Tun, was man glaubt, und glauben, was man tut

Die Gemeinde Jesu selbst soll, muss und darf gute Nachricht sein. Ich tue mich oft schwer mit der Schwarzweissmalerei vieler christlicher Gruppierungen. Es scheint, dass es oft viel mehr um die Unterscheidung von der Welt geht und damit der Ablehnung des Nächsten, als darum, Gottes verbindende Liebe zu leben. Jesus hat konsequent den Willen des Vaters gelebt, er wurde aber von vielen religiösen Menschen jener Zeit beschuldigt, er würde sich mit Huren, Sündern und anderem Gesindel herumtreiben. Die Abgrenzung schien nicht selbstverständlich sichtbar zu sein. Die Antwort Jesu: "Ich bin nicht für die Gesunden gekommen, sondern für die Kranken." Das modellhafte Leben der Christen in der Gemeinde ist die eine Seite. Die Fähigkeit der Christen, sich an die Menschen zu verschenken, ist die andere. Hier die kritische Frage: Sind wir für diese Welt eine gute, ermutigende Botschaft oder eine ablehnende, schuldzuweisende, saure? Ist es schön und ermutigend, mit uns zusammen zu sein, oder ist es anstrengend und belastend?

Wir sammeln in unseren Gottesdiensten unverderbliche Nahrungsmittel, Kosmetikartikel und andere Dinge, die wir in der darauffolgenden Woche an weniger bemittelte Menschen verteilen. Der Leitgedanke stammt aus Apostelgeschichte 4, Vers 34: "Es gab keine Bedürftigen unter ihnen." Die Nachbarin eines Gemeindemitglieds hörte von unserem Engagement und war begeistert. Seither gibt sie ihr regelmässig eine Tasche voller Nahrungsmittel und anderer Dinge in den Gottesdienst mit. Sie selbst war zwar noch nie bei uns, aber sie hat begonnen, anderen von dieser Gemeinde zu erzählen, in der sich die Menschen in dieser Weise umeinander kümmern. Als sie einmal mit der Bahn fuhr, kam sie mit einer Mitreisenden ins Gespräch. Begeistert erzählte sie ihr von dieser Gemeinde in Bern. Falls sie irgendwann einmal in ihrem Leben in eine Gemeinde gehen würde, wäre es diese. Die Mitreisende gab sich daraufhin als Mitglied der Vineyard Bern zu erkennen, sie müsse aber gleichzeitig gestehen, dass sie oftmals vergesse, etwas für die Benachteiligten mitzunehmen. Die Frau entgegnete: "Wie können Sie Teil einer so guten Gemeinde sein und sich nicht an ihrem Dienst beteiligen?" Ist es nicht erstaunlich, wie klar unsere Umwelt unser Leben und unseren Dienst wahrnimmt?

Datum: 31.05.2006
Autor: Martin Bühlmann
Quelle: Gemeinde leben - Gemeinde lieben

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