Der Sohn sucht nach Ersatz

Der jüngere Sohn hat genug von seinem Elternhaus. "Es muss doch etwas Besseres geben", sagt er sich. Er will sein Leben nach seinen eigenen Wünschen und Zielen führen. Er will niemandem mehr Rechenschaft über sein Verhalten ablegen müssen. Er sucht sein Glück in kurzlebigen Vergnügungen, in Freundschaften, die von seiner Leistung und seinem Geld abhängig sind. Aber seine Freunde halten ihm nur so lange die Treue, wie er ihnen etwas zu bieten hat, und dann verlassen sie ihn kommentarlos. Was für ein Gegensatz zu der Liebe seines Vaters, die bedingungslos war!
Zur Zeit Jesu gab es viel Religiosität, aber wenig praktischen Glauben. Die Menschen schauten auf sich, ihre Vergnügungen, ihr Leben oder Überleben und versäumten dabei, sich um ihre Beziehung zu Gott zu kümmern. Vielleicht hatten auch viele den Eindruck, Gott habe sie ja den Römern preisgegeben und vergessen.
Mir kommt dieser jüngere Sohn wie ein Junge vor, der sich gerade in der Pubertät befindet. Er löst sich von seinem Zuhause und er muss sich auch von den Werten seines Vaters lösen. In einem gewissen Mass ist das völlig normal. Er hat jedoch das Gefühl, dass er im Vaterhaus irgendetwas verpasst. Es muss im Leben doch mehr geben als das, was er dort kennen gelernt hat! Und dann läuft er in die falsche Richtung ...

Viele Menschen geraten auch in der heutigen Zeit in Schwierigkeiten, weil sie sich von den Vorstellungen ihrer Eltern und der Regeln der Gesellschaft lösen möchten. Alex zum Beispiel war seit einiger Zeit Mitglied der Vineyard Bern. Er war bereits seit Jahren Christ, ja hatte sogar in verschiedenen christlichen Werken mitgearbeitet. Darüber hinaus war er glücklich verheiratet. Eines Tages surfte er im Internet auf der Seite einer Tageszeitung vorbei, die unter anderem den virtuellen Striptease eines jungen Mädchens anbot. Die Bildserien begannen ihn zu faszinieren; sie nahmen ihn gefangen. Seiner Frau sagte er nichts davon; er griff jedoch in gewissen Momenten immer wieder auf die Bildbetrachtungen zurück. Bald surfte er auch auf anderen Sexsites und verbrachte Stunden vor diesen Bildern. Er entwickelte ein richtiges Suchtverhalten: Das Surfen wurde zu einem Ersatz für eine enge Beziehung zum Vater im Himmel und zu seiner Ehefrau.

Das macht deutlich, dass die Auflehnung gegen die Regeln unseres Vaters immer ein schlechter Ratgeber ist. Doch wir können die Sicherheit haben, dass unser Vater trotzdem auf uns wartet. Er wartet darauf, dass wir zu ihm zurückkehren.

Datum: 27.04.2006
Autor: Martin Bühlmann
Quelle: Gemeinde leben - Gemeinde lieben

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