Aus einem Musiker wird ein Anbeter

Auch Bene Müller, eines unserer Gemeindeglieder, machte die Erfahrung, dass Anbetung Leben verändern kann:

"Als ich mich 1980 entschied, Jesus nachzufolgen, geschah dies auf Grund eines Erlebnisses, das ein langjähriger Musikfreund hatte. Wir spielten schon etliche Jahre in verschiedenen Jazzbands und begannen auch unser Musikstudium zusammen. Dies intensivierte unseren Kontakt noch, da wir drei bis vier Tage in der Woche zusammen verbrachten. Im ersten Semester des Studiums fiel mir auf, dass sich mein Freund zu verändern begann. Sein unsteter Lebenswandel wurde solide, er hielt seine Versprechen, kam pünktlich zu den Proben und hatte nur noch eine Freundin. Dies erstaunte mich sehr, kannte ich ihn und seinen Lebensstil schon seit mehr als zehn Jahren! Aus diesem Grund erkundigte ich mich, was denn mit ihm los sei. Nach langem Fragen erzählte er mir schliesslich etwas von diesem Jesus. Spontan gratulierte ich ihm, sagte, dies sei wirklich eine gute Sache für ihn und er habe sich sichtbar zum Guten verändert. Erstaunt nahm ich zur Kenntnis, dass er beim Erzählen verlegen wurde und sich sein Gesicht rot färbte … Ich kam jedoch nicht auf die Idee, dass das etwas für mich sein könnte. Trotzdem liess mich dieses Erlebnis nicht mehr los. Es war diese Kraft der Veränderung, die mich tief beeindruckte.

Auf dem Nachhauseweg merkte ich, dass ich diesem Jesus nicht einfach nachfolgen konnte, etwas in meinem Herzen hielt mich zurück. Von Christen hatte ich gehört, dass sie für ein weiches Herz beteten. Das war genau das, was ich brauchte. Ich ging also nach Hause, setzte mich aufs Sofa und betete etwas unbeholfen: ,Gott, gib mir ein weiches Herz.' Genau in diesem Moment öffnete sich die Türe und meine Freundin kam herein. Auch ich kriegte rote Ohren … und wusste in diesem Moment, dass diese Sache mit Jesus Kraft haben musste, da ich doch sonst nicht verlegen geworden wäre. Mit einem Schlag wurde mir eines klar. Wenn ich diesem Jesus nachfolgen würde, würde der Weg vielleicht in eine Richtung führen, die nicht meinen Wünschen und Vorstellungen entsprach. Diese Entscheidung konnte mich unter Umständen die Dinge kosten, die mir am wichtigsten waren: meine Freundin und die Musik.

Ich hatte jedoch Angst, meiner Freundin, mit der ich zusammenlebte, diese Gedanken mitzuteilen, da sie mich vielleicht auslachen oder sich von mir trennen würde. Ich rang mich trotzdem durch und erzählte ihr von meinem Erlebnis. Zu meinem Erstaunen war sie für diese Gedanken sehr offen und sagte: ,Versuchen können wir immer. Wenn etwas daran ist, wird sich das zeigen.' Am Abend, als wir im Bett lagen, entschieden wir uns zu beten. ,Gott, wenn es dich gibt, dann zeige uns mehr von dir.' Danach wussten wir nicht mehr weiter. Wir diskutierten noch, ob und wie Gott Gebete erhören könnte, wenn doch so viele Menschen gleichzeitig beten.

Am nächsten Morgen begann ich wie gewohnt zu üben. Ich übte jeden Tag mehrere Stunden und spielte in sechs Bands und Musik war mein Lebensinhalt. Als ich nun zu spielen begann, hatte ich genau den Sound auf dem Saxophon, den ich monatelang zu spielen versucht hatte. Das traf mich mitten ins Herz. Das war meine Sprache! Für mich war klar, Gott hatte unser Gebet erhört.

Er sprach auch in der Folgezeit immer wieder durch die Musik zu mir. Er war absolut kompetent und irgendwie liebte er sogar meine Musik. In mir wuchs sehr schnell der Wunsch, für ihn Musik zu machen. Früher hatte ich schon einmal während eines Konzerts meiner Freundin eine Ballade gewidmet und mir dabei die ganze Seele aus dem Instrument geblasen, das wollte ich jetzt für Gott tun. Der Musikstil war nebensächlich, es ging um mein Herz. Gott wurde zu meinem Lebensinhalt. Während der Anbetung legte ich mein ganzes Leben in seine Hände, auch die Musik. Trotz des Wissens, dass mein Weg von der Musik wegführen kann - und das ist auch heute noch so. Jesus hat mir nie zu verstehen gegeben, dass ich die Musik aufgeben soll, aber er will an erster Stelle in meinem Leben stehen. Musik wurde so zur schönsten Nebensache meines Lebens.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten meine Freundin und ich unseren Glauben heimlich gelebt. Nun erzählte ich meinem Musikfreund von unseren Erlebnissen mit Jesus, und wir begannen, uns regelmässig zu treffen. Bald lernten wir bei einem Treffen christlicher Geschäftsleute Martin und Georgia Bühlmann kennen. Diese Bekanntschaft führte schliesslich dazu, dass wir einen Hauskreis gründeten.

Teil dieses Hauskreises war natürlich auch die Anbetung. Ich erinnere mich noch daran, wie ich gemeinsam mit Martin Gitarre spielte. Die alten Lieder, die Martin mitbrachte, kamen uns manchmal sehr langweilig und eintönig vor. Wir begannen deshalb, die Melodien zu reharmonisieren.

Als ich die Psalmen las, war ich fasziniert davon, wie David das Volk anleitete, Gott anzubeten, und ich begann, Psalmen zu vertonen. Unser erstes Lied stammte aus Psalm 145 und hiess: ,Ich will dich ehren'. Es entstanden in der Folgezeit viele neue Lieder, die von dem geprägt waren, was uns gerade beschäftigte. Es waren Gebete, die in unsere Situation hineinpassten.

Und immer wieder spüre ich seine Frage: ,Stehe ich an erster Stelle in deinem Leben?' Er hat mein Gebet für ein weiches Herz beantwortet."

Fragen:
1. Ist Anbetung für Sie ein Lebensstil oder bleibt Anbetung auf eine Erfahrung in einem Gottesdienst beschränkt?
2. Fühlen Sie sich frei, Ihr ganzes Leben mit allen Licht- und Schattenseiten in die Beziehung mit Gott einzubringen?
3. Sind die Anbetungszeiten in den Gottesdiensten Ihrer Gemeinde Ausdruck des Lebens während der Woche und damit persönlicher Glaubensausdruck der Gemeinde?
4. Was müsste sich in Ihrer Gemeinde verändern, damit von den Gemeindegliedern neue Lieder geschrieben werden?

Datum: 31.05.2006
Autor: Martin Bühlmann
Quelle: Gemeinde leben - Gemeinde lieben

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