Die Vaterliebe lässt ziehen

In der jüdischen Kultur der damaligen Zeit hatte ein Sohn kein Recht, sein Vorerbe zu verlangen. Der Vater bestimmte über Ehe, Zukunft und Leben seiner Kinder. Obwohl also der Vater das Recht gehabt hätte, seinen Sohn wegzuschicken oder ihm das Vorerbe zu verweigern, lässt er ihn ziehen. Er hält ihn nicht zurück. Ganz im Gegenteil, er lässt ihn ziehen. Interessant ist auch die Aussage, dass der Vater sein Vermögen bereits jetzt unter beide Söhne aufteilt. Das lässt darauf schliessen, dass er sich mit beiden Söhnen besprochen haben muss, also auch mit dem älteren Sohn, der sich später nicht an diese Tatsache zu erinnern scheint.

Gott ist wie dieser Vater. Auch er hätte sein Volk daran hindern können, ihn zu verlassen. Er hätte die Juden mit Gewalt unter seine Herrschaft bringen können. Doch Gott ist anders. Er ist ein Gott der Liebe, der aus Liebe zu den Menschen handelt, und er wünscht sich gleichzeitig nichts mehr, als dass die Menschen aus Liebe zu ihm kommen, und nicht weil sie sich vor ihm fürchten oder ihm ausgeliefert sind.

Genauso lässt er auch Sie und mich ziehen. Er hält uns nie mit Gewalt zurück, wenn wir ihn oder seine Wege verlassen wollen. Er beschenkt uns, ja segnet uns selbst dann noch, wenn wir ihn innerlich oder durch unser Handeln bereits verlassen haben. Und er wartet geduldig auf unsere Rückkehr.

Datum: 27.04.2006
Autor: Martin Bühlmann
Quelle: Gemeinde leben - Gemeinde lieben

Werbung
Livenet Service
Werbung