:
1. Gibt es in Ihrem Leben noch verborgene Ängste?
2. Wo vertrauen Sie Ihrer Leistung mehr als Gottes Liebe zu Ihnen?
3. Können in Ihrer Gemeinde Menschen so kommen, wie sie sind?
4. Was müsste sich in Ihrer Gemeinde verändern, damit das möglich wird?