Zum Jahreswechsel

Allein erziehende Mütter entlasten

In der Livenet-Serie nehmen Christen Chancen und Aufgaben des neuen Jahres ins Visier. Therese Streit von Schweizerischen Weissen Kreuz hilft Frauen, die vor einem Berg stehen.
Bringt allein erziehende Mütter zusammen: Therese Streit.

Die allein erziehende Mutter eines 3-jährigen Kindes ist schwanger. Sie steht vor der schwierigen Entscheidung, ob sie ihr Ungeborenes behalten oder die Schwangerschaft abbrechen lassen soll. Frau Fischer (Name geändert) befürchtet, dass sie die Folgen eines Schwangerschaftsabbruchs gefühlsmässig nicht wird verkraften können.

Sie weiss, dass nun finanziell schwierige Zeiten auf sie warten. Und die ablehnende Haltung des Vaters des Kindes und seinen Rückzug wird sie akzeptieren müssen. Sie kann zudem kaum Unterstützung aus ihrem familiären Umfeld erwarten.

Fragen über Fragen

Trotzdem entscheidet sich Frau Fischer im Laufe der Beratung für die Mutterschaft und damit auch für ihr Kind. Mit dieser Entscheidung tauchen jedoch noch weitere Fragen auf, die geklärt werden müssen.

Gegenwärtig arbeitet Frau Fischer im Teilzeitpensum. Mit ihrem bescheidenen Einkommen und den Alimenten kann sie knapp für sich und ihr Kind aufkommen. Wie soll das nach der Geburt gehen, wenn sie noch keiner Erwerbstätigkeit nachgehen kann? Wird es, wenn sie ins Erwerbsleben zurückkehrt, eine geeignete ausserfamiliäre Betreuung für ihre Kinder geben?

Mut machende Beratung

Wir zeigen ihr auf, wie sie Hilfe von Fachstellen in Anspruch nehmen kann, und thematisieren zusammen mit ihr realisierbare Zukunftsperspektiven. Sie kann bei uns kostenlos eine komplette Babyaussteuer beziehen und darf auch mit einem finanziellen Beitrag an ihre bevorstehenden grossen Auslagen rechnen. So unterstützen wir ganzheitlich.

Frau Fischer ist froh um das Unterstützungsangebot des Schweizerischen Weissen Kreuzes und zeigt sich interessiert, zusammen mit ihrem Sohn den MuKi-Treff für Alleinerziehende einer LEA-Sektion zu besuchen. Sie fühlt sich wohl in diesem Kreis und sagt: «Ich habe immer gedacht, ich bin weit und breit die einzige allein erziehende Mutter. Es tut gut, sich mit anderen auszutauschen!»

Allein Erziehende nicht allein lassen

Regelmässig erreichen uns Telefonanrufe oder E-Mails mit Fragen, wie sie Frau Fischer stellt. Ihr Beispiel lässt erahnen, dass ungeplant schwangere Frauen sich den Entscheid für oder gegen ihr Kind oft nicht leicht machen.

Viele Menschen sind überfordert, wenn sie mit Alleinerziehenden in Kontakt kommen, und lassen sie in ihrer anspruchsvollen Aufgabe allein. Manchmal führt die Mehrfachbelastung durch die Rolle als Mutter, Berufs- und Hausfrau zu Überforderung und Frustration.

Fehlt dann ein tragfähiges Beziehungsnetz durch Familie, Freundeskreis oder Kirche, wird der alltägliche Kampf um die materielle Existenz und um das Wohl der Familie zu einer hohen Belastung für die Mutter und ihre Kinder.

LEA-Mitarbeitende können in solchen kritischen Lebenssituationen zu wertvollen Bezugspersonen für Mütter und ihre Kinder werden. Sie entlasten, ermutigen und unterstützen die Frauen. Und sie begleiten die Einelternfamilien durch schwierige Lebensabschnitte.

In diesem Sinn bedeutet für uns «Lebensschutz von Ungeborenen» viel mehr, als nur zu bewirken, dass sich Frauen für ihre Mutterschaft und ihr Kind entscheiden. Uns geht es grundsätzlich um die Bereitschaft, als Christ auch Verantwortung mit zu tragen in unserer Gesellschaft.

Zur Autorin:
Therese Streit, dipl. Sozialarbeiterin HFS, leitet den Bereich LEA (Leben erhalten und annehmen) des Schweizerischen Weissen Kreuzes.

Webseiten:
LEA Schweiz
Schweiz. Weisses Kreuz

Datum: 03.01.2012
Autor: Therese Streit
Quelle: Livenet

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