Innovativ

Die FEG Goldach entlastet Mamis

Die Freie Evangelische Gemeinde (FEG) in Goldach am Bodensee schliesst eine Bedürfnislücke und nutzt ihre Räume optimal: Die Kinderbetreuung unter der Woche hat regen Zulauf. So gibt die Gemeinde seit 2003 die Liebe von Jesus praktisch weiter.
Monika Bürgin (rechts) mit einer Praktikantin des FAZ.
Erstaunlich viele Kinder nahmen während der Sportferien an der Spielwoche teil.
Volle Aufmerksamkeit: Kasperletheater während der Spielwoche.

«Mütter, die ihre Kinder abgeben, sind keine Rabenmamis», ist die Kleinkindererzieherin Monika Bürgin überzeugt. Sie leitet das Familienzentrum (FAZ) in Goldach bei Rorschach SG und erlebt, dass Eltern mit dem Betreuungsdienst sich etwas Gutes tun – und auch ihrem Nachwuchs. Die Gemeinde entspricht offensichtlich einem Bedürfnis. Mit Begeisterung berichtet die Ostschweizerin von der starken Nutzung des Angebots und ihren Erfahrungen: «Wir haben Gott schon oft erlebt!»

Neue Kraft schöpfen

Vor allem Mütter würden das Angebot nutzen, jedoch weniger, um Zeit für berufliche Aufgaben freizuschaufeln. Einfach mal in Ruhe das Haus saugen oder einkaufen, ohne dass ein Kind am Rockzipfel zupft – das entlaste die Frauen. Und sich selbst etwas Gutes gönnen: zum Beispiel ein Schwätzchen beim Kaffee mit der Freundin oder ein wenig Wellness. «Wenn Mütter an den Anschlag kommen, leiden sie und ihre Kinder. Wenn sie jedoch wieder neue Lust gewinnen und die Kinder Abwechslung erhalten, gibt das neue Kraft zum Weitergehen», weiss die FAZ-Leiterin aus Erfahrung. Sie lobe Frauen, die erkennen, dass sie eine Pause benötigen und ihre eigenen Grenzen wahrnehmen.

Spielpark und Cafeteria

Das FAZ Goldach besteht aus einem Indoor-Spielpark und einer Cafeteria. Das Angebot richtet sich an Kinder von zwölf Monaten bis zur zweiten Klasse aus Goldach, Tübach und Untereggen. Es kann ohne Vor- oder Abmeldung genutzt werden. Manchmal kommen 14 Kinder, manchmal auch nur 6. Von total fünf Betreuerinnen stehen mindestens drei jeweils am Dienstag- und Donnerstagnachmittag sowie am Mittwoch- und Freitagmorgen je drei Stunden im Einsatz. Die Cafeteria ist auch in der Herbst-Winter-Saison am Montag- und Freitagnachmittag für Familien geöffnet, die neben dem Kaffeeplausch ihre Kinder in den Spielzimmern selbst beaufsichtigen. Das FAZ ist ein Arbeitszweig der 1996 gegründeten Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) Goldach. Es finanziert sich durch Elternbeiträge von fünf Franken pro Stunde und Spenden.

Familie stärken

Das FAZ trage so Positives zum Familienleben bei, sagt Monika Bürgin: «Durch etwas Abstand gewinnt man gegenseitig mehr, als wenn man immer zusammen ist.» Auch die Väter seien im Wissen, dass ihre Partnerin zu Hause sehr gefordert ist, dankbar für das entlastende Angebot. Ausserdem bestätigen die Eltern, dass sie ihre Zöglinge gut aufgehoben wissen und es geniessen, wenn sie ihnen beim Abholen freudestrahlend entgegenspringen. Nicht zuletzt tragen die Möglichkeiten innerhalb einer Kindergruppe zur Entwicklung des Sozialverhaltens bei: Die Kinder lernen miteinander zu teilen oder am Essenstisch zu warten, bis alle Bäuchlein voll sind. Es gab schon Eltern, die darüber staunten, dass ihr Nachwuchs plötzlich einen gesunden Apfel zum Znüni knabberte - zu Hause wäre das nie vorgekommen.

Vertrauen durch Dienst

Laut Monika Bürgin sind die meisten Angebotsnutzer keine Besucher der Freikirche. Viele haben mit Gott nichts am Hut. Anfänglich habe die Befürchtung existiert, man werde wie bei einer Sekte mit Traktaten bombardiert. Das Anliegen von FEG-Pastor Daniel Rath, der den Anstoss zum FAZ gab, war es jedoch, Gottes Auftrag vom Dienst am Menschen praktisch umzusetzen und auf Bedürfnisse einzugehen. Das kommt offensichtlich an: Heute sind es laut Monika Bürgin vor allem die Eltern selbst, die kräftig die Werbetrommel rühren. Das FAZ ist offiziell als ausserfamiliäre Kinderbetreuung in Goldach eingetragen, und Rath sitzt in der Familienkommission des Dorfes. Die Fachfrau werde jedoch immer wieder mit der Frage konfrontiert: Warum macht ihr das eigentlich? Dann erzähle sie gerne davon, dass sie das Geschenk der Liebe Jesus in einer dienenden Haltung weitergeben möchte. «Wow, ehrlich? So schön!», zeigten sich viele Eltern berührt.

Glaube im Alltag

Das Betreuerteam erlebt Gott immer wieder. Kürzlich wurde eine Mutter in den Gemeinderat gewählt, die selbst das FAZ beanspruchte. Dort verteidigte sie das ausserfamiliäre Angebot vehement gegenüber skeptischen Ratsmitgliedern. Auch die Spielwoche im Februar fand überraschend guten Anklang. Während man damit rechnete, dass viele Familien in den Ferien waren, lief das Telefon bei der Leiterin heiss. Durch den Erfolg des FAZ ermutigt, hofft die FEG auf solchen Wegen künftig noch mehr Menschen zu erreichen. Zur Diskussion steht etwa das Anbieten von Deutschkursen für fremdsprachige Eltern. Während den Lerneinheiten könnten die Kinder vom FAZ betreut werden.

Autorin: Monika Breidert, Bearbeitung Livenet

Datum: 02.05.2007
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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