Cannabis

«Mein Leben fiel auseinander»

Thomas (29) hat über zehn Jahre gekifft. Zuerst gab es ihm das Gefühl, er könne fliegen – dann wurde er süchtig, halluzinierte und bekam Angstzustände. Am Tiefpunkt demonstrierte Jesus seine Überlegenheit über dunkle Mächte. Darauf hat sich Thomas* zu einer Therapie entschlossen. Sein Bericht:
Klare Sicht aufs Leben: Thomas erringt sie nach den Kifferjahren in einem langen Prozess.
Vertrauen üben: Im Meilestei-Trekkingcamp 2007 gingen die Teilnehmer ein Stück Wegs mit verbundenen Augen.
Miteinander: Nun befindet sich Thomas in einer Lerngemeinschaft ohne Drogen.
Wenn Jesus einfährt…: Feuerspeier am Sommernachtsfest 2007 des Meilestei-Zentrums.

Das erste Mal kiffte ich im Konflager. Freunde kamen mit roten Augen aus dem Stall; die Neugier trieb mich, es auch zu probieren. Es war gar nicht so cool; ich hatte einen merkwürdig starren Blick. Zu Hause kiffte ich mit Kollegen. Da merkte ich: Die Traurigkeit ist weg! Ein Gefühl, als könnte ich fliegen. Mega cool: endlich ein Mittel, um den Stimmungen zu entfliehen, unter denen ich nach dem Tod meiner Mutter und den Streitigkeiten meiner Adoptiveltern litt.

Jeder reagiert anders auf den Stoff

Seit 13 habe ich Kampfsport gemacht. Ich habe immer trainiert – und zum Ausgleich kiffte ich. Nach einem Jahr regelmässig. In meiner Umgebung sah ich dieselbe Zunahme des Konsums – auch bei denen, die es nicht zugaben. Einige entschieden sich allerdings, nicht mehr mit uns herumzuhängen – von denen vernahm man gar nichts mehr. Entweder warst du voll der Kiffer oder du musstest gehen.

Das Kiffen verbindet eine Zeitlang. Dabei reagiert jeder anders auf den Stoff. Ich konzentrierte mich aufs Kampfsport-Training, für den körperlichen Kick – und aufs Kiffen als Ausgleich, um meinen Schmerz nicht mehr zu spüren. Doch weder das eine noch das andere heilte meine seelischen Wunden.

Angstzustände

Nach einer gewissen Zeit begann ich, Stimmen zu hören. Angstzustände kamen über mich. So drehte sich alles darum, dass ich nach dem Training zu Hause genug Gras hatte, damit ich mir die Birne vollkiffen konnte, nicht mehr nach draussen gehen musste. Dass das nicht mehr normal war, merkte ich nicht! Kann sein, dass Lehrer von der Suchtgefahr sprachen – aber in der Situation hörte ich natürlich nicht auf sie.

Die 18- und 19-jährigen Kiffer waren für mich ein Vorbild. Die Lehre zog ich durch, die Lehrabschlussprüfung aber bestand ich nicht. Abgesehen vom Training, das ich immer aufrecht erhielt, fiel mein Leben auseinander. Zwischendurch habe ich aufgehört, einmal für sechs Monate. Jedes Mal stürzte ich wieder ab. Über einen Zeitraum von zehn Jahren habe ich gekifft. Vor zwei Jahren machte ich eine einjährige Therapie.

Doppelleben

Ich habe nie jemand erlebt, der auf Dauer kontrolliert konsumierte. Einer nahm sich selbst das Leben; vorher hatte er allen das Gefühl gegeben, er sei zufrieden. Niemand merkte, wie schlecht es ihm ging. Er hatte zwei Gesichter. Wegen seiner Sehnsucht, die er nicht stillen konnte, entfernte er sich innerlich von der Gruppe.

Ich kenne nicht einen, bei dem es nicht auf und ab geht. Aber man verheimlicht es vor den anderen. Man raucht immer mehr, weil es durch die Gewöhnung weniger einfährt. Man entwickelt eine gespaltene Persönlichkeit: Man kifft – aber zur Gesellschaft hin gibt man sich normal. Ein Doppelleben.

Am Tiefpunkt

Bevor ich bereit wurde, Heilung anzunehmen, war ich an einem Tiefpunkt. Ich wäre fast kaputtgegangen. Mir half ein Pfarrer, der mir immer zuhörte. Über die Jahre hatten wir viele Gespräche. Er bewies dabei Geduld und Einfühlungsvermögen. So kam ich zur Erkenntnis: Ich war süchtig.

Der Pfarrer betete mit mir. In dieser Zeit erlebte ich Jesus. Das ging mir extrem unter die Haut. Ich hatte immer geistige Nahrung gesucht. Im Kampfsport gab es Übungen für den sechsten Sinn: dass man Emotionen des Gegners spürt und seine Aktionen antizipieren kann.

Dunkle Macht im Zimmer

Ich erhielt von einem Freund Engel-Karten, mit Bildern von Engeln und ihren Namen und einer Anleitung, wie man sie rufen kann. Ich dachte, sie gehörten zum guten Reich. Während ich kiffte, rief ich den Engel. Man musste auch die Farbe Violett suggerieren und sich den Engel vorstellen. Plötzlich geschah etwas Unheimliches im Zimmer, in dem ich mich befand. Eine dunkle Macht trat ein, mit einem kalten Hauch. Ich fühlte mich bedroht, bekam Hühnerhaut, realisierte, dass ich ein Verbot übertreten hatte.

Da erinnerte ich mich an den Pfarrer. Er hatte mir versichert, dass Jesus über allem steht, über ALLEM. Wenn das so ist, dachte ich, dann will ich zu ihm beten. Ich sagte: Jesus, ich bitte dich um Hilfe – dass du diesen Geist vertreibst. Ich betete eine halbe Stunde. Der Geist war vor mir wie eine schwarze Wolke; es war mir, als könnte ich ihn sehen. Extreme Kühle, wie der Tod.

„Im Namen von Jesus, verschwinde!“

Schliesslich spürte ich eine Ruhe in mir. Und ich konnte sagen: Im Namen von Jesus, verschwinde! Da machte es: Schschakk – und weg war es. Ich zündete eine Kerze an. Es war mir, als käme ein schöner, ruhiger Segen von der Decke herab und wärmte mich. Ich blieb noch eine Stunde im Gebet.

Dieses und weitere Erlebnisse zeigten mir, dass Jesus stärker ist als dunkle Mächte. Doch die seelischen Wunden waren damit noch nicht verheilt. Die Bereitschaft zu einer Therapie war noch nicht da. Ich hatte meinen Stolz als einer der härtesten Kung-Fu-Kämpfer. Wie sollte ich zugeben, dass ich Hilfe brauchte?

Als Kung-Fu-Kämpfer in die Therapie

Nach einem Schnuppertag im Therapiezentrum Meilestei nahm ich die Bibel zur Hand und sagte: Jesus, wenn ich da eine Therapie machen soll, dann gib mir ein Zeichen, damit ich Klarheit habe. Ich schlug die Bibel auf und hielt meinen Finger auf eine Stelle. Da war zu lesen: Wenn ich mich nicht dem Willen Gottes füge, bekommen dunkle Mächte mehr Raum in meinem Herzen.

Das gab mir eine Hühnerhaut. Ich wusste, dass ich in die Therapie eintreten muss. Jesus hat seither stückweise an mir gearbeitet, er hat das Problem nicht auf einen Schlag gelöst. Ich bin auf dem Weg, ich freue mich auf die neuen beruflichen Schritte, die vor mir liegen.

Hanfinitiative gefährdet junge Menschen

Die Legalisierung des Hanfkonsums, die die Initiative will, wäre schlimm für die Jugendlichen. Der Respekt vor der Droge würde noch mehr sinken, wenn sie erlaubt wäre. Als Jugendlicher kannst du nicht wissen, was sie alles mit dir anstellt. Und wenn es alle so oder so machen, ist es nicht mehr schlimm. Ich sehe die Initiative als Gefährdung vor allem junger Leute. Ich rate dringend davon ab, Cannabis zu konsumieren. Man weiss nicht, was es mit einem macht; die Wirkung ist unabsehbar. Der ganze Charakter wird verformt; man verliert sich. Ich bedaure, dass mich damals niemand gewarnt hat.

*Name geändert

Bilder: Meilestei

Datum: 11.11.2008
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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