"Bibel hinter Gittern" – Erfolgreicher Abschluss einer ungewöhnlichen Aktion

Jail

Einen besonderen Akzent im „Jahr der Bibel“ 2003 setzte die evangelische Gefängnisseelsorge gemeinsam mit der Österreichischen Bibelgesellschaft: Zahlreiche Gefangene aus unterschiedlichsten Herkunftsländern, die derzeit in österreichischen Gefängnissen einsitzen, haben sich am Wettbewerb „Bibel hinter Gittern“ beteiligt.

In den vergangenen Monaten wurden beschäftigten sich zahlreiche Häftlinge mit den Fragen: „Was löst die Bibel in mir aus? Was spricht mich besonders an? Was fordert mich besonders heraus?“

Das jetzt abgeschlossene Projekt beweise, „dass die seelsorgerliche Arbeit in den Justizanstalten Österreichs einen unverzichtbaren Bestandteil innerhalb des Strafvollzugs darstellt“, so der Wiener evangelische Gefängnisseelsorger, Pfarrer Matthias Geist, in einer Aussendung.

Die Jury unter dem Vorsitz der Leiterin der Österreichischen Bibelgesellschaft, Jutta Henner, nominierte unter den Teilnehmern aus insgesamt 10 Justizanstalten Österreichs acht Beiträge, die „aufgrund besonderer Mühe, Kreativität und persönlicher Offenheit“ besonders zu würdigen seien.

Erlebnisse von der Seele geschrieben

„Für einige der Teilnehmer hat der Wettbewerb die Möglichkeit gebracht, sich das Erlebte von der Seele zu schreiben, sich an positive Erfahrungen mit der Bibel zu erinnern, sie zu Papier zu bringen und so neuen Mut zu fassen“, resümiert Henner.

Jurymitglied Markus Öhler sieht in den Beiträgen „das breite Spektrum der Begegnung mit der Heiligen Schrift“ widergespiegelt, auch und gerade unter den Bedingungen der Haft. Die Bibel sei „für diese Menschen Begleiterin, Trost und Quelle der Freude, aber auch Herausforderung und Stein des Anstosses.

Beindruckt von der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Bibel und Glaube zeigte sich auch die Lebens- und Sozialberaterin Rita Al-Shaban: „Viele haben ihre persönlichen Erfahrungen zu Papier gebracht, sehr offen, durchaus auch kritisch, zweifelnd.“

Unter dem Stichwort "Die Bibel hinter Gitter" waren die Gefangene dazu aufgerufen, ihre besonderen Erfahrungen und Erkenntnisse bei der Lektüre biblischer Bücher schriftlich festzuhalten. Ziel des Projektes war laut Matthias Geist, sehr persönliche Eindrücke vom Lesen in der Bibel aufzuschreiben. "Gefängnis-Insassen und Seelsorger, hören und erzählen in den Gefängnissen von Geschichten, die das Leben schreiben kann. Da ist es gut, wenn das Wort der Bibel von Vergebung, Gerechtigkeit und Liebe immer wieder neuen Lebensmut schafft.“

Siehe auch: http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/189/9703/

Autor: Matthias Geist
Quellen: ARGE/OTS/orf

Datum: 16.12.2003

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